von Jonas Höger,

Das neue Naruto-Spiel hat ein Feature, das ich mir für jedem Anime-Prügler wünsche

Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections (Prügeln & Kämpfen) von Bandai Namco Entertainment - Bildquelle: Bandai Namco Entertainment
Als Bandai Namco Ende Februar Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections enthüllte, ließ mich die Ankündigung auch als Fan der vorherigen Spiele sowie der Anime-Vorlage ziemlich kalt.

Eine Sammlung der bisherigen vier Teile, wenn auch für eine einheitliche Erfahrung miteinander kombiniert, konnten mich trotz versprochener Zusatzgeschichte und dem mit über 130 Kämpfern bisher größten Roster der Reihe nicht hinter dem durch ein Jutsu der flammenden Feuerkugel entzündeten Ofen hervorlocken. Doch Ende August folgte dann die Enthüllung eines Features, das mir den Anime-Prügler so richtig schmackhaft gemacht hat und das ich jetzt in jeder lizensierten Adaption sehen will.

Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections: Endlich Geld für eine deutsche Synchro



Denn Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections glänzt mit einer vollständigen deutschen Synchronisation und sticht damit heutzutage aus dem Meer an Anime-Umsetzungen deutlich heraus. Fast jeder Lizenztitel, egal ob zu den Industrie-Giganten One Piece, Dragon Ball und Naruto oder zu kleineren, aber immer noch sehr bekannten Vertretern wie Seven Deadly Sins, Black Clover oder My Hero Academia, muss ohne deutsche Sprachausgabe auskommen.

Klar, wer Anime ausschließlich auf Japanisch schaut, bekommt natürlich die gleichen Stimmen geboten, an die er ohnehin schon gewohnt sind: Auf eine Vertonung aus dem Ursprungsland kann man sich schließlich verlassen. Auch eine englische Synchronisation ist, wenn auch gleich deutlich seltener als die japanische, kein Einzelfall – angesichts der Anzahl englischsprachiger Menschen auf der Welt aus wirtschaftlicher Sicht natürlich nachvollziehbar. Und der Umkehrschluss, dass sich eine deutsche Synchro für den vergleichsweise kleinen Markt nicht lohnt, ebenfalls.



Doch das ändert nichts daran, dass ich es höchst bedauerlich finde, dass beispielsweise die Strohhut-Piraten seit eh und je nur auf Japanisch in ihren Videospiel-Umsetzungen über die Grand Line segeln – und umso erfreulicher, dass Bandai Namco für Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections nun endlich das Geld in die Hand genommen hat, um die deutschen Originalsprecher aus der Anime-Serie für ein paar Stunden ins Tonstudio gebeten hat. Oder alte Voicelines recycelt. Hoffen wir auf ersteres.

Narutotastische Nostalgie



Weil mein Ninja-Herz als Naruto-Fan beim Spielen von Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections fast vor Nostalgie platzt, möchte ich mich auch gar nicht lange dem Umstand widmen, dass ich erst durch den Prügler gelernt habe, dass 2015 Tobias Pippig das Mikrofon niederlegte und Henning Nöhren als Sprecher für den titelgebenden Shinobi ab Folge 488 übernahm. Stattdessen genieße ich aktuell unter anderem die hitzigen Diskussionen von Team 7, wenn sich Naruto und Sakura (Katharina von Keller) mal wieder in den Haaren liegen und der lässige Sasuke (Jannik Endemann), natürlich mit dem typisch deutsch betonten, langgezogenen U im Namen, seinen Rivalen verspottet.

Streitschlichter und Team-Führer Kakashi (Martin May) gehört zwar eher der schweigsamen Sorte an, aber auch seine mir so bekannte Synchronstimme erfüllt dank der deutschen Sprachausgabe mein Wohnzimmer, während ich die Chaostruppe aus Kindertagen wieder virtuell in die Arme schließe. Obwohl ich mich an den neu vertonten Naruto noch gewöhnen muss, sorgen die restlichen deutschen Sprecher für ein warmes Willkommen, das mich die besten Momente der Serie noch einmal genauso in Videospielform erleben lässt, wie ich sie von damals in Erinnerung habe.

Über 130 Charaktere kommen in Naruto x Boruto Ultimate Ninja Storm Connections zu Wort - und dank der neuen Sprachausgabe endlich auch auf Deutsch.
Über 130 Charaktere kommen in Naruto x Boruto Ultimate Ninja Storm Connections zu Wort - und dank der neuen Sprachausgabe endlich auch auf Deutsch.


Neben der ersten Zusammenarbeit von Team 7 wäre da natürlich die Chu-Nin-Auswahlprüfung, bei der in Naruto x Boruto zwar der legendäre Kampf zwischen Rock Lee (Tim Kreuer) und Gaara (Robert Kotulla) fehlt, die aber immer noch mit den intensiven Duellen zwischen Naruto und Kiba (Tammo Kaulbarsch) oder Neji (Tim Knauer) aufwartet. Und dann wäre da natürlich noch der dritte Hokage (Wolf Frass), der sich auf den Dächern Konohagakures einen Kampf auf Leben und Tod mit seinem ehemaligen Schüler Orochimaru (Erik Schäffler) liefert. All diese Momente sind mir aufgrund der deutschen Synchro noch näher, wecken noch mehr Emotionen in mir.

Kleine Momente, große Gefühle



Weil Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections trotz allem ein klassischer 3D-Arena-Fighter ist, wird abseits der Geschichte natürlich nicht besonders viel gesprochen. Trotzdem macht sich die deutsche Sprachausgabe auch im freien und Online-Kampf bemerkbar. Bei der Charakterauswahl bleiben die mehr als 130 verfügbaren Figuren aus dem Naruto-Universum zwar stumm, auf dem Schlachtfeld kommt aber tatsächlich ein bisschen mehr rum als chaotisches Gegrunze und Geschrei. Nach dem Kampf feiern die Sieger beispielsweise ihren Triumph, während die Verlierer ihre Niederlage kundtun – natürlich immer mit den passenden Worten der deutschen Sprecher.

