Taktik & Strategie
Entwickler: GFI Russia
Publisher: Peter Games
Release:
27.11.2008
Spielinfo Bilder Videos

Durchschnittswertung

78%Gesamt
78%

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Lesertest von Schmervehannes

Zuersteinmal gilt es zu bedenken, dass das Spiel mittlerweile 7 Jahre auf dem Buckel hat. Im Jahre 2005 gab es nichts, was auch nur annähernd an das Spiel herangekommen wäre (in Deutschland kam das Spiel erst 2 Jahre nach der ErstVÖ raus). Sudden Strike3 verblasste im Vergleich dazu.

Wie muss man sich Officers: World War 2 vorstellen? Im Prinzip passt der Sudden-Strike Vergleich. Allerdings nimmt es auch schon Features von Company of Heroes vorweg, insbesondere die Aufteilung der Karte in Strategisch wichtige Punkte.
Vom Schwierigkeitsgrad kann CoH allerdings in keinster Weise mit O:WW2 mithalten, denn CoH ist doch eher eine nette, aber seichte Taktikballerei, während O:WW2 mehr auf Realismus und vorsichtiges taktieren setzt.

Realistisch ists dann doch nicht in jeder Hinsicht. So haben zum Beispiel im Spiel die Deutschen zu Beginn der Landung in der Normandie die Lufthoheit. Das ist natürlich blanker Blödsinn. In Wirklichkeit standen den Luftwaffen der USA und des Vereinigten Königreiches gerade mal eine handvoll funktionsfähiger deutscher Jäger gegenüber...

Ansonsten macht das Spiel aber - trotz seines hohen Alters - eine recht gute Figur. Die Karten sind auch nach heutigen Maßstäben immernoch gigantisch, die Anzahl der Soldaten, die man während einer Mission befehligt kann schonmal sehr schnell mehrere Hundert betragen und das Waffenarsenal ist - anders als in CoH - sehr ausdifferenziert.

Das führt aber auch zu Problemen, da man in der Regel an mehreren Fronten gleichzeitig präsent sein muss und eine Kampfgruppe oder Abteilung vom Spähtrupp bis zur Sicherung der Nachhut schonmal 5-6 Bildschirme groß und ebenso breit sein kann. Da es außer der üblichen Gruppenbildung via Strg+1,2,3,...9 keine Werkzeuge zum Einheitenmanagement gibt, geht damit die Übersicht recht schnell flöten. Hier ein mindestmaß an Übersicht zu bewahren ist schon eine Herausforderung.

Eine Vielzahl von Strategischen und Taktischen Zielen machen den Spielablauf sehr spannend und fordernd. Es ist nicht selten, dass man neben den 5 oder 6 strategischen Hauptzielen 30, 40 oder 50 Nebenziele auf der Karte findet, deren Einnahme einem frische Einheiten, nützliche Luftangriffe oder Artillerieschläge oder neuen Nachschub bringen. Nebenbei kann man auch feindliches Gerät erbeuten.

Aprospos feindliches Gerät: Das lohnt sich in ganz besonderem Maße, da die Alliierten anscheinend vergessen haben, ihre Panzerabwehrkanonen mitzubringen. Die Pak40 der Wehrmacht erweist hier sehr gute Dienste als Beutewaffe, da man mit ihrer enormen Reichweite und Durchschlagskraft gerade die Flanken sehr gut sichern kann.

Aufklärung wird im Spiel übrigens groß geschrieben. Wer wie in CoH einfach nur ein paar Einheiten auswählt und per Rechtsklick zum Gegner schickt, der wird in der Regel keine 100 Meter weit kommen. Etwas erfolgversprechender sind hier energisch geführte Panzervorstöße, die von der Infanterie gedeckt werden. Erfreulicherweise sind aber Panzer - ganz wie es 1944 tatsächlich der Fall war - keine Wunderwaffe gegen alles. Ein Rudel Shermans kann sich gegen 2-3 deutsche PanzerIV noch behaupten, aber wenns gegen gut verschanzte Infanterie mit einer Pak oder zweien geht, dann werden die Panzer sehr schnell zusammengeschossen.

Im Prinzip besteht das Rückgrat des Spieles im Zusammenwirken von Aufklärung und Artillerieeinsatz: Der Spähtrupp pirscht vor, die Artillerie rückt nach und kämpft alles nieder, was irgendwie in den Feuerbereich kommt. Das spart eigene Panzer und INfanterie für wichtigere Operationen auf.

Durch dieses vorsichtige Vortasten wird allerdings der Spielablauf auch sehr verlangsamt. Hinter jedem Busch könnte ein feindlicher Hinterhalt sein, der den Spähtrupp nieder macht. Das ist einerseits schade, andereseits verrät es dem Gegner die Position und provoziert eventuell einen Gegenangriff auf eine Kampfgruppe, die darauf nicht vorbereitet ist.

Hat man es dann doch mit geringen Verlusten geschafft, eine feindliche Stellung einzunehmen, wird man vom Oberkommando mit Verstärkungen belohnt. Meistens handelt es sich hierbei um sehr brauchbare Einheiten, die die eigene Streitmacht ergänzen.

Denn keine Einheit im Spiel gleicht der anderen. Deswegen ist es auch für den Erfolg eines Angriffes entscheidend, welche Einheiten man zusammen angreifen lässt. Gegen Infanterie zb. bietet sich eine Kombination aus Flugabwehr-LKWs (M16) und eigener Infanterie an, gegen gepanzerte Einheiten eine Mischung aus Artillerie (natürlich in rückwärtiger Stellung) sowie Panzern und nachgezogener Infanterie (um Verluste zu minimieren).

O:WW2 ist ein Spiel, das sich an Hobbystrategen mit viel Geduld, Durchhaltevermögen und Zeit richtet. Lässt man sich aber auf das Spiel ein, und sieht über (selbst auf heutiger Hardware noch recht lange Ladezeiten hinweg) so wird man mit einem bis heute unerreichten Spiel belohnt.

Schade ist nur, dass eben das Spiel insgesamt einen sehr realistischen Eindruck macht, sich aber doch wieder große Freiheiten erlaubt.. DL
Pro
  • Große Karten
  • Relativ große Freiheit im Spiel
  • Viele verschiedene Einheiten
  • Grafik immernoch OK
  • Hoher Anspruch
  • Realismus
Kontra
  • Unübersichtlich
  • Wenig Abwechslung
  • Musik kann nerven
  • Teilweise zu schwer
 

Officers

Officers: World War 2

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