Brettspiel-Test: Der Ringkrieg 2. Edition (Tabletop (Miniaturengefechte))

von Jörg Luibl



Spielinfo Bilder  
Die Macht Saurons – ein Balanceproblem?

Die Gemeinschaft des Rings hat immer einen Ratgeber, dessen Spezialfähigkeit wirkt. Zu Beginn sind alle vereint, bald müssen sie sich trennen.
Die Gemeinschaft des Rings hat immer einen Ratgeber, dessen Spezialfähigkeit wirkt. Zu Beginn sind alle vereint, bald müssen sie sich trennen.
Trotzdem ist die Macht Saurons sofort spürbar, nicht nur angesichts der Mehrzahl von knapp 60 gegenüber 40 Truppen auf der Karte zur Spielbeginn: Er hat sieben Aktionswürfel, die freien Völker nur vier. Er hat seine Bündnispartner alle überzeugt, während Zwerge, Nordleute, Gondor und Rohan noch störrisch passiv sind. Er kann quasi endlos Nachschub an die Front schaffen, während die Truppen der freien Völker begrenzt sind und permanent sterben. Er kann drei weitere Aktionswürfel über den Einsatz seiner Schergen gewinnen, die anderen nur zwei.

Ist die Spielbalance damit gefährdet? Nein, denn Sauron ist schlagbar – auch wenn er übermächtig scheint. Man darf auch nicht vergessen, dass seine anfängliche Dominanz die Situation des Romans wunderbar abbildet. Man hat als Spieler der freien Völker immer das Gefühl, dass sich der Himmel weiter verdunkelt und die Lage aussichtsloser wird. Aber genau das bringt diesem Strategiespiel den nötigen Rollenspielkick, genau das macht es zu einem Erlebnis.

Die Joker der freien Völker

Die Ereignis- und Kampfkarten beeinflussen das Spielgeschehen und bilden Ereignisse des Romans ab.
Die Ereignis- und Kampfkarten beeinflussen das Spielgeschehen und bilden Ereignisse des Romans ab.
Außerdem darf man drei Dinge nicht vergessen: Man kann mit den teilweise unsichtbar reisenden Hobbits auch unberechenbarer spielen, plötzlich Gefährten aus der Gruppe entfernen, um Armeen zu stärken. Und Sauron muss immer mit der Ungewissheit leben, dass sich die Ringträger nähern. Wo sind sie gerade? Und wie viel investiert man in die Jagd?

Ähnlich wie im Klassiker Scotland Yard müssen sich die Hobbits irgendwann zeigen, wenn sie irgendwo rasten oder befreundete Völker überzeugen - erst dann wird ihre Figur auf das betreffende Land gestellt. Hinzu kommt, dass man als Spieler der freien Völker nur vier Punkte für den militärischen Sieg braucht. Und gerade im Norden hat man das Potenzial, die dafür nötigen zwei Festungen zu erobern: Der Gundabadberg ist weit weg von Mordor, Moria und Dol Guldur lassen sich schnell erreichen.

Oder wagt man den Ausfall nach Orthanc, um Saruman zu vernichten? Alles möglich! Denn schließlich sind die Ereigniskarten so gestaltet, dass sich immer wieder eine Chance für die freien Völker bietet, auch militärisch: Wer Gandalf in den Fangorn reisen lässt, kann dort z.B. zwei mächtige Schläge mit den Ents gegen Isengart führen. Die Frage ist natürlich, ob man die betreffenden Karten auf der Hand hat.

Ihre Auswirkungen sorgen jedenfalls für etwas Licht am strategischen Horizont. Natürlich hat auch Sauron einige Ereignisse wie Schlangenzunge parat: Wer ihn einsetzt, erschwert die Aktivierung von Rohan. Noch fieser ist der Piratenangriff auf Gondor: Plötzlich landet eine Armee aus Umbar an der Küste von Dol Amroth…

Kommentare

Jörg Luibl schrieb am
Und dieses Jahr kommt endlich Nachschub, vom selben italienischen Team mit leicht verändertem Konzept: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere. Ist bereits für dieses Jahr im dritten Quartal auf Deutsch angekündigt. Ich freu mich wie ein Schnitzel drauf.
http://www.boardgamegeek.com/boardgame/ ... ive-armies
HAL9K schrieb am
Ich würde auch behaupten, dass der Ringkrieg zu viert eher noch besser funktioniert als zu zweit.
Kido schrieb am
ich habe es bisher fast ausschließlich zu 4t gespielt, in vielen vielen Runden und es funktioniert super und macht so sehr viel spaß
gracjanski schrieb am
nee, vergiss es zu viert, es ist ein 2 spieler game
olaf85 schrieb am
Hallo, ich überlege gerade, mir das Spiel zu Weihnachten zu wünschen.
Bei mir ist aber die Frage aufgekommen, ob das Spiel tatsächlich eher auf 2 Spieler ausgelegt ist, oder ob es auch zu 4. Spaß macht, oder ob es da an Reiz verliert?
Da wir immer in einer Gruppe spielen, würde es mich nämlich nur interessieren, wenn es auch zu 4. gut spielbar ist.
Wie sind da so eure Erfahrungen?
Vielen Dank für eure hoffentlich zahlreichen Antworten!
schrieb am