Vorschau: Thief: Deadly Shadows (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Eidos
Release:
11.06.2004
11.06.2004
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ab 8,99€
Spielinfo Bilder  
Wachen reagieren nicht nur auf Lärm und Leichen, sondern auch auf offene Türen, Blutlachen oder verschobene Stühle. Es kann euch passieren, dass ihr gerade mit den Dietrichen an einem Schloss hantiert, auf den lösenden Rumble-Effekt wartet, und die Tür plötzlich geöffnet wird. Alarmierte Soldaten rufen Verstärkung und gehen je nach Charakter lange Suchwege. Aber meist kann Garrett relativ einfach die Beine in die Hand nehmen und sich in den Schatten flüchten. Wer es knackiger mag, kann den Schwierigkeitsgrad in Sachen Wahrnehmung, Kampfverhalten, Gegnerzahl und Schaden in vier Stufen anpassen.

Die mit dem Hammer tanzen: Ja, mit den Kerlchen ist nicht zu spaßen. Am besten Blitzbombe und weg...

Diebischer Schulterblick

Ihr erlebt das Abenteuer zum ersten Mal wahlweise in der Ego- oder der Schulterperspektive - ein Knopfdruck genügt und die Kamera schaltet um. Letztere ermöglicht auch endlich einen genaueren Blick auf den Altmeister der Stealth-Action. Wenn ihr die Kamera mit dem Analogstick dreht, könnt ihr sehen, wie liebevoll der Meisterdieb designt und texturiert wurde: Unter der Kapuze funkelt das vernarbte Auge, Lederriemen und Beutel schimmern leicht erhellt im Schatten, während sich Garrett unter der Kapuze verstohlen umblickt.

Es macht einen Riesenspaß, in der Schulterperspektive durch die Korridore zu haschen, denn wenn Sternenlicht durch Schießscharten flimmert oder Fackelflammen züngeln, erhellt das Licht nicht nur die Konturen der Figur, auch die Schatten werden realistisch gebrochen – ähnlich famos wie in Deus Ex: Invisible War . Ihr streift durch eine herrlich verschlungene mittelalterliche Stadt mit engen Gassen, Nischen und Gewölben; sogar ein Schiff wartet im Hafen auf lautlose Entdecker und es gibt schummrige Tavernen, Burgen und Villen. Dank der Physik-Engine schwingen Deckenleuchter oder Wirtshausschilder und Fässer rollen Abhänge hinab.

Akrobatische Schwächen

Allerdings offenbart die neue Schulterperspektive auch einige Schwächen: Die Animationen und Bewegungsroutinen ließen in dieser Alpha-Fassung noch zu wünschen übrig; auch das Um-die-Ecke-Schauen flutschte noch nicht sauber. Zwar bewegt sich Garrett geduckt wie ein Panther, aber sobald er z.B. Treppen hinabgeht, beginnt er leicht zu zucken oder verfällt in eine Gleitbewegung. Außerdem konnten wir uns nur stehend an Wände drücken – in der Hocke verweigerte der Dieb diese wichtige Tarnpose. Und wenn Garrett Leitern erklimmt, wird zu Beginn noch eine falsche Laufbewegung gezeigt.

Auch eine Vorwärtsrolle oder das Klettern an Rohren haben wir vermisst; ganz zu schweigen von delikaten Kunststücken wie z.B. Fisher Sams Sprungspagat. Schwimmeinlagen sind übrigens komplett dem Rotstift zum Opfer gefallen. Obwohl diese Eindrücke im Hinblick auf die Animationsfehler und die leichten Ruckler noch nicht dem finalen Stadium entsprechen, scheint Garrett in Sachen Akrobatik, Anmut und Eleganz nicht an Sam Fisher heran zu kommen. Und die Tatsache, dass der Langfinger schon aus einer großen Distanz so manche Gegenstände und Schätze greifen kann, dämpft die Realismus-Freude.

Keine Angst: Zwar treffen Magie und Maschinen aufeinander, aber es bleibt bei metallenen Konstrukten - Dampfmaschinen gibt`s nicht!

Ein Wermutstropfen für Freiheitsliebende sind auch die künstlichen Grenzen: Nicht nur die einzelnen Stadtteile, sondern auch so manche Abschnitte innerhalb einer Festung werden mit Ladezonen verbunden – selbst auf dem PC. Dadurch wirkt das Abenteuer etwas zerstückelt und weniger homogen als z.B. die 3D-Welt in Gothic 2 . Dafür sind die Karten insgesamt größer als noch in Deus Ex: Invisible War  und ihr könnt jederzeit speichern. Außerdem sollen bis zum Release die noch recht langen Wartezeiten auf ein Minimum reduziert werden.
 

AUSBLICK



Wer ist der beste Schleicher im ganzen Land? Sam Fisher? Solid Snake? Oder doch Garrett? Das lässt sich anhand der angespielten Alpha-Fassung zwar nicht entscheiden, da sie noch zahlreiche Fehlerchen enthielt, aber eines ist jetzt schon klar: Das Warten lohnt sich. Thief hat eine wesentlich bessere KI als Deus Ex 2 und sorgt für unterhaltsame Katz-und-Maus-Spiele in engen Gassen und düsteren Gewölben. Sowohl die Gespräche als auch die Suchroutinen wirken verblüffend lebendig und entfachen eine knisternde Atmosphäre. Es sind eher diese kleinen, aber feinen Detailverbesserungen als große Neuerungen, die den dritten Teil auszeichnen. Und während euch Splinter Cell: Pandora Tomorrow an der engen Leine schleichen ließ, schnuppert ihr hier mehr Handlungsfreiheit: das Leveldesign ist offener, fehlertoleranter und weniger auf Trial-and-Error fixiert. Nur im Animationsbereich dürfte Sam Fisher die Nase vorn haben, denn trotz der neuen Kletterhandschuhe bewegt sich der Dieb nicht ganz so anmutig und akrobatisch wie der Spezialagent. Schade auch, dass die mittelalterliche Welt von sehr vielen Ladezonen zerstückelt wird. Aber noch hat das Team von IonStorm Zeit für Feintuning, noch haben wir kein Wort über die intrigante Story, die gesprochenen Briefings, die schönen Statistiken und die grandiose Soundkulisse von Eric Brosius verloren. Daher hat der Meisterdieb im Test gute Chancen, mit seinem Spielspaßpfeil ins Schwarze zu treffen!
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Kommentare

johndoe-freename-38192 schrieb am
So mag ich das :twisted:
Herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen :!: Lassen wir diesen Thread in Frieden ruhen. :wink:
Jörg Luibl schrieb am
Nein, der Dolch konnte in der Preview-Fassung lediglich als Stichwaffe genutzt werden. Das sah wenig erquicklich aus gegen Langschwert & Co. Er entfaltet seinen scharfen Reiz erst, wenn man sich von hinten der Kehle eines Opfers nähert... :wink:
johndoe-freename-38192 schrieb am
Stimmt :!: *Freude*
Aber: Wie ist das mit dem Dolch? Linksklick = hauen, das wars? Oder je nach Mausbewegung verschiedene Schwert- äh Dolchstreiche... ?
So richtig sinnig scheint mir ein Dolchstreich nicht zu sein *grübel*
Jörg Luibl schrieb am
Ehrlich gesagt habe ich nach den ersten zwei Spielstunden mit der Preview-Fassung gar kein Schwert zur Verfügung gehabt - lediglich den Dolch. Ich bin mir nicht sicher, ob Garrett überhaupt mit dem langen Stahl ausgerüstet wird. Die Händler in zwei Stadtvierteln hatten jedenfalls kein Schwert im Angebot...
...allerdings würde das Fehlen dieser Nahkampfwaffe wiederum dem Schleichaspekt zugute kommen. :wink:
johndoe-freename-38192 schrieb am
Danke, das wollte ich hören! :lol:
Ich war gestern scheinbar ein wenig zu müde, um zwischen den Zeilen zu lesen. :roll:
Eine letzte Frage hätte ich dann doch noch: Laufen die Schwertkämpfe ähnlich wie in den Vorgängern ab oder hat man sich ein neues System einfallen lassen?
schrieb am