Fahrgefühl zum Verlieben
Neben der Auswahl an Modi und Optionen erleben erleben Kenner der Serie bei der Fahrphysik ebenfalls ein kleines Déjà-vu: Forza 7 fühlt sich quasi genauso an wie der Vorgänger. Und damit auch genauso hervorragend! Zwar neigen die Fahrzeuge generell immer noch einen Tick zu stark zum Übersteuern, doch wird das Fahrerlebnis trotzdem authentisch eingefangen, selbst wenn die Simulation nicht die Tiefe eines Assetto Corsa oder Project Cars 2 sowie deren detailliertes Force Feedback aufweist. Aber es gibt wohl kaum ein anderes Rennspiel, bei dem man sich hinter dem Steuer auf Anhieb so wohl und gleichzeitig auch gefordert fühlt. Während Anfänger auf eine große Auswahl an Hilfen zurückgreifen und Fehler durch die Rückspulfunktion ungeschehen machen können, dürfen Profis die mitunter gewaltigen Pferdestärken auch ohne Traktions- oder Stabilitätskontrolle zähmen und sich mit Feingefühl an den Pedalen den physikalischen Kräften stellen. Neu ist ein optionaler Reibungsassistent, der auf nassen Belägen oder bei Ausflügen abseits des Asphalts die Bodenhaftung der Reifen
Ob Serienwagen, Oldtimer oder moderner Sportflitzer: Das Fahrgefühl der meisten Boliden ist immer noch traumhaft.
zusätzlich zu den Fahrhilfen noch weiter erhöht. Schade nur, dass im Gegensatz zu manchen Mitbewerbern immer noch keine Werkseinstellungen bei den Fahrhilfen angeboten werden, um die Rahmenbedingungen für manche Serien realitätsgetreu abzubilden.
Trotzdem fängt Forza einmal mehr überzeugend die Faszination ein, hinter dem Steuer eines Wagens zu sitzen. Dabei kommen sowohl Einsteiger als auch Profis auf ihre Kosten. Die hervorragende und reaktionsfreudige Steuerung trägt ihren Teil dazu bei: Sowohl mit einem Controller als auch mit einem Lenkrad fühlt es sich das Spiel fantastisch an! Dabei hat man erneut die Wahl zwischen zwei Stufen der Fahrphysik: Während sich Standard eher an Controller-Fahrer richtet, ist die anspruchsvollere Simulations-Variante vornehmlich für den Einsatz von Lenkrädern vorgesehen. Dabei wird es Besitzer des zusätzlichen Racing-Equipments freuen, dass man das Force Feedback mittlerweile in mehreren Bereichen justieren kann. Trotzdem reichen die relativ detailarmen Kräfte nicht an die Qualität heran, die bei Assetto Corsa oder Project Cars 2 geboten wird. Ärgerlich zudem, dass man zwar massig Feineinstellungen für die Steuerung vornehmen, aber die Knöpfe nicht frei belegen darf. Das kann vor allem in Verbindung mit manchen Lenkrädern zu Problemen führen: Mit meiner Fanatec-Basis in Kombination mit dem Xbox One Hub inklusive offiziellem Forza-Wheel war es mir z.B. nicht möglich, den ForzaVista-Modus zu starten oder in Online-Rennen meine Stimme für die Wahl der nächsten Strecke abzugeben. Auf dem Controller liegen beide Funktionen auf dem rechten Analogstick, für den es kein Pendant am Lenkrad gibt.
Große und kleine Veränderungen
Der Fuhrpark ist nochmal deutlich angewachsen.
Auf den ersten Blick wirkt Forza Motorsport 7 tatsächlich nur wie ein kleines Update des Vorgängers: Vieles ist vertraut und Turn 10 scheint in erster Linie auf die bewährten Qualitäten zu setzen. Im Detail erkennt man allerdings schnell große und kleine Veränderungen, von denen manche mehr und manche weniger gelungen sind.
Positiv ist auf jeden Fall der nochmals aufgestockte Fuhrpark, in dem sich jetzt an die 700 lizenzierte Modelle namhafter Hersteller und auch weniger bekannter Exoten tummeln. Das Angebot deckt ein enorm breites Spektrum ab, das von einfachen Serienwagen wie einem VW Golf über Rennmaschinen vom Touren- bis zum Formel-Wagen bis hin zu Prototypen verschiedener Jahrzehnte reicht. Erstmals finden sich auch Renn-Trucks in der Auswahl und die attraktiven Sportwagen von Porsche werden nicht länger in separate DLCs ausgelagert, sondern stehen von Anfang an zur Verfügung – endlich! Dabei zeichnet sich jedes Modell durch individuelle Fahreigenschaften aus. Entsprechend groß sind mitunter die spürbaren Unterschiede: Während manche Autos den puren Fahrspaß versprühen, verhalten sich andere extrem zickig und gestalten die Ausflüge auf die Pisten zu einem nervenaufreibenden K(r)ampf. Ausgerechnet das Cover-Car, der 2018er Porsche 911 GT2 RS, zählt dabei zu den Beispielen, die sich sehr unangenehm anfühlen und erst mit zugeschalteten Fahrhilfen, insbesondere der Stabilitätskontrolle, halbwegs in der Spur bleiben. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend weist der Bolide aus Zuffenhausen zudem nicht nur ein leichtes Heck auf, sondern hat gleichzeitig trotz des Heckantriebs auch mit einem starken Untersteuern beim Einlenken zu kämpfen.