Runenkrieger gesucht!
Es war einmal ein großer Krieg, der die Fantasywelt Fiara in ihren Grundfesten erschütterte und nach einer magischen Katastrophe in zahllose Inseln teilte. Mittlerweile leben die guten und die bösen Völker der Menschen, Zwerge, Elfen, Orks, Trolle und Dunkelelfen verstreut über dem ganzen Planeten; nur durch magische Portale sind die zersplitterten Reiche verbunden.
| Das personifizierte Böse streitet im fulminanten Render-Intro mit den Kräften des Guten. Die Regie könnte von Tolkien-Verfilmer Peter Jackson stammen. |
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Doch im Untergrund zieht ein geheimer Orden bereits die Fäden der kompletten Zerstörung. Aber es gibt Hoffnung: Ein mächtiger Magier will Fiara wieder vereinen, beschwört eine längst vergessene Macht und setzt all seine Hoffnung in einen einzigen Krieger, der dank der Kraft der Runen ganze Armeen befehlen kann: euch.
Herr der Ringe ist überall
Das Intro ist fulminant, der Konflikt zwischen Gut und Böse wird technisch atemberaubend inszeniert und auch der orchestrale Soundtrack weckt die Fantasy-Lust. Inhaltlich lehnt sich der packende Film allerdings dreist an die Tolkien-Verfilmung an. Das sanfte, aber bedrohliche Flüstern der Einleitung lässt sofort an Galadriel denken, Meister Rohen spricht mit der deutschen Stimme von Gandalf und auch sonst kann Spellforce das große Herr der Ringe-Vorbild nicht verbergen. Verräterische Magier, bedrohte Völker, gute Elfen, böse Orks - alles wie gehabt, alles sehr bekannt.
Inspiration ist wahrlich nichts Schlechtes, die ganze Spielebranche macht ja davon Gebrauch. Aber am Ende sollte etwas kreatives Neues entstehen, und am besten eine glaubwürdige und in sich stimmige Welt.
WarCraft 3 hat das geschafft, Spellforce scheitert daran. Woran liegt das?
Heldenbaukasten deluxe
Das Spiel von Phenomic bietet auf den ersten Blick gute Rollenspielelemente wie die ausgefeilte Charakterentwicklung, die euch einen Recken nach Wahl mit zahlreichen Werten wie Stärke, Intelligenz oder Weisheit erstellen lässt. Ihr durchstreift à la
Dungeon Siege eine komplette 3D-Landschaft, kämpft gegen Monster, plündert Kisten, steigt auf, verbessert eure Fähigkeiten, kauft bei Händlern neue Waffen, Rüstungen und Zauber. Und da ihr keine Klasse bestimmen müsst, könnt ihr euch während der an die 100 Stunden Spielzeit angenehm vom puren Axtkämpfer zum heilenden Druiden oder zum zerstörerischen Nekromanten entwickeln. Dieses offene System garantiert zusammen mit dem riesigen Arsenal an Zaubern, das von der Schockwelle über Feuerbälle bis hin zu Spiegelbildern keine arkanen Wünsche offen lässt, Langzeitmotivation bis ins Rentenalter.
Einstieg leicht gemacht
Und schon das Tutorial ist sehr einsteigerfreundlich, denn ihr werdet Schritt für Schritt und komplett in Sprachausgabe mit den Steuerungsfinessen vertraut gemacht. Allerdings muss man erst mal so weit kommen, denn es gab bei uns auf mehreren Rechnern arge Installationsprobleme, die zum mehrmaligen Neustart zwangen oder Fehlermeldungen wie "inkompatibles System" - immerhin hat mittlerweile ein
Patch für Abhilfe gesorgt.
| Was darf`s denn sein: Ein Nekromant mit schwerer Nahkampfwaffe? Ein Bogenschütze mit Heilfähigkeiten? Ihr habt die herrlich klassenlose Wahl. |
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Im Tutorial hat man es dann mit den Erklärungen jedes noch so kleinen und gängigen Details, wie z.B. dem Lebenspunktebalken oder dem Mausklick, etwas übertrieben. Die ersten Schritte ziehen sich daher für jeden normalen Spieler arg in die Länge - da sich das Ganze überspringen lässt, ist das allerdings kein Kritikpunkt. Im Gegenteil: So können auch blutige Einsteiger vom Fünftklässler bis zur Oma ihre ersten Spielerfahrungen sammeln.