Test: Resident Evil 5 (Action-Adventure)

von Jörg Luibl





FAZIT



Nach 13 Stunden und 13 Minuten läuft der Abspann zu einem Spiel, das mich sehr gut unterhalten, aber nicht begeistert hat. Hätte mich letztes Jahr jemand gefragt, welcher Titel unsere Wertungsgrenze sprengen könnte, dann hätte ich auf Resident Evil 5 getippt. Ich habe den Vorgänger geliebt, weil er auf dem GameCube eine neue Form des Survival-Terrors inszenieren konnte, die grafisch und spielerisch überraschte. Aber an diese Wucht und Düsternis kommt der Nachfolger nicht heran. Und das ist seltsam, denn Capcom inszeniert nicht weniger als ein grafisches Feuerwerk, das die Konkurrenz überstrahlt, und hervorragende Bosskämpfe, die ihresgleichen suchen. Hinzu kommt, dass der frische afrikanische Schauplatz gerade zu Beginn für Panik sorgt, weil man ständig von einer übermächtigen Meute gehetzt wird - diese Momente sind großartig, weil die Masse unheimlich lebendig wirkt. Aber je weiter man spielt, desto weniger meistern die Japaner den Spagat zwischen bedrohlichem Horror und explosiver Action. Letztere überwiegt am Ende so eindeutig, dass man trotz des richtigen (!) Festhaltens an der alten Steuerung von einem Kniefall vor dem Shooter sprechen muss, den der Vorgänger nur andeutete: Man ist immer im sicheren Duett unterwegs, man nutzt Deckung wie in jedem Wald- und Wiesenshooter, man kämpft gegen Spezialeinheiten und dick gepanzerte Typen, die genau so in Killzone 2 oder Gears of War 2 vorkommen könnten. Warum will man so sein wie alle anderen? Warum hat man die grandiosen Lichteffekte nicht für Schreckmomente und Horror im Dunkeln genutzt? Ich gehe gerne mit Capcom auf die Knie, denn dieses Abenteuer macht auch so explosiven Spaß. Unterm Strich sorgen grandiose Kulisse, kinoreife Filme, effizientes Teamplay sowie die erzählerisch gute Einbindung in das Umbrella-Universum für spannende Unterhaltung. Aber das ist einfach nicht die "nächste Generation von Angst", die Capcom versprochen hat. Das ist schlicht und einfach die aktuelle Generation von sehr guter Action - nicht mehr, nicht weniger. Resident Evil 5 ist deshalb nicht das erhoffte Überspiel für mich geworden, weil es seine charakteristischen Konturen selbst verwischt und die Anbindung an seine Wurzeln verliert - manchmal hat man das Gefühl, ein Lost Gears of Devil May Evil zu spielen. Hey, selbst dieser wilde Mix macht richtig Laune! Aber Capcom muss aufpassen, dass man bei all den Explosionen und dem Engine-Gepose nicht irgendwann die Titel im eigenen Hause verwechselt. Jun Takeuchi meinte kürzlich, dass sich japanische Spieldesigner mehr am Westen orientieren sollten. Technisch mag das wichtig und richtig sein, um konkurrenzfähig zu bleiben. Aber inhaltlich sollten die Japaner sich ihrer wertvollen Tradition bewusst bleiben, um den Horror mit Resident Evil 6 in seiner erschreckenden Form fortzuführen. Vielleicht täte der Reihe auch ein Finale à la Metal Gear Solid 4 gut, eine epische Hommage, die die besten Momente der schlurfenden Vergangenheit und die unheimlich lebendige Panik der Moderne in einem Schlusspunkt vereint.
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
03.2009
31.12.2010
03.2009
28.06.2016
29.10.2019
28.06.2016
Erhältlich: Digital (Nintendo eShop)
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WERTUNG



Xbox 360

„Klasse Kulisse vor Augen, Panik im Nacken und explosive Argumente in der Hand - sehr gute Action-Unterhaltung!”

Wertung: 85%

PlayStation 3

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Wertung: 85%

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Kommentare

pcj600 schrieb am
KOK hat geschrieben:Bei mir lief es auf der Box auch einwandfrei. Soweit ich weiß, soll doch die PS3 mit ganz wenigen Frameeinbrüchen sein. Das war damals der Grund, warum ich mich dann doch letztes Endes für die Box-Version entschieden hatte.

ganz wenige frameeinbrüche, schön wärs :wink:
einfach nur ne durchgehend miese performance, das triffts eher.
Oshikai schrieb am
Bedameister hat geschrieben:
Celar hat geschrieben:
silverarrow hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist der Unterschied in sachen steuerung zwischen RE5 und zb. Dead Space gerring und da meckert niemand darüber.
naja, bei dead space kannst du während dem laufen schießen. in der hinsicht hinkt re5 einfach hinterher und macht das spiel nur unnötig träge.
ich finde es eher besser dass man bei Resident Evil nicht schießen kann während man läuft. Dadurch kommt man sich einfach viel hilfloser vor und der Panik-Effekt verstärkt sich nochmal drastisch. Ginge das wäre das Spiel zu einfach und es geht ein bischen der Pepp verloren
Das stimmt, dennoch nen bisschen arm diesen 'Pepp' durch die miese Steuerung zu verursachen.
Nen Tick intelligentere Gegner, stark höherer Gruselfaktor, weniger Munition ! Das wäre der Schlüssel zum Sieg gewesen und nicht die Schwierigkeit durch fummlige Steuerung erhöhen.^^
Bedameister schrieb am
Celar hat geschrieben:
silverarrow hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist der Unterschied in sachen steuerung zwischen RE5 und zb. Dead Space gerring und da meckert niemand darüber.
naja, bei dead space kannst du während dem laufen schießen. in der hinsicht hinkt re5 einfach hinterher und macht das spiel nur unnötig träge.
ich finde es eher besser dass man bei Resident Evil nicht schießen kann während man läuft. Dadurch kommt man sich einfach viel hilfloser vor und der Panik-Effekt verstärkt sich nochmal drastisch. Ginge das wäre das Spiel zu einfach und es geht ein bischen der Pepp verloren
Vejieta schrieb am
silverarrow hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist der Unterschied in sachen steuerung zwischen RE5 und zb. Dead Space gerring und da meckert niemand darüber.
naja, bei dead space kannst du während dem laufen schießen. in der hinsicht hinkt re5 einfach hinterher und macht das spiel nur unnötig träge.
Beam02 schrieb am
DarkTorian hat geschrieben:Die steuern sich unterschiedlich ? 8O
Bisher immer nur Chris gespielt.
Die Steuerung an sich ist natürlich bei beiden Charakteren gleich, aber zumindest habe ich das Gefühl gehabt, dass sich Sheva entsprechend leichtfüßiger bewegt. Halt etwas geschmeidiger als unser aufgepumpter Tank Chris^^
schrieb am