Die Anfänge des gelbhaarigen Ninjas spielerisch endlich auch auf Deutsch erleben? Dafür spiele ich auch gerne meinen vierten Ninja Storm-Teil.
Die Anfänge des gelbhaarigen Ninjas spielerisch endlich auch auf Deutsch erleben? Dafür spiele ich auch gerne meinen vierten Ninja Storm-Teil.


Aber auch während der Duelle, wenn die Ninjas ihre Jutsus lautstark ankündigen, wie es sich für einen guten Anime-Kampf gehört, sind die Stimmen aus meinen nostalgiegeprägten Erinnerungen zu hören. Es sind kurze Momente, schnelle Sprüche zwischen Tür und Angel, die mein Gehirn genauso schnell wieder verlassen wie meinen Gehörgang, während ich mich eigentlich darauf konzentriere, mein Gegenüber mit geschickten Tastenkombinationen auf die Bretter zu schicken – und die doch so viel ausmachen, um die Naruto-Erfahrung eine ganze Ecke authentischer zu machen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt



Und was lerne ich daraus? Eigentlich nichts neues. Eine deutsche Sprachausgabe für lizensierte Anime-Spiele wünsche ich mir schon seit Jahren und bietet genau das erfüllende Erlebnis, das ich mir immer vorgestellt habe. Dass dafür allgemein kein Geld da ist, überrascht mich nicht – dass es bei Naruto X Boruto Ultimate Ninja Storm Connections jetzt doch möglich war, umso mehr. Und wenn es hier ging, warum dann nicht auch bei anderen Spielen?

Vor allem bei One Piece möchte ich die Hoffnung noch nicht aufgeben, denn wenn Daniel Schlauch mir als Ruffy eine Gum-Gum-Pistole verbal um die Ohren feuert oder Marios Gavrilis als Katakuri seine Mochi-Attacken angekündigt, wird das Spielen gleich viel schöner. Mit dem dieses Jahr erschienenen One Piece Odyssey, das sich in unserem Test zumindest als solides Rollenspiel entpuppt hat, ließ man die Chance zwar verstreichen, aber vielleicht ist es beim noch unangekündigten One Piece: Pirate Warriors 5 ja dann endlich soweit.

Quelle: YouTube /Bandai Namco Europe

Kommentare

4P|Jonas schrieb am
Ich bin ja auch niemand, der darauf besteht, alles mit deutscher Sprachausgabe zu schauen - erst recht nicht bei Anime. Tatsächlich bin ich da ein ziemliches Gewohnheitstier: Habe ich einen Anime auf Deutsch angefangen (Naruto, One Piece), dann bleibe ich der entsprechenden Synchro auch treu und tue mich mit dem Japanischen eher schwer. Ist es umgekehrt und ich starte auf Japanisch mit Untertiteln (Jojo's Bizarre Adventure, My Hero Academia) kommt mir die deutsche Sprachausgabe seltsam vor. Letztendlich kommt es also darauf an, was ich zuerst erlebt habe und das beeinflusst dann auch meine weitere Wahrnehmung. Bei One Piece habe ich mittlerweile auch einige Episoden auf Japanisch geschaut (um Gear 5 zu erleben beispielsweise) und kann anerkennen, dass Mayumi Tanaka einen super Job macht - aber Ruffy wird für mich immer Daniel Schlauch bleiben. :mrgreen:
LeKwas schrieb am
Von Fall zu Fall unterschiedlich, würd ich mal sagen, die Synchro damals von der ersten Staffel von Dragonball z.B. war toll. Hätt ich auch nix gegen, wenn sie das in nem Fighter nachliefern.
Auf der anderen Seite hab ich auf Prime mal in den Fate/Stay Night: Unlimited Bladeworks Film reingeschaut, musste den aber ausmachen, weil die Vertonung unerträglich schlecht war, Laiensprecher haben das einfach emotionslos vom Blatt abgelesen - und es war leider auch die einzige wählbare Tonspur.
Gibt auch so manch eigentümliche Kuriosität, in der deutschen Version (und auch nur in dieser) von Digimon Tamers bspw. wurde Renamon einfach mal von Männlein in Weiblein umgeändert, springt aber in seiner/ihrer höheren Digi-Evolutionsstufe dann von nem männlich gelesenen Sprecher zu nem weiblichen und wieder zurück. Den Grund für diese Änderung kennt bis heute wohl niemand.
Sharkoon20 schrieb am
Scourge hat geschrieben: ?19.11.2023 23:44 Deutsche Sprachausgabe ist wirklich das letzte was ich bei Anime(-Fighter) brauche oder möchte. Auch wenn ich so gut wie kein Japanisch verstehe, hört es sich für mich einfach völlig "falsch" an. Auch Anime schaue ich grundsätzlich nur im japanischen Original mit Untertitel.
Ich habe den Text für dich mal korrigiert.
Ich für meinen Teil finde das absolut Klasse das die Synchro angepasst bzw. nachgeliefert wurde. Ich schließe mich dem Wunsch an, da die Immersion für mein kleines dümmliches Gehirn (welches sich kein japanisch geben will), um einiges größer ist.
Scourge schrieb am
Deutsche Sprachausgabe ist wirklich das letzte was ich bei Anime(-Fighter) brauche oder möchte. Auch wenn ich so gut wie kein Japanisch verstehe, hört es sich einfach völlig "falsch" an. Auch Anime werden grundsätzlich nur im japanischen Original mit Untertitel angeschaut.
schrieb am