Ich fühle mich ein bisschen zurückversetzt in das Jahr 2003. Slums, eine heiße Schnecke und politische Aktivisten? Genau, Beyond Good and Evil! Nun Remember Me ist ein bisschen mehr als das, ein bisschen mehr und doch um vieles weniger.

Die tragende Idee von Remember Me ist die der Erinnerungsmanipulation. Das klingt erstmal interessant, und die Optik des Spiels und das Setting untermalen diese Idee auch wunderbar. Das ist erstmal ein schönes Grundgerüst, kommen noch Story, Atmosphäre, Kampfsystem und Langzeitmotivation hinzu? bei denen Remember Me leider nicht so glänzt. Man kann das Spiel in vielerlei Hinsicht mit dem Reboot von Total Recall vergleichen, nicht nur von der Idee und der Optik. Beide sind schnell, neu, schön, frisch, doch bei beiden bleibt nichts hängen.

Beim ersten anspielen macht das Spiel richtig Spaß, keine Frage. Es ist einfach mal schön wieder was frisches spielen zu können: kein Egoshooter, kein Franchiser und kein Indietitel! Auch das Kampfsystem motiviert einen über die ersten paar Stunden, denn es bietet tatsächlich ein paar neue bisher nicht dagewesene Aspekte: Kombi die man selbst erstellen kann, bei denen man die einzelnen Tricks taktisch nach Wirkung und Effektivität mit einander kombinieren muss, plus neue Fähigkeiten die man freischalten kann ? doch irgendwann?

Es kam zu einem Punkt an dem ich gemerkt habe: hier passiert nichts mehr. Ich kann mir zwar neue Tricks freischalten, die sehen auch was anders aus ? cool, aber die werden weder stärker, noch haben die neue Effekte. Somit bleibt die Progression leider stehen. Es gibt auch spiele, deren Kampfsystem ist so gut und es macht soviel Spaß. Diese Spiele motivieren völlig ohne irgendwelche Boni oder Progression. Das ist hier leider nicht der Fall. Nicht so schlimm, wir haben ja immer noch Story und Atmosphäre die uns jetzt noch bei der Stange halten.
?nicht.

Genau an dem Punkt wo das Kampfsystem aufhört zu motivieren, merkt man: ?Moment mal, wozu mach ich das ganze hier eigentlich? Warum kämpfe ich die ganze Zeit mich durch Häuserschluchten, abwechselnd mit Parkour und Martial Arts? Ich habe keine Ahnung.?. Man hat vielleicht von der Story irgendwas mitbekommen, aber ?irgendwas? trifft es auch ganz gut. Man soll irgendwas machen um vielleicht irgendwas zu erreichen, oder so? oder? Ja keine Ahnung, ist doch egal! Soviel zur Story.

Ich gebe dem Spiel dennoch die 6/10 Punkten, da es mir wirklich mehrere Stunden viel Spaß gemacht hat, durch Kampfsystem, Optik, Setting und frischen Wind.