von Marcel Kleffmann,

Terra Invicta: Geopolitik und komplexe Strategie im Angesicht einer Alien-Invasion - von den Long-War-Machern

Terra Invicta (Taktik & Strategie) von Hooded Horse
Terra Invicta (Taktik & Strategie) von Hooded Horse - Bildquelle: Hooded Horse
In Terra Invicta (ab 39,99€ bei kaufen) (lat. "unbezwingbare Erde") versucht man die Erde vor einer außerirdischen Bedrohung zu beschützen, die sich in den Weiten des Kuipergürtel eingenistet hat und allem Anschein nach eine Invasion vorbereitet. Das Spiel, das als Great-Strategy-Titel in pausierbarer Echtzeit auch gut in das Portfolio von Paradox Interactive passen würde, unterteilt sich grob in zwei Spielphasen.

Zunächst einmal muss man sich um die Geopolitik auf der Erde kümmern, also die Erde auf die kommende Invasion vorbereiten und die unterschiedlichen Interessensgruppen irgendwie zusammenbringen. Danach geht es um die Verteidigung der Erde und das Sonnensystem vor der Bedrohung, wobei das Sonnensystem komplett und physikalisch (weitgehend) korrekt simuliert wird. Über 300 Asteroiden, Monde und Planeten sollen in ständiger Bewegung sein. In der Weltraumphase wird man Raumstationen und Außenposten aufbauen, Rohstoffe sammeln und Raumschiff eigenhändig aus Modulen zusammenstellen.

Bevor aber die Verteidigung der Erde so richtig in Angriff genommen wird, muss man sich für eine von sieben Erd-Fraktionen entscheiden, die alle ihre eigenen Stärken, Schwächen und Siegbedingungen haben.

"Da sich die Völker der Erde nicht auf eine gemeinsame Reaktion auf die Ankunft der Außerirdischen verständigen können, sprechen sich transnationale Gruppen gleichgesinnter Führungspersönlichkeiten aus Politik, Militär und Wissenschaft über vertrauliche Kanäle ab, um eine gemeinsame Antwort vorzubereiten. Da die Motive der Außerirdischen im Dunkeln bleiben, bilden sich Fraktionen, angetrieben durch Hoffnung, Angst oder Gier", schreiben die Entwickler. Diese Fraktionen sind:

  • Der Widerstand arbeitet daran, ein Bündnis der Völker zu einem koordinierten Gegenschlag zu führen
  • Die Akademie hofft, dass sich durch die Ankunft der Außerirdischen die Gelegenheit ergibt, ein interstellares Bündnis zu schmieden
  • Die Diener beten die Außerirdischen an und glauben fest daran, dass diese die Welt von allen Sorgen befreien werden
  • Die Initiative will Profit aus all dem Chaos und der Zerstörung schlagen
  • Projekt Exodus plant den Bau eines gigantischen Raumschiffs, um aus dem Sonnensystem zu fliehen
  • Die Menschheitsfront hat sich dem Ziel verschrieben, die Außerirdischen mit allen ihren Sympathisanten zu vernichten
  • Das Protektorat befürwortet eine geregelte Kapitulation, um die totale Vernichtung abzuwenden

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)


Die Erde ist wie bei Hearts of Iron, Crusader Kings oder Victoria in verschiedene Länder unterteilt, die wiederum unterschiedlichen Fraktionen angehören. Die politische Karte ist daher entsprechend bunt eingefärbt. Generell versucht man Kontrollpunkte zu erlangen, die für die regionale Vormacht in den Bereichen Militär, Wirtschaft und Politik stehen.

Die Fraktionen werden durch einen Rat aus Politikern, Wissenschaftlern und Agenten gelenkt, deren Fähigkeiten man verbessern kann - und mit Missionen kann man Einfluss auf Organisationen wie Geheimdienste oder mächtige Konzerne nehmen, um die eigene Fraktion zu stärken oder Kontrahenten zu schwächen. Außerdem kann man mit anderen Fraktionen zusammenarbeiten, wenn man möchte. Je nach getroffenen Entscheidungen verändert sich unter Umständen das globale Kräfteverhältnis, so könnten sich z.B. alle Länder in Europa zu einem "EU-Staat" zusammenschließen, der aber weiterhin auf den Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana (Südamerika) angewiesen sein wird.

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)


Im weiteren Verlauf finden dynamische Ereignisse statt, während man den wachsenden Aktivitäten der Außerirdischen auf der Erde nachgeht. Sollte es zu militärischen Konflikten kommen, werden diese eher abstrakt und schnell abgehandelt (Kommandotruppen reinschicken und "würfeln"). Darüber hinaus gibt es ein globales Forschungssystem, das neue Möglichkeiten in den Bereichen Wettbewerb und Kooperation eröffnet. Gemeinsamer wissenschaftlicher Fortschritt schaltet ebenfalls private technische Projekte frei. Fraktionen können sich z.B. auf private Projekte konzentrieren, die sie selbst stärken, aber die Erde insgesamt schwächen.

Je weiter das Spiel fortschreitet, desto stärker verlagert sich das Geschehen in den Weltraum. So wird zunächst eine modulare Weltraum-Station als Basislager im Erdorbit errichtet, wobei es teuer sein wird, Dinge in den Weltraum zu schicken. Auch die Kapazitäten werden eingeschränkt sein.

Im Wettkampf gegen die anderen Fraktionen und die Aliens wird man Außenposten auf anderen Planeten, Monden oder Asteroiden errichten können, u.a. um dort Ressourcen abzubauen. Während die Raumstationen, die näher an der Erde liegen, eher als Forschungs- oder Bauanlagen dienen, sollen andere Stationen für die Versorgung und Reparatur der Schiffe an der Front dienen. Raumschiffe setzt man übrigens aus verschiedenen Modulen zusammen (Waffen, Antriebe, Radiatoren, Rümpfe etc.).

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)

Screenshot - Terra Invicta (PC)


Kommt es zum Kampf im Weltall, werden die Gefechte auf den newtonschen Gesetzen basieren. Vor allem die Trägheit der Masse bei der Positionierung der Schiffe wird eine enorm wichtige Rolle spielen. Die Position der Raumschiffe wird z.B. mit kurzen Schüben eingeleitet und dann treibt es, bis es den nächsten Impuls gibt. Die Schlachten werden ebenfalls in pausierbarer Echtzeit ausgetragen.

Terra Invicta stammt von den Pavonis Interactive, den Entwickler der Long-War-Mods für XCOM und XCOM 2. Vor diesem Hintergrund wird auch Terra Invicta eine große Mod-Unterstützung bieten. "Wir hoffen, dass das Setting unseres Sonnensystems mitsamt der geopolitischen Simulation ein praktisches Grundgerüst für alle Modder sein wird, die dort dann ihre eigenen kreativen Ideen umsetzen können", heißt es.

Letztes aktuelles Video: Steam Trailer


Das Spiel wird von dem recht neuen Publisher Hooded Horse vertrieben. Der US-Publisher aus Texas hat sich auf Strategie-Spiele spezialisiert und will im Laufe des Jahres Alliance of the Sacred Suns, Falling Frontier und Terra Invicta veröffentlichen.

Kommentare

dessoul schrieb am
sphinx2k hat geschrieben: ?17.06.2021 09:41 Da bin ich ja wirklich mal gespannt drauf. Ich kann zwar mit den neuen XComs nichts anfangen (bin halt Oldschool was die angeht) Und deshalb hab ich auch nie Long War ausprobiert. Aber wenn sie es schaffen es Spiel wo offensichtlich geplant rauszubringen -> Respekt. Das wäre dann recht sicher was für mich.
Die XCom-Reihe war für den Massenmarkt gemacht: viel Grafik, keine Seele.
Wenn dich Oldschool anspricht, da ist seit 5 Jahren ein Xenonauts-2 in der Mache, aber ich weiss nicht, ob die jemals fertig werden.
Terra Invicta finde ich interessant. Ich bin da gerade auf der Suche nach guten Tests. Ich hab oft genug Lehrgeld durch Gefälligkeitstests lassen müssen. Das muss nicht sein.
sphinx2k schrieb am
Da bin ich ja wirklich mal gespannt drauf. Ich kann zwar mit den neuen XComs nichts anfangen (bin halt Oldschool was die angeht) Und deshalb hab ich auch nie Long War ausprobiert. Aber wenn sie es schaffen es Spiel wo offensichtlich geplant rauszubringen -> Respekt. Das wäre dann recht sicher was für mich.
CroGerA schrieb am
Erinnert mich ein wenig an die Buchreihe "Der dunkle Wald"
schrieb am