Ich habe Drakensang nicht durch gespielt, sehe mich aber auch nicht dazu verplichtet, da ich kein (professioneller) Tester bin.

Das größte Problem von Drakensang ist, dass es als Rollenspiel durchgehen will. Kritisch betrachtet, ist es für mich aber keins. Es fehlen einfach Situationen in den ich eine Rolle ausfüllen kann. Ich habe circa die Hälfte des Spiels durch und die Gelegenheiten an denen ich meinen Charakter ausleben durfte, kann man an einer Hand abzählen. Das fängt schon bei der Charakter-Generierung an. Radon Labs beschneidet diese auf festlegte Archetypen, die kaum modifizierbar sind. Hin zu vorgefertigten Antworten, die für den wortkargen Piraten genauso Zwang sind wie für den charismatischen Dieb.

Die Charaktere in Drakensang, damit meine ich überwiegend die Begleiter, weisen oft ziemlich flache/klischeehafte Geschichten auf. Bisher einzige Ausnahme ist Forgrimm, wobei da auch ein wenig mehr drin gewesen ist. Bei vielen fragt man sich ständig, warum sie einen jetzt eigentlich begleiten und ihr Leben dafür riskieren. Über fehlende Party-Interaktion brauch ich wohl nichts mehr sagen.

Radon Labs hätte besser daran getan das Spiel halb so lang zu machen, dafür in die Hälfte dann mehr Inhalt zu packen. Sei es in Form von mehr Dialogoptionen, höherer Laufgeschwindigkeit und kürzeren Keilereien (da kommt die 64te Amöbe, schnarch), oder mehreren Lösungswegen. So aber bleibt Drakensang für mich ein RPG-Light, ein Action-Adventure mit viel Text. Rollenspiel? Nein