Starke Netz-Technik
Für das gelungene Koop-Spielgefühl spielt das Technik-Gerüst eine zentrale Rolle. Obwohl es ohne Zweifel ein riesiger Launch war, hat Bungie mit einer Kombination aus erstklassigem Netzcode und guten sowie ausreichend vorhandenen Servern dafür gesorgt, dass Verbindungsabbrüche oder Lags bis heute zu den Ausnahmen im Betrieb zählen. Und selbst wenn es mal zu Problemen kommt und ein Spieler aus der Partie fliegt, kann der Rest des Teams ungehindert weiterspielen und der „verlorene Sohn“ jederzeit wieder in die laufende Mission einsteigen. Diese Leistung muss man Bungie und Activision hoch anrechnen – vor allem wenn man als Vergleich andere Online-Titel heran zieht, die beim Start mit riesigen Problemen zu kämpfen hatten.
Das Warte-Spiel
Ja, auch Frauen dürfen sich als Hüter(innen) versuchen.
An anderer Stelle kommt aber auch bei Destiny der Technik-Motor ins Stocken. Das betrifft weniger die prächtige Kulisse und die saubere Darstellung, sondern die Struktur, die mit dem ständigen Pflicht-Flug zum Orbit als Hub nicht nur häufige, sondern auch lange Ladeunterbrechungen mit sich bringt. Dass man die Kollisionsabfrage bei den zahlreichen Hütern im Turm deaktiviert, lässt sich verschmerzen. Aber muss das auch bei den NPCs so sein? Das mag für viele jetzt eine unwichtige Kleinigkeit darstellen, aber für mich sind es auch Kleinigkeiten wie diese, die mich aus der Spielwelt reißen, wenn ich einfach durch Figuren hindurch spazieren kann.
Der MMO-Faktor
Koop-Spaß hin oder her: Als Shooter ist Destiny mit dem gebotenen Waffenarsenal, den KI-Macken sowie dem redundanten Missionsdesign höchstens durchschnittlich. Aber wie sieht es mit den MMO- und Rollenspielelementen aus? Ich, der Solo-Action bevorzugt, hatte am Anfang noch meine Probleme, mich mit ihnen anzufreunden und hätte auf Anzeige von Tefferpunkten und Lebensleiste über den Köpfen der Gegner genauso gut verzichten können wie auf die lächerliche Tanzfunktion oder andere Bewegungsmuster, die man über das Digi-Pad auslöst. Doch mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und es nicht mehr als störend empfunden. Tatsächlich hatte ich sogar schnell Spaß daran, meine Ausrüstung so zusammenzustellen, um nicht nur meine Verteidigungswerte zu verbessern, sondern mir durch Perks in Bereichen wie Intellekt, Stärke und Disziplin auch Vorteile zu verschaffen.
Die drei Klassen spielen sich recht ähnlich.
Zudem ist es ein herrliches Gefühl, eine stärkere Waffe in den Händen zu halten – sei es durch einen Glücksfund, eine Prämie nach einer erfolgreichen Mission, ein manuelles Upgrade oder eine Blaupause, die man beim Kryptarch im Turm zunächst entschlüsseln lassen muss. Kurzum: Das Experimentieren mit der Ausrüstung hat durchaus seine Reize. Zudem hat man die Wahl, überflüssige Gegenstände entweder zu zerlegen und neben Glimmer auch Ressourcen aus ihnen zu gewinnen, oder sie im Tresor zu lagern. Letzterer bietet aber leider nur beschränkten Platz, kann dafür aber mit anderen eigenen Charakteren geteilt werden. Umständlich: Will man Platz im Tresor frei schaufeln, muss man die entsprechenden Gegenstände erst wieder ins Inventar verschieben anstatt sie direkt im Tresor zerlegen zu dürfen.