Flippermuseum Schwerin

 

Ab in die Zeitmaschine!

Tobias Struck führte uns durch die Ausstellung in den ehemaligen Räumen einer Berufsschule. Wer den unscheinbaren Eingang nicht auf Anhieb findet, sollte sich nicht entmutigen lassen: Nur ein kleines Schild neben der Klingel deutet auf die Ausstellung hin.

Pin-Ball

Im Raum zur Vorgeschichte sieht man, woher der Name Pinball stammt: In diesem Gerät musste man die Murmel noch ohne Flipper-Hebel durch jede Menge Nägel (englisch Pins) kullern lassen. Der Abschusshebel ist übrigens an einen Billard-Queue angelehnt.

Jeder kennt ihn - den klugen Delfin

Später kamen die Flipper-Hebel dazu, um die Kugel länger im Spiel zu halten. Der Name ist übrigens von der gleichnamigen TV-Serie abgeleitet, weil die Form Spieler und Konstrukteure an eine Delfinflosse erinnerte. Da das Konzept 1963 noch nicht sonderlich bekannt war, hat Williams auf den unteren Rand dieses Tisches (Merry Widow) einen fetten roten Hinweis gedruckt: "Flipper buttons on side of cabinet".

Von den Dreißigern bis zu den Neunzigern hat jede Epoche ihren eigenen Raum bekommen. Links sieht man z.B. Ballys Fireball von 1972.

Boom-Phase

In den Siebzigern vereinfachte Gottlieb die Massenproduktion: 16 Modelle wie Sinbad oder Dragon bauen alle auf der gleichen Hardware der Serie "System 1" auf. Durch die Standardisierung konnte das Unternehmen erstmals Stückzahlen von fünf- bis zehntausend Geräten pro Modell fertigen. Da das klingelnde Glockenspiel vielen Gastwirten auf den Wecker ging, freuten sie sich über die Ohren schonenderen Piepsgeräusche in späteren Revisionen, welche zusätzlich leiser gedreht werden konnten.

Auch einige Themen-Zimmer warten darauf, erforscht zu werden: Im Space-Room findet man die zwei Williams-Klassiker Pin-Bot (1986) und The Machine: Bride of Pin-Bot (1991). Nur der Tisch Jack-Bot (1995) fehlt noch in der Sammlung - er würde das Trio der Pin-Bot-Serie komplett machen. Allen gemein ist, dass man mit Hilfe der Kugel eine kunterbunt blinkende, zum Spieler sprechende Mensch-Maschine zum Leben erwecket. Beim Zocken fällt sofort auf, dass die Originale eine ganze Ecke schwerer sind als ihren virtuellen Pendants in Williams Pinball Classics für PS3 & Co.

Multiball-Wahnsinn

Im gleichen Raum steht auch Apollo 13 (1995) von Sega. Früher war der Sonic-Konzern auch im Bereich von Pinball-Tischen, Elektro-Schießbuden und anderer Jahrmarkts-Technik aktiv. Der Name ist bei diesem Tisch Programm: Bis zu 13 Kugeln flitzen beim Multiball gleichzeitig über das aufwändig gestaltete Spielfeld - das ist weltweiter Pinball-Rekord. Beim Countdown richtet sich außerdem mit viel Getöse die links angebrachte Rakete auf.

Das Abenteuer ruft

Strucks ungeschlagener Liebling ist Williams' Indiana Jones: The Pinball Adventure von 1993. Hat man die Kugel auf den frei schwebenden linken Pfad befördert, schaukelt man sie wie in Super Monkey Ball an den Löchern vorbei, indem man den Untergrund mit den Flippertasten neigt.

Huston, wir haben ein Problem

Weniger erfolgreich waren die Exponate im Kuriositätenkabinett: Die Oberfläche von Orbitor 1 (1982) ist gewölbt und uneben wie eine Kraterlandschaft, was eine Runde zum Glücksspiel werden lässt. Der Hersteller Stern ist übrigens das einzige Unternehmen, welches heute noch neue Geräte auf den Markt bringt; im letzten Jahr z.B. Tron: Legacy.

Ab die Post

Das Runde muss ins Eckige: Eine Rampe von Williams The Getaway (1992) in Nahaufnahme. Als wir die Glasscheibe für ein Foto aus dem Gerät genommen hatten, ratterten die Flipper und Bumper gleich doppelt so gewaltig. Als eine Weile lang nichts passierte, dachte der Automat, die Kugel würde feststecken und klopfte von unten das komplette Spielfeld ab.

Siegeszug der Videospiele

In den Achtzigern verdrängten Videospiel-Automaten die Pinball-Maschinen mehr und mehr aus Kneipen und Spielhallen. Neben neuen Spielkonzepten brachten sie auch ökonomische Vorteile: Der Gastwirt benötigte weniger Aufstellfläche und wenn das Spiel unbeliebt wurde, tauschte er einfach die Platine aus. Neben ein paar westlichen Arcade-Maschinen steht im Museum auch ein funktionstüchtiges Exemplar des einzigen DDR-Spielautomaten Poly Play. Auf ihm laufen ein Pacman-Klon und diverse Sportspiele wie die abgebildete Slalom-Abfahrt.

Waka-waka!

Doch es ging auch andersherum: Um am Boom teilzuhaben, konstruierten die Hersteller Tische zu Videospiel-Marken. In Schwerin anspielbar sind z.B. ein Space-Invaders-Flipper und ein Exemplar mit Pacman-Thema. Auf Letzterem gibt es sogar mitten auf der Spielfläche ein kleines Labyrinth-Minispiel mit leuchtenden Lämpchen.

Fast wie in Flynn's Arcade

Früher stand die Ausstellung im Keller, nach einem Wasserschaden zog sie ins Erdgeschoss um. Glücklicherweise stehen die Maschinen auf hohen Beinen, so dass die Hardware nicht zu Schaden kam. Das Untergeschoss dient seitdem als Werkstatt und Ersatzteillager. Zu tun gibt es bei der Restauration und Instandhaltung jede Menge. Der Verein sucht daher noch Flipper-Fans, welche beim Basteln helfen. Auch Geld- und Geräte-Spenden sowie Leihgaben sind willkommen.

Gilb und Schleifpapier

Am meisten machen den Spielfeldern die schweren Kugeln zu schaffen. "Das Metall wirkt auf die Oberfläche wie Schleifpapier", erklärt Struck. Links sieht man außerdem deutlich, wie stark der Kneipen-Rauch die Fläche hat vergilben lassen. Der beigefarbene Bereich war einmal genau so weiß wie die Kreise, welche durch darauf montierte Aufbauten vorm Qualm geschützt wurden. Ab und zu wird daher neu lackiert. Beliebt ist momentan auch die Nachrüstung der Glüh-Lämpchen mit LEDs: Sie strahlen besonders intensiv, verbrauchen weniger Strom und geben vor allem deutlich seltener den Geist auf.

Oldschool, Baby

In Geräten aus den Sechzigern stecken statt Platinen noch mechanische Zählwerke und dicke Zahlenwalzen statt leuchtenden Dot-Matrix-Anzeigen. Wer das Innenleben von moderneren Exemplaren sehen möchte, sollte einen Blick auf unsere Extra-Galerie werfen, welche wir in der Bilderserien-News verlinkt haben.

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Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
Release:
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