Besser gelungen ist das Layout der Karten, da sie keinesfalls symmetrisch gestaltet sind. Sie bieten fast überall mehrere Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten, alternative Lauf- oder Sprungwege, um sich kurz aus der Sichtlinie zu stehlen, wenn doch ein Scharfschütze irgendwo lauert. Ihren Schlauchcharakter können viele Vertreter, gerade bei der Frachtbeförderung nicht verbergen - zumal ich mir auf manchen Karten etwas kürzere Laufwege nach dem Respawn wünschen würde. Auf mehr als zwei unterschiedlichen Ebenen (Boden und erhöhte Position) finden die Gefechte oft nicht statt - Pharah mit ihrem Jetpack nicht mitgezählt. Aber so bleiben die Kämpfe zumindest in der Vertikalen übersichtlich und überschaubar. Pick-ups, Power-ups oder einsammelbare Objekte à la Quad-Damage oder Berserker-Buff gibt es bis auf Health-Pakete nicht.
Schwächelnder Umfang
Reinhardt und Zarya treiben das Team voran. Mercy heilt und kann ggf. ausgeschaltete Mitglieder wiederbeleben.
Das größere Manko ist der Umfang bei den Spielmodi. So gibt es drei Karten für Punkteroberung, drei Karten für Kontrolle und sechs Karten für Frachtbeförderung bzw. Angriff/ Frachtbeförderung. Jeweils eine weitere Karte pro Modus hätte nicht geschadet, wobei ein weiterer Spielmodus wie Capture the Flag oder Domination sicherlich besser gewesen wäre. Und wenn man die Trainingsmodi sowie die Matches gegen KI-Gegner abzieht, bleiben die Standard-Matches via Matchmaking, die benutzerdefinierten Matches mit ausführlichen Einstellungsmöglichkeiten sowie das Brawl der Woche (Standard-Partien mit modifizierten Regeln) übrig. Einzelspieler-Szenarien, eine storygetriebene Kampagne oder kooperative Missionen gibt es nicht. Hier beschränkt sich Blizzard klipp und klar auf eine Sache und setzt diesen Fokus konsequent um.
Die Spielmodi im Überblick: Im Modus "Angriff" müssen nacheinander zwei Punkte auf der Karte erobert bzw. verteidigt werden. Bei "Kontrolle" muss ein Team solange einen Punkt halten, bis die Fortschrittsanzeige gefüllt ist. Bei "Frachtbeförderung" muss ein Team ein Fahrzeug auf einer festgelegten Route (mit Zwischenstopps) eskortieren. Die Gegner müssen versuchen die Fracht entsprechend zu stoppen. Zudem gibt es noch eine Mischung aus "Angriff" und "Frachtbeförderung". Hierbei muss zunächst ein Punkt erobert werden und wenn das geglückt ist, muss das Fahrzeug zum Endpunkt begleitet werden.
Alles dreht sich um die Matches mithilfe der Schnellsuche. Die noch in der geschlossenen Beta vorhandenen Ranglistenkämpfe mit ca. dreimonatigen Saisons sind bisher nicht enthalten und sollen per Patch nachgeliefert werden. Schlecht ist diese Entscheidung nicht, denn im Betatest waren Matchmaking und Präsentation dieser Ranglistenmatches eher mittelmäßig - so wurden z.B. die Gruppen nicht wieder aufgefüllt, sobald jemand das Team verlassen hatte etc. Was ebenfalls fehlt, ist eine Form der Unterstützung von bestehenden Gruppen (Clans), um z.B. einfacher Clan-Wars zu organisieren. Eigentlich seltsam für einen Titel, der so sehr auf kompetitive Matches ausgelegt ist. Dafür gibt es bereits eine Zuschauer-Funktion (Spectator).
Obgleich der Umfang im Vergleich zu anderen Titel wie Battleborn oder Black Ops 3 deutlich eingeschränkter daherkommt, bleibt festzuhalten, dass Overwatch bei der Quantität schwächelt, bei der Qualität der gebotenen Inhalte sieht es jedoch völlig anders aus. Allerdings stößt mir diese fehlende Vielfalt bei den Modi und den Karten nicht so sehr auf, denn bereits die "normalen Gefechte" sind aufgrund der mannigfaltigen Helden meist so abwechslungsreich, dass keine Partie der anderen gleicht. Die Abwechslung kommt vielmehr durch das hochwertige Spielgeschehen- und das Tempo weniger durch die Umgebungen und Modi.
Man sollte sich keineswegs scheuen, seinen Helden auszutauschen, sofern die Situation es erfordert, aber manchmal ist es keine gute Idee, wenn z.B. die ultimative Fähigkeit gerade voll aufgeladen ist.
Die Entwickler haben zwar versprochen, neue Modi, Helden und Karten
kostenlos nachzuliefern, aber dies ist Zukunftsmusik.
Konsolen
Auch die Konsolen-Umsetzungen können sich sehen lassen. Auf PlayStation 4 und Xbox One läuft das Spiel in 1080p mit 60 Bildern pro Sekunde, jedoch läuft das Geschehen auf den Konsolen ein wenig langsamer im Vergleich zur PC-Fassung ab - höchstwahrscheinlich wegen des Zielens. Aufgrund dieser Tatsache wurde die Balance der Helden auf den Konsolen leicht angepasst, heißt es von Blizzard. Ansonsten konnten wir keine auffälligen Unterschiede zwischen den PC- und PS4-Umsetzungen beobachten. Die GamePad-Steuerung geht gut von der Hand und darüber hinaus gibt es viele Einstellungs- und freie Konfigurationsmöglichkeiten für die meisten Tasten.