von Jonas Höger,

Geheimtipp für Slay the Spire-Fans: Neues Roguelike sorgt für frischen Wind auf PC & Nintendo Switch

Wildfrost (Taktik & Strategie) von Chucklefish
Wildfrost (Taktik & Strategie) von Chucklefish - Bildquelle: Deadpan Games / Chucklefish
Wer dieser Tage nach einem guten Deckbuilding-Roguelike sucht, der kommt am Genre-Giganten Slay the Spire einfach nicht vorbei.

Doch das Kartenspiel von Entwickler Mega Crit Games hat mittlerweile vier Jahre auf dem Buckel und auch mit den unbegrenzten Möglichkeiten sehnen sich Spieler irgendwann nach Frischfleisch. Vorhang auf für Wildfrost, dem frostigen Konkurrenten von Dead Pan Games, der Slay the Spire-Fans vor allem in Sachen Anspruch vor den Bildschirm fesseln dürfte.

Wildfrost: So funktioniert die Mischung aus Karten-Strategie und Permadeath



Grundlegend läuft Wildfrost wie die meisten Roguelike-Deckbuilder ab: Ihr startet mit einem vorgegebenen Deck und begebt euch auf einer Karte Richtung Endgegner, wobei ihr auf dem Weg neue Karten sammelt, Kämpfe bestreitet, Schätze findet und euer Deck Stück für Stück verfeinert, um für die finale Begegnung gewappnet zu sein.

Auf den ersten Blick wirkt Wildfrost zwar wie ein Deckbuilder von vielen, doch eigene Mechaniken sorgen für frischen Genre-Wind. Quelle: Deadpan Games / Chucklefish
Auf den ersten Blick wirkt Wildfrost zwar wie ein Deckbuilder von vielen, doch eigene Mechaniken sorgen für frischen Genre-Wind. Quelle: Deadpan Games / Chucklefish


Bei den vorgefertigten Decks habt ihr später die Wahl zwischen drei Stämmen, die unterschiedliche Mechaniken im Gepäck haben, außerdem müsst ihr euch zu Beginn eines jeden Durchgangs für einen von drei Anführern entscheiden. Dabei handelt es sich um die zentrale Spielfigur für euren Erfolg: Ihr Ableben bedeutet auch das Ende eures aktuellen Runs.

The Final Countdown



Doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail und Wildfrost gibt sich Mühe, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Das beginnt noch nicht bei der klassischen Unterscheidung zwischen Charakterkarten, die ihr auf dem Spielfeld platziert sowie den Gegenständen, die ihr zieht und mit denen ihr Gegner attackiert und Verbündete unterstützt – wohl aber bei den Zahlen, die unten auf den Charakterkarten zu sehen sind.

Die zählen nämlich immer dann nach unten, wenn ihr eine Aktion ausführt, also beispielsweise eine Karte von eurer Hand spielt. Erreicht die Zahl 0, greift die Karte an, was allerdings auch für eure Gegner gilt. Um das Zählersystem zu meistern, sind also Strategie und Planung angesagt. Glücklicherweise gibt es zwei Reihen auf dem Spielfeld, in denen ihr eure Charakterkarten platzieren könnt, um zu steuern, wen sie auf der gegenüberliegenden Seite angreifen.

Die untere Zahl auf euren Karten ist der Schlüssel zum Sieg: Sie bestimmt, wann es den Gegnern – oder euch – an den Kragen geht. Quelle: Deadpan Games / Chucklefish
Die untere Zahl auf euren Karten ist der Schlüssel zum Sieg: Sie bestimmt, wann es den Gegnern – oder euch – an den Kragen geht. Quelle: Deadpan Games / Chucklefish


Gegner tauchen in Wellen auf, die es mit euren Kämpfern und Angriffskarten von der Hand zu besiegen gilt, während eure Seite überleben muss, um weiter durch den Schnee der trügerischen Tundra zu stapfen. Damit das gelingt, gibt es Heilungskarten, Spezialeffekte und jede Menge weitere Hilfsmittel, wie es sich für einen ordentlichen Deckbuilder gehört.

Steter Tropfen höhlt den Stein



Weil der Tod zum Kernprinzip gehört, geht es nach eurem Ableben natürlich wieder von vorne los. Glücklicherweise gibt es aber auch dauerhaften Fortschritt, der das bittere Versagen ein wenig versüßt und euch während eures Abenteuers in Wildfrost nach und nach mit neuen Karten versorgt. Einen Überblick über euren permanenten Fortschritt findet ihr dabei im Dorf Schneeheim, das als HUB des Spiels dient.

Nach jedem Durchgang könnt ihr in Schneeheim vorbeischauen und entweder die tägliche Herausforderung ausprobieren oder eure Fortschritte begutachten. Quelle: Deadpan Games / Chucklefish
Nach jedem Durchgang könnt ihr in Schneeheim vorbeischauen und entweder die tägliche Herausforderung ausprobieren oder eure Fortschritte begutachten. Quelle: Deadpan Games / Chucklefish


Dort findet ihr verschiedene Gebäude, die ihr euch eure Erfolge auf dem verschneiten Schlachtfeld nach und nach aufbaut und damit neue Möglichkeiten für eure zukünftigen Durchgänge freischaltet. In der Tierhandlung finden sich beispielsweise neue Begleiter, die sich auf dem Spielfeld nützlich machen, während der Erfinderschuppen neue Gegenstände für den Kampf bereithält.

Prächtige Präsentation



Fast so anziehend wie ein gefrorener Laternenpfahl für eine Zunge (aber natürlich deutlich weniger gefährlich) ist Wildfrost für Augen und Ohren. Denn der Deckbuilder kann mechanisch mit seinem Zählersystem zwar glänzen, wird aber erst durch den poppigen Artstyle, die atmosphärische Musik und die befriedigenden Soundeffekte so richtig rund.

Das Kreaturendesign von Wildfrost, wie bei diesem knochigen Vierbeiner zum Beispiel, machen einen großen Teil vom Charme des Spiels aus. Quelle: Deadpan Games / Chucklefish
Das Kreaturendesign von Wildfrost, wie bei diesem knochigen Vierbeiner zum Beispiel, machen einen großen Teil vom Charme des Spiels aus. Quelle: Deadpan Games / Chucklefish


Garstige Gegner und knuffige Kumpanen erwachen erst durch die kreativen Zeichnungen des Künstlers Gaziter zum Leben, während der Komponist Paul Zimmermann und der Musikdesigner Felix Barbarino dafür sorgen, dass die Reise durch den Schnee auch auditiv im Gedächtnis bleibt. Der einzige Wehrmutstropfen in Sachen Präsentation: Deutsche Texte bietet Wildfrost leider (noch) nicht.

Ein eisiger Empfang



Neben den fehlenden deutschen Texten dürfte wohl der Schwierigkeitsgrad von Wildfrost das größte Manko für interessierte Spieler sein, denn der Roguelike-Deckbuilder ist eher ein harter Hagelsturm als ein charmanter Schneeschauer. Auf Steam haben sich einige Spieler deshalb durch das Eis gekämpft, um ihren Frust über Wildfrost in den Wertungen zum Ausdruck zu bringen.



Die Entwickler haben das Feedback aber bereits vernommen und mit einem Beitrag auf Steam darauf reagiert. Dort verspricht man, dass man bereits an Balance-Änderungen arbeitet, um mehr Optionen und Zugänglichkeit sowie eine etwas sanftere Schwierigkeitskurve zu bieten. Wer die unbarmherzige Herausforderung genießt, soll aber auch nach etwaigen Updates weiter auf seine Kosten kommen.

Kostenlos auf der Nintendo Switch reinschnuppern



Wer den Schnee bereits auf der Zunge spürt und schon halb in der Winterjacke steckt: Wildfrost ist ab sofort auf dem PC und der Nintendo Switch verfügbar und kostet auf beiden Plattformen 19,49 Euro. Solltet ihr eine Switch euer Eigen nennen könnt ihr allerdings vollkommen umsonst reinschnuppern, denn der Nintendo eShop beherbergt eine kostenlose Demo zum Spiel.

Quelle: YouTube /Nintendo of America, Wildfrost auf Steam, Twitter /@Gaziter, Twitter /@paulzmmermann, Twitter /@felixbarbarino

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