Vorschau: Fire Emblem: Awakening (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
19.04.2013
Erhältlich: Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 34,49€
Spielinfo Bilder Videos
Starke Paarbildungen

Zu Beginn kann man einen Charakter erstellen und einige Vorgaben treffen.
Zu Beginn kann man einen Charakter erstellen und einige Vorgaben treffen, was das Äußere angeht. Auf die Werte hat man kaum Einfluss.
Zu Beginