Gefangen in der Horror-Mine
Zombie-Replikanten in finsteren Gängen: Signalis ist klassischer Survival-Horror im besten Sinne.
Replikantin Elster hat ein Problem: Nach dem Absturz ihres Raumschiffes auf einer unwirtlichen Planetenoberfläche erwacht die Androidin ohne ihre menschliche Gestalt-Partnerin Ariane. Ihre Suche führt sie in eine labyrinthische Minenanlage Sierpinski-23, tief unter der Oberfläche des Planeten Leng, wo anscheinend nicht alles ganz nach Plan gelaufen ist. Infizierte Replikanten durchstreifen wie blutdurstige Zombies die düsteren Metallgänge – und auch Elsters Speicher scheint bei der Bruchlandung einen Schlag abbekommen zu haben. Merkwürdige Erinnerungs-Visionen und Trugbilder spinnen ein Mysterium, an dessen Ende nichts wirklich das ist, was es zu sein schien.
Spielerisch ist Signalis dabei klassischer Survival-Horror im Stil der PlayStation 1 – Ära. Ich durchstreife die düsteren Gänge der Minen aus der Iso-Perspektive, öffne Türen, löse Rätsel und bekämpfe auf dem Weg die zombiehaften Replikanten, die von einer fiesen Seuche heimgesucht worden sind. Im Kampf stehen mir dabei eher klassische Knarren wie Pistole und Shotgun statt Lasergewehr und Co. zur Verfügung, denn die Sci-Fi von Signalis ist verdammt Retro. Der hochentwickelten Replikanten-Technologie stehen Langwellen-Funkgeräte, Videokassetten und Audio-Tapes gegenüber, die eher an die Achtziger erinnern. Das ist eine durchweg gelungene Mischung aus Hightech und analoger Welt, die genau wie bei Filmen wie Alien oder Blade Runner eine dichte Atmosphäre schafft. Diese wird durch die vor allem über Notizen erzählten Hintergründe zusätzlich verstärkt: Hinweise auf ein totalitäres System, Terraforming auf dem Mond „Rotfront“ und der dokumentiert harsche Umgang mit den Arbeitern verdichten die metallene Welt von Signalis zu einem spannenden Universum, über das ich dringend mehr erfahren möchte.
Viel Gerenne in metallenen Gängen
In den Rückblenden schaltet Signalis oft in eine Ego-Sicht um.
Genau wie bei Resident Evil steht bei der Erkundung der im Horror-Mine vor allem das Ressourcenmanagement im Vordergrund – die Inventarplätze sind extrem begrenzt, nur sechs Gegenstände kann Elster verstauen. Angesichts einer Vielzahl von Schlüsselkarten, Medikits, Rätsel-Items und Knarre ist das ganz schön wenig. Altbekannte Safe-Rooms halten dafür neben Speicher-PCs geteilte Aufbewahrungskisten bereit, an denen ich mich für den nächsten Erkundungsabschnitt ausrüsten kann.
Da ich allerdings nicht weiß, was genau ich für das kommende Rätsel brauche, kann das zu ganz schön viel Gerenne quer über die Stockwerke der Krankenstation, Arbeiterquartiere etc. führen, da ich ständig Gegenstände austauschen muss. Das wird manchmal richtig nervig, da Ressourcen wie Munition genretypisch wichtig sind. Entsprechend müssen manche Räume mehrfach angesteuert werden, um alles abzugrasen. Das ist eine ärgerliche Designschwäche von Signalis, das an vielen anderen Stellen mit toller Retro-Inszenierung glänzen kann.