Sympathischer Müll
Wie in den Vorgängern schlüpft ihr auch in EDF 2017 in die Rolle eines Elitesoldaten, der sich mit seinen Kameraden einer außerirdischen Invasion stellt. Ein ausgelutschtes Rettet-die-Welt-vor-bösen-Aliens-Szenario trifft auf schnörkelloses Baller-alles-über-den-Haufen-Prinzip.
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David gegen Goliath: Diese Kolosse stecken einiges ein und sind noch nicht mal die Größten ihrer Art. |
Das Ganze wird zudem so trashig präsentiert, dass es sehr schnell, sehr sympathisches B-Movie-Flair versprüht - lediglich Story-Sequenzen fehlen. Anfangs kommen sogar Erinnerungen an den Amiga-Klassiker
It came from the Desert auf, wenn gigantische Ameisen über eine Stadt im Ausnahmezustand herfallen. Später gesellen sich noch Riesenspinnen, Mechkolosse und diverse Raumschiffe zur überschaubaren, aber imposanten Gegnerschar.
Zudem stellen sich euch die Aliens nicht einzeln oder in kleinen Verbänden, sondern stets in gewaltigen Massen oder als überdimensionale Bosse in den Weg. Ständig findet ihr euch mitten in einem Wirrwarr aus zerplatzenden und durch die Luft wirbelnden Insekten, zwischen Lasersalven turmhoher Kampfroboter oder im Schatten gigantischer Raumschiffe wieder. Anspruchsvolle Shooter-Action ist das nicht, aber es macht einfach einen Heidenspaß, sich mit KI-gesteuerten Kameraden oder besser noch einem zweiten Mitspieler durch Horden unzähliger XXL-Gegner zu ballern. Handhabung und Missionsstrukturen sind dabei erfreulich simpel und stehen der kompromisslosen Action nie im Weg. Lediglich bei der Waffenwahl solltet ihr hin und wieder das Spektrum bevorstehender Widersacher im Auge behalten, denn feindlichen Mutterschiffen mit Sturmgewehr und Schrotflinte entgegen zu treten, hat auch mit unendlich Munition nur wenig Aussicht auf Erfolg.
Zwei Waffen, tausend Monster
Aus eurem ständig anwachsenden Waffenarsenal mit insgesamt über hundert Ballermännern dürft ihr vor jedem Einsatz nämlich lediglich zwei Exemplare wählen, auf die ihr dann bis zum bitteren Ende angewiesen seid. Nachträgliche Wechsel oder Alternativen zum Einsammeln gibt es jedenfalls nicht. Das Berühren antiquierter 2D-Powerups beschert euch lediglich nach erfolgreichem Missionsabschluss neue Schusswaffen, Granaten, Selbstschussanlagen oder Rüstungs-Upgrades. Allerdings sind die insgesamt 53 Einsätze recht kurz und können jederzeit abgebrochen und beliebig oft wiederholt werden. Schade nur, dass die Missionen nicht besonders abwechslungsreich sind. So findet ihr euch immer wieder an denselben Einsatzorten wieder, bekämpft immer wieder dieselben Gegner mit einem einheitlichen Missionsziel: sämtliche Widersacher eliminieren.
Fans brachialer Actionkost werden aber dennoch durchgehend gut unterhalten: Hirn ausschalten, Raketenwerfer durchladen und drauf halten bis alles in Schutt und Asche liegt. Zwar solltet ihr darauf achten, dass eure Kameraden bzw. euer Mitspieler nicht im eigenen Kugel- und Granatenhagel das Zeitliche segnen, aber ansonsten dürft ihr alles zerstören, was euch im Weg steht.
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Der Kampf tobt zu Land und zu Luft - selbst die riesigen UFOs sind Ziele, die zerstört werden müssen. |
Gerade in Großstadteinsätzen ist das Zerbröseln von Brücken, Wolkenkratzern oder Fernsehtürmen ein genauso imposanter wie spaßiger Zeitvertreib, für den es keinerlei Punktabzug gibt. Hin und wieder dürft ihr sogar in führerlosen Vehikeln wie Panzern, Hubschraubern, Jetbikes oder Battle Mechs Platz nehmen. Die sind aber meist viel zu schwach und träge, um irgendeinen Vorteil zu bieten. Lediglich das Jetbike ist manchmal ganz praktisch, um längere Fußmärsche zu verkürzen.
Keine Online-Modi
Neben dem kooperativen Zwei-Spieler-Modus gibt es auch einen Deathmatch-Modus. Sich zu zweit via Splitscreen aufs Korn zu nehmen ist allerdings nicht sonderlich spannend. Dann schon lieber nochmals die Kampagne in einem höheren Schwierigkeitsgrad in Angriff nehmen, um zusätzliche Waffen oder Rüstungs-Upgrades frei zu spielen. Schade nur, dass es keinerlei Online-Modi gibt. Dabei wären die kurzen Einsätze für ungezwungene Netzzusammenkünfte doch geradezu prädestiniert gewesen und auch der Deathmatch-Modus würde mit mehreren Spielern oder zumindest zuschaltbaren Bots erst wirklich Sinn machen. Aber was soll's, unterm Strich bekommt ihr eine Menge Action für wenig Geld. Auch am Umfang gibt es nichts auszusetzen, da euch allein das Durchspielen der Kampagne gut acht Stunden beschäftigen sollte.