von Michael Krosta,

Konami: Katastrophale Arbeitsbedingungen und Strafmaßnahmen?

Konami (Unternehmen) von Konami
Konami (Unternehmen) von Konami - Bildquelle: Konami
Der Nikkei-Artikel scheint weit über das hinauszugehen, von den hohen Produktionskosten rund um Hideo Kojimas Schleich-Abenteuer Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain zu berichten (siehe News). Stattdessen zeichnet er außerdem ein düsteres Bild von den Arbeitsbedingungen, die bei Konami zu herrschen scheinen. Wie Gamesindustry.biz in Anlehnung auf den besagten Artikel schreiben, werden die Mitarbeiter in den Büros u.a. vom Internet abgeschnitten, um sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. E-Mail-Adressen würden zudem ständig mit zufälligen Buchstaben- und Zahlenaneinanderreihungen rotiert, damit Mitarbeiter nicht von externen Agenturen abgeworben werden könnten. Die Mittagspausen würden zudem einem strengen Zeitplan folgen - wer dagegen verstößt, wird offenbar in Rundmails öffentlich an den Pranger gestellt.

Auch herrsche quasi eine totale Überwachung innerhalb der Gebäude durch Kameras. Wer nicht die gewünschte Leistung bringt, müsse mit drakonischen Strafen rechnen. Der Nikkei-Artikel zitiert Mitarbeiter, die darüber berichten, dass hochqualifiziertes Personal etwa in andere Abteilungen "strafversetzt" wurde, darunter z.B. Komponisten und Programmierer, die u.a. zu Arbeitern in Konamis Pachinko-Fabriken degradiert wurden, plötzlich Wachdienst verrichten oder als Hausmeister den Müll in Konamis Fitness-Clubs entsorgen mussten. Sollten sich diese Anschuldigungen bewahrheiten, würde es dem Ansehen des Unternehmens nach der Einstellung von Silent Hills und dem Disput mit Hideo Kojima noch weiter schaden.
Quelle: Gamesindustry.biz

Kommentare

Dr. Fritte schrieb am
Unglaublich, wie manche Leute hier ins "Selber schuld. Wer zwingt sie da zu arbeiten"-Horn blasen... :roll:
Schon mal überlegt, dass da Leute bei sind, die eine Familie zu ernähren haben und es sich eben finanziell oder familiär nicht leisten können 300km weiter weg zu ziehen, weil eben nicht an jeder zweiten Straßenecke ein großes Studio wie Konami ist?
Wer nicht unter solchen Umständen arbeiten muss soll bitte ruhig sein und sich glücklich schätzen. Wer noch Schüler ist soll bitte direkt ruhig sein und sein Mundwerk erst dann aufmachen, wenn er so einen Arbeitgeber hinter sich hat und sich erfolgreich "befreit" hat - und dabei spreche ich nicht von einem Supermarkt zum nächsten, sondern von einem seltenen Laden, zum nächsten, der 300km weit entfernt ist. :roll:
Wigggenz schrieb am
Unglaublich wie manche das hier relativieren. Arbeit ist kein Gut, das man sich mal eben aussuchen kann. Wenn man nicht zufällig einer der wenigen hochspezialisierten Experten weltweit ist, ist es mittlerweile so, dass der Arbeitgeber sich seine Arbeitnehmer unter vielen aussuchen kann, und das längst nicht mehr nur im geringqualifizierten Niedriglohnbereich.
Den Job zu verlieren bedeutet seine wirtschaftliche Existenzgrundlage zu verlieren, auch wenn es ALG gibt (auch wenn ich die Rechtslage in Japan nicht einschätzen Kann). Das nimmt niemand gerne in Kauf, schon gar nicht, wenn Arbeitslosigkeit erstmal generell gesellschaftlich verpönt ist.
AN sind von AG nunmal abhängig, da kann man nicht so einfach sagen "zwingt dich ja niemand". Deshalb haben wir hier in D auch trotz überwiegend konservativer Regierungen einen starken Arbeitsschutz, zumindest gesetzlich.
Arbeitsbedingungen wie bei Konami sind absolut unakzeptabel und eine Form moderner Sklaverei wenn man mich fragt. Da sich AN häufig verständlicherweise nicht trauen werden, sowas anzuzeigen, und Behörden auch nicht uneingeschränkt kontrollieren können, ist es gut, wenn zufällig so etwas an die Öffentlichkeit dringt und das betroffene Unternehmen die komplette negative Presse abkriegt.
nostu schrieb am
Und bei EA lacht sie im Moment irgendwer regelrecht kaputt ...
Sabrehawk schrieb am
Wundert sich noch wer über Kojimas Abgang und den Manager mit dem der nicht klar kam...? Arschloch im Nadelstreifen hab ich doch gleich vermutet^^
crewmate schrieb am
Aravanon hat geschrieben:Klingt eigentlich nach nichts anderem als dem, was ich seit knapp einem Jahrzehnt in deutschen Betrieben erleben darf.
Internet gekappt - Check
Verschleirte E-Mail-Addys - Check
Diffamierung der Mitarbeiter via Mail - Check
Strafversetzungen von Fachkräften zu stupiden Tätigkeiten - Check
Kameras und totale Überwachung - Check
Als Bonus hätte ich noch:
Mailverkehrüberwachung - Check
Desktopüberwachung - Check
Halbjahresverträge - Check
Spontankündigungen - Check
Erpressung im Abhängigkeitsverhältnis - Check
Ich wundere mich, dass Konami hier für etwas an den Pranger gestellt wird, was in der deutschen Wirtschaft längst zum Standard erhoben wurde, denn ich hab das Spiel jetzt nicht in einem, sondern in drei Betrieben durch und bin jetzt auch genau das: Durch. :P
Bitch please.
Zero Hour Contracts wie in Camerons England!
schrieb am