von Julian Dasgupta,

Electronic Arts: "Wir können und werden uns bessern."

Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts
Electronic Arts (Unternehmen) von Electronic Arts - Bildquelle: Electronic Arts
Dass die oftmals als solche bezeichnete "lautstarke Minderheit" durchaus öffentlichkeitswirksam in Aktion treten kann, musste Electronic Arts im vergangenen Jahr erfahren. Im jährlichen "Turnier" um den Titel des "schlechtesten Unternehmens in Amerika" beim bekannten US-Verbraucherportal The Consumerist setzte sich der Publisher dank entsprechender Stimmen aus dem Netz selbst gegen Banken und Ölkonzerne durch und gewann den Preis, den sich niemand ins Regal stellen wollen würde.

Böse Zungen behaupten, das zur gleichen Zeit eröffnete Engagement des Herstellers für die Rechte Homosexueller sei schlichtweg ein Kniff der Abteilung Schadenskontrolle gewesen, um der weitreichenden Berichterstattung rund um die Auszeichnung entgegenzuwirken. Führungskräfte wie Frank Gibeau bemühten sich derweil, die Reputation auch an anderen Stellen zu reparieren.

Spätestens seit dem stümperhaften Launch von SimCity scheint EA allerdings wieder da gelandet zu sein, wo man vor einem Jahr war. Und just dieser Tage veranstaltet The Consumerist wie üblich seine Umfrage. Nachdem man neben Anheuser Busch InBev auch AT&T und sogar Facebook aus dem Weg geräumt hat, wird man im Hauptquartier des Publishers wohl ahnen, dass das Halbfinale gegen Ticketmaster ein unerwünschter Spaziergang werden dürfte, der ins Finale, letztendlich vielleicht sogar zur Titelverteidigung führt. Und so meldet sich Peter Moore schon mal mit einem "We Can Do Better" getauften Artikel zu Wort.

"Sind wir wirklich das 'schlechteste Unternehmen Amerikas'? Ich bin der letzte, der ein Problem damit hat zuzugeben, dass wir viele Fehler gemacht haben. Das schließt Server ein, die wir zu früh vom Netz genommen haben, Spiele, die nicht die Erwartungen erfüllen konnten, Fehler bei neuen Preismodellen und den echt vermasselten Launch von SimCity. Wir sind den Spielern eine bessere Leistung als das schuldig."

"Einige Vorwürfe sind berechtigt, andere nicht"

Einige der Vorwürfe seien vollkommen berechtigt, so der Chief Operating Officer von EA, der als einer der potenziellen Nachfolger von John Riccitiello gilt. EA sei eben wie auch andere große Konzerne nicht perfekt.

Diverse Beschwerden seien allerdings auch unbegründet. So sei die Always-on-Funktionalität von SimCity entgegen aller Behauptungen schlichtweg kein DRM-Ansatz. Die Behauptung, es gäbe keinen Platz für einen Konkurrenten neben Steam sei wiederum durch 45 Mio. registrierte Origin-Nutzer widerlegt worden. Manche würden sagen, Free-to-play und Mikrotransaktionen seien eine Krankheit - Millionen von Spielern würden jene Spiele aber lieben.

Einige Leute würden auch für (oder genauer gesagt: gegen) EA abstimmen, weil sie unzufrieden mit der Wahl des Sportlers für das Cover von Madden NFL seien, auch hätten einige Firmen dazu aufgerufen, EA über die Umfrage wegen des Engagements für Homosexuelle anzuschwärzen. Man habe aber nicht vor, davon abzurücken.

EA sei bemüht, seine Fehler zu korrigieren. Über 900.000 SimCity-Nutzer hätten das Angebot wahrgenommen, ein kostenloses Spiel als Entschädigung herunterzuladen. Auch höre man über allerlei Kanäle auf das Feedback der Spieler.

Spiele wie Real Racing 3, Battlefield 3 oder FIFA würden sich einer großen Beliebtheit erfreuen, Origin immer mehr Nutzer verzeichnen, Millionen von Leuten hätten ihren Spaß mit SimCity. Pro Jahr erreiche der Publisher mit seinen Produkten über 350 Mio. Leute - die Zahl der Leute, die die Spiele EAs mögen, sei deutlich größer als die, die an derartigen Umfragen teilnehmen.

"Das hier ist meine Antwort auf die Umfrage: Wir können es besser. Wir werden es besser machen. Ich bin aber verdammt stolz auf dieses Unternehmen, die Leute, die weltweit bei EA arbeiten, die Spiele, die wir machen, und die Leute, die sie spielen.

Die größten Bäume bekommen den meisten Wind ab. Wir bei EA bleiben stolz und aufrecht."



Kommentare

maho76 schrieb am
unabhängig von der ea-kritik (bin ich gerne dabei) ist das grundproblem doch der user, bzw. dessen nicht vorhandene willensstärke (sollte jeder für sich immer wieder und wieder überprüfen).
leute, ein spiel kann noch so toll sein. wenn ich mit den rahmenbedingungen nicht einverstanden bin hole ich es mir nicht, basta, denn es ist nur EINS von hunderten,tausenden,millionen, milliarden möglicher freizeitbeschäftigungen. siehe urlaub: das hotel,das ich seit jahren besuche, kann noch so toll sein, der strand noch so unglaublich, die leute noch so super... wenn direkt neben meinem zimmer eine baustelle ist, alles stinkt und kein fleissend wasser vorhanden ist nörgel ich nicht rum und hoffe (vergeblich) dass sie das alles EXTRA FÜR MICH zu meinem urlaubsantritt verbessert haben müssen... ich mach einfach woanders urlaub und schau erst wieder vorbei wenn für mich alles wichtige wieder passt.
sarnokh schrieb am
MAKISAVE hat geschrieben:
AkaSuzaku hat geschrieben:
MAKISAVE hat geschrieben:In Punkto Nutzerfreundlichkeit, Umfang und Angebot, seh ich bis heute keine Konkurrenz zu Steam.
Und wenn man dazu gezwungen wird, man aber dafür "Nutzerfreundlichkeit, Umfang und Angebot" geboten bekommt, dann ist das plötzlich in Ordnung?
Steam und Origin sind sich sehr viel ähnlicher, als hier immer getan wird.
Ich bin überhaupt kein großer Fan von beidem, müsste ich mich jedoch entscheiden, liegt meine Wahl ganz klar bei Steam.
*SCHNIPP*
bla blah blah
hinreichend um dessen offensichtliche Vorzüge gegenüber einem Origin-Account zu erkennen.

IN DER TAT.
Steam ist aber auch SO was von besser.
- Steam hat coole Sonderangebote. Origin verkauft alten Scheiß auch nach langer Zeit noch teuer.
- Steam hat Spiele vieler Developer, daher interne Konkurrenz, daher Bündelung der Spiele, Origin ist nur EA.
- Steam speichert die Spielstände LOKAL, geht Steam im Spiel offline, stört dass das Spiel nicht die Bohne. Sim City speichert bei Origin. Rauscht Origin ab, geht nix mehr.
- Steam schaut nur beim Start der Spiels kurz rein und sagt "hallo", Origin läßt dich überhaupt nur spielen, wenn EA die ganze Zeit zuschauen darf.
- Steam unterstützt den kreativen Indie-Spiele Markt! Origin unterstützt nur sich bzw EA! Setzt sich das durch, haben wir am Ende 20 verschiedene Plattformen wie Origin und Steam auf der Platte und WER ZUM HENKER WILL DAS!?
- Steam gehört VALVE, ne durchaus coole und gute Firma, Origin gehört EA, was etwa das Scientology unter den Spieledevelopern ist, und EA soll nun noch mehr Macht und noch mehr Kohle mit seinen immer-Online und DLC-Massenschrott Ideen bekommen. NEIN!
MAKISAVE schrieb am
AkaSuzaku hat geschrieben:
MAKISAVE hat geschrieben:In Punkto Nutzerfreundlichkeit, Umfang und Angebot, seh ich bis heute keine Konkurrenz zu Steam.
Und wenn man dazu gezwungen wird, man aber dafür "Nutzerfreundlichkeit, Umfang und Angebot" geboten bekommt, dann ist das plötzlich in Ordnung?
Steam und Origin sind sich sehr viel ähnlicher, als hier immer getan wird.
Ich bin überhaupt kein großer Fan von beidem, müsste ich mich jedoch entscheiden, liegt meine Wahl ganz klar bei Steam. Ich habe auch einen Origin-Account, kam leider nicht drum rum weil ich großer Fan der Mass Effect-Reihe bin und der letzte Teil nicht über Steam zugänglich gemacht wurde. Ob etwas "in Ordnung" ist und ob nicht gilt es bei meiner Aussage gar nicht zu entscheiden, denn ich beziehe mich in meinem Satz in wenigen Beispielen von vielen, ausschließlich auf das Stichwort "Konkurrenz" und das ist Origin bei weitem nicht.
Die "angeblichen" Zahlen der Registrierungen lassen mich völlig kalt da sie nicht sagen wie viele online sind oder online spielen, von der Nutzerzufriedenheit mal ganz abgesehen. Manche Pornoseiten der ersten Stunde des Internets haben genauso viele Registrierungen was nicht bedeutet, das jeder deren Inhalte jetzt mag und permanent sehen will. Von 45 Mio. Registrierungen sind sicher mehr als die Hälfte Fake-Accounts und von der verbleibenden anderen Hälfte nochmal mehr als die Hälfte doppelte Anmeldungen. Der bekannteste Cheater im deutschen Raum beispielsweise besitzt bei Origin mehr als 20 Accounts wenn ich das richtig in Erinnerung habe, könnten aber auch mehr sein doch um 5 oder 10 Accs will ich nicht streiten.
Hätte EA seine letzten Titel auch über die Distributionsplattform Steam zugänglich gemacht, gäbe es A) viel weniger über Origin registrierte Nutzer und B) wäre so mancher Titel erfolgreicher gewesen. Jemand der seit 6 oder mehr Jahren über Steam Spiele bezieht und dort eine Spielesammlung von mehr als 200/300 Spiele vorweisen kann, der wird wohl kaum gefallen an...
derdurd schrieb am
ColdFever hat geschrieben:Leider realisiert auch der neue CEO nicht die gravierendsten Fehler von EA, nämlich die seit "Spore" fortgesetzte DRM-, DLC- und Multiplayer-Vergewaltigungen und damit letztlich die Verachtung der eigenen Kunden und ihrer Wünsche.
  • DRM mit Verfallszähler (Pandoras DRM-Büchse geöffnet mit "Spore")
  • Vollpreis-Sportspiele mit MP-Spielvorteilen für DLC-Käufer (seit Tiger Woods)
  • First-Day-DLC-Verfallscode (gültig nur für Erstkäufer, seit Dragon Age Origins)
  • Multiplayer-Verfallscode (gültig nur für Erstkäufer)
  • Jährliche Updates zum Vollpreis
  • Frühzeitige Server-Abschaltungen (teilweise bereits 18 Monate nach Release)
  • Origin-Zwang (Weiterverkaufssperre) für alle Titel (seit Battlefield 3)
  • Online-Zwang für Singleplayer (seit SimCity)
  • Multiplayer-Zwang
  • usw. usw.
Wer den eigenen Kunden immer wieder neue DRM/DLC/Multiplayer-Medizin mit Gewalt einflösst, wie EA es seit 2008 konsequent und immer drastischer bei heiß erwarteten Top-Titeln durchführt, braucht sich nicht darüber zu wundern, dass die Leute diese Spielevergewaltigungen irgendwann satt haben. Die Always-on-Funktionalität von SimCity seit entgegen aller Behauptungen "schlichtweg kein DRM-Ansatz"? Auch dass alle künftigen Spiele nur noch Online-Multiplayer sein werden, sei kein DRM-Ansatz? Wie kann EA die eigenen Kunden nur für so dumm halten, das zu glauben?
"Ich habe nicht ein Spiel durchgewunken, das als Singleplayer-Erlebnis gedacht war." Frank Gibeau, Electronic Arts, September 2012
Da verheizt ein EA-Manager das eigene Unternehmen und brüstet sich auch noch damit. EA ignoriert bewusst und konsequent den Wunsch riesiger Spielergruppen nach einem Singleplayer-Erlebnis und verwaltigt die Kunden mit einem Multiplayer-Zwang, der noch nicht einmal richtig funktioniert, zuletzt bei SimCity. Multiplayer spielen dürfen ist fein, Multiplayer spielen müssen ist eine Sackgasse. Da es glücklicherweise andere Publisher gibt, die mit fantastischen Titeln wie Civilization, Red Dead Redemption, Skyrim,...
schrieb am