Interessant, dass so viele Bewertungen so negativ ausfallen. Ich selbst habs mir am Erscheinungstag geholt und es hat mir sehr gefallen. Für ein Videospiel find ich die Filmszenen sowie die schauspielerischen Leistungen ziemlich gut. Wobei man natürlich das Wort "Spiel" in Gänsefüßchen setzen kann, da man hauptsächlich einen Film sieht. Ich hab dennoch den Kauf nicht bereut.
Test: The Quiet Man (Action-Adventure)
FAZIT
Ich möchte mit The Quiet Man Spaß haben. Zum einen, weil ich die Kombination aus Realfilm und nahtlos eingebundenen Kämpfen konzeptionell immer noch für einen gute Idee halte. Zum anderen, weil das Kernthema um den gehörlosen Racheengel Dane von einem unter dem Strich zwar leicht vorhersehbaren, aber dennoch guten Drehbuch angetrieben wird. Doch Human Head hat mit nur wenigen Designentscheidungen dafür gesorgt, dass mir die Lust sehr schnell verloren geht. Wird der Einstieg in die akustisch mitunter bedrückend gedämpfte Welt noch clever inszeniert, verliert man sich zunehmend in diesem Konzept und lässt den Spieler außen vor. Ohne die Fähigkeit des Lippenlesens oder des Verständnis von Gebärdensprache werden selbst dramatische Szenen durch den stummen Fokus entwertet. Wo Filme wie A Quiet Place und noch vielmehr der Thriller Hush mit der Stille oder Gehörlosigkeit spielen und Töne aus dramaturgischen Gründen einsetzen, passiert hier gar nichts. Der Protagonist Dane hat durch seine vorhandenen, aber nicht über den Bildschirmrand transportierten Fähigkeiten einen deutlichen Vorteil gegenüber dem Spieler, der ihn kontrolliert und eigentlich mit ihm sympathisieren soll. Und das nervt mich bis zu dem Punkt, an dem ich mich nicht mehr für ihn interessiere. Dass demnächst ein Patch erscheint, mit dem man nach dem ersten Durchspielen (was in etwa dreieinhalb bis vier Stunden in Anspruch nimmt) die komplette Akustik anschalten darf, ist auch nur auf dem Papier ein gelungener Schritt. Denn viel lieber als diese Ganz-oder-gar-nicht-Lösung wäre mir eine durchdachte Inszenierung, in der die Gehörlosigkeit nicht nur so lange als Element gepusht wird, bis es absolut keinen Sinn mehr ergibt, sondern ein dramaturgisch überzeugender Wechsel zwischen ruhigen und lauten Momenten stattfindet, bei dem ich nicht nach nur wenigen Minuten das Konzept durchschaut habe und mein Interesse verliere. Ach ja: Ein besseres Kampfsystem hätte auch nicht geschadet. In Ansätzen zwar brauchbar und mit seinen Umgebungsinteraktionen durchaus angenehme Assoziationen an Das Bourne Komplott weckend, sorgen fragwürdige Kollisionsabfragen und ungenaue Schlagfolgen ebenfalls für zunehmenden Frust. Schade, hier wäre in jeder Hinsicht so viel mehr möglich gewesen.
PlayStation 4
„Auf dem Papier klingt vor allem das Konzept der Gehörlosigkeit richtig gut. Doch The Quiet Man schafft es nicht, alle angerissenen Elemente überzeugend und dramaturgisch glaubwürdig unter einen Hut zu bringen.”
Wertung: 45%
Echtgeldtransaktionen
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