Test: Destiny (Shooter)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Activision
Release:
09.09.2014
09.09.2014
09.09.2014
09.09.2014
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Dumm, aber stark

Stellt euch folgende Situation vor: Da ist ein riesiger Typ, der wirklich gar nichts in der Birne hat, aber dank seiner muskelbepackten Arme ordentlich austeilen kann. Und wenn er noch ein paar Freunde von einem ähnlichen Schlag dabei hat, kann es bei einer Konfrontation ganz schön ungemütlich werden. Aber ihr wollt es wissen, verpasst einem von ihnen eine saftige Backpfeife und rennt schnell weg. Die Typen, zunächst etwas perplex, nehmen selbstverständlich die Verfolgung auf, sind schon ganz dicht an euch dran, aber dann...bleiben sie plötzlich stehen und kehren um. Ihr könnt es kaum glauben und geht wieder einen Meter auf die Rabauken-Bande zu, die euch mittlerweile einfach den Rücken zugewendet hat, aber nach dieser Provokation sofort wieder angerannt kommt. Also geht ihr wieder einen Meter zurück – und schon verlieren sie einmal mehr das Interesse an euch.

Vor allem bei starken Gegnern oder Gruppenverbänden ist die kurze Respawn-Zeit sehr nervig.
Vor allem bei starken Gegnern oder Gruppenverbänden ist die kurze Respawn-Zeit sehr nervig.
Klingt verrückt, oder?! Aber genau so läuft ein Großteil der Feuergefechte in Destiny ab! Denn die meisten KI-Gegner agieren nur in einem fest abgesteckten Bereich. Dessen Grenzen sind zwar eigentlich unsichtbar, aber trotzdem erkennt man mit bloßem Auge, wo die Schergen plötzlich wieder kehrt machen oder sich nicht trauen, weiter vorzurücken. Ich kann mir nicht erklären, was Bungie da geritten hat: Diese grottige KI ist eine einzige Katastrophe und nagt mit ihrem berechenbaren Verhalten sowie immer gleichen Animationen nicht nur massiv an der Glaubwürdigkeit der Welt, sondern folgt offensichtlich nur einem simplen Skript. Respekt verschaffen sich Schar, Vex & Co lediglich durch ihr massenhaftes Auftreten und eine mitunter prall gefüllte Lebensleiste samt Schild, bei der man je nach Gegner-Level und Wucht der eigenen Waffe schon mal mehrere Magazine draufhalten muss, um sie niederzustrecken. Entsprechend zäh gestalten sich viele der Feuergefechte, denn im Gegensatz zum obligatorischen Kanonenfutter und unaufmerksamen Träumern beißt man sich an anderen Gegnertypen die Zähne aus.

Schnelles Comeback

Destiny auf der Xbox 360

Technisch muss man auf der Xbox 360 einige Abstriche in Kauf nehmen: Die Bildrate ist zwar identisch, die Auflösung aber reduziert, Kanten treten stärker hervor und auch die Qualität der Lichteffekte ist deutlich reduziert.

Trotzdem ist Bungie eine hervorragende Umsetzung gelungen: Spielgefühl, Präsentation und Verbindungsqualität erreichen angesichts der alten Hardware ein erstaunlich hohes Niveau, das sich kaum vor den neuen Konsolen zu verstecken braucht.
Besonders ärgerlich bei starken Gruppenverbänden: Kaum hat man sie mit viel Schweiß und Mut eliminiert, respawnen sie keine Minute später wieder an der gleichen Stelle und können für die eine oder andere unangenehme Überraschung sorgen. Das mag zwar willkommen sein, wenn man mit einer überlegenen Ausrüstung einfach nur grinden und in Rängen aufsteigen will, erweist sich aber als extrem nervig, wenn man sich den Erfolg hart erarbeiten muss. In diesem Zusammenhang sind auch die XP-Belohnungen ein schlechter Witz: So spielt es keine Rolle, ob man z.B. einen Captain der Gefallenen mit einem niedrigen oder hohen Level ausschaltet, denn die gewonnenen Erfahrungspunkte bleiben immer gleich.

Überhaupt hat man das Gefühl, dass man sich bei Bungie über Belohnungen und Beute nur wenig Gedanken gemacht hat, denn Beutekisten sind rar und oft hinterlassen selbst Standardgegner wertvollere Gegenstände. Richtig frustrierend sind die Bosskämpfe: Sie ziehen sich nicht nur über einen großen Zeitraum und sind dabei oft zäh wie Kaugummi, sondern werden bei erfolgreichem Abschluss nur selten honoriert. Ein Negativbeispiel ist diesbezüglich der furchtbare Kampf gegen den Devil Walker, mit dem man sich im ersten Koop-Strike auf der Erde trotz der unterirdischen KI über 20 Minuten lang anlegen muss, um am Ende rein gar nichts zu bekommen. Ja, liebe Entwickler: So motiviert man Spieler ganz sicher nicht, sich durchzuquälen!

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Kommentare

spacys schrieb am
Destiny erinnert mich etwas an Hellgate London. Beide im vergleich ist ist Helllichte London der Shoot & Loot mit nen größeren Fun Potential.
smuke schrieb am
smuke hat geschrieben:Ich bin ja wirklich zufrieden mit Destiny und hole mir auch den DLC, aber wie die da vorgehen ist schon ziemlich dreist:
- Die gesamte Schmelztiegel- und Vorhutausrüstung zum Kauf wurde durch neue ERSETZT
- Die wöchentlichen Strikes wurden durch die neuen ERSETZT
Somit ist man jetzt schon fast gezwungen, den DLC zu kaufen, um wieder das gesamte Destiny erleben zu können... das ist in meinen Augen ein absolutes No-Go und wieder eine neue Stufe der Abzockerei (zudem ist es auch schade, dass alte Rüstungen einfach gestrichen wurden, ist doch einfach unnötig. Zudem haben mir die älteren Teile optisch eher zugesagt).
Komisch, dass man irgendwie nirgendwo etwas davon liest (oder habe ich das falsch verstanden?)...
Ich war da wohl etwas voreilig. Habe es am Wochenende wieder gezockt und folgendes festgestellt:
- Die Ausrüstung wurde zwar ersetzt, was ich immer noch nicht optimal finde, da ja dem einen oder anderen vielleicht die alte Version besser gefallen hat, jedoch sind die neuen Versionen für alle gratis verfügbar (man braucht also die Erweiterung nicht zwingend). Zudem sind die neuen Ausrüstungen allesamt stärker, so dass man auch ohne Erweiterung Lichtlevel 31 erreichen kann.
- Die wöchentlichen Strikes und auch die täglichen Stories werden nun mit neuen vermischt. So kann es vorkommen, dass neue Inhalte kommen (Erweiterung zwingend), jedoch ändert das wöchentlich bzw. täglich.
smuke schrieb am
Mich stört es indes nicht soweit, dass ich es nicht mehr spielen würde, da ich die Erweiterung sowieso kaufen wollte. Zudem ist es nach wie vor das einzige Spiel auf meiner One und macht Spass - und darum geht es ja beim zocken. Solange ich Spass mit dem Produkt habe und mich auf Erweiterungen freue, spiele ich es auch. Ausserdem habe ich noch nie den Raid betreten (das Beste kommt zum Schluss ;)), suche noch immer eine Gruppe, da wir nur 3-4 erfahrene Spieler sind.
PickleRick schrieb am
Die Unzufriedenheit ist offenbar noch nicht größer als der Spaß.
Wir haben letztens den Raid als Vollnoobs ohne Erfahrung das erste mal geschafft. Das war großartig!
der_geraet schrieb am
Ich verstehe es nicht. Viele sind offenbar unzufrieden mit dem Spiel, den gebotenen Inhalten, der Geschäftspolitik seitens Activision usw. Darüber wird sich lauthals beschwert, hier und anderswo. Und trotzdem kaufen die gleichen Leute den Kram, machen den DLC-Unfug mit und suchten das dröge Ding Tag für Tag weiter.
Ich habe für mich binnen ca. drei Tagen erkannt was Destiny für ein erbärmliches Produkt ist (MEINE Meinung!), es mit vertretbarem Verlust wieder abgestoßen, und die Entscheidung getroffen es nie wieder anzurühren. Zu Recht, da hat sich ja wie zu erwarten nichts getan.
schrieb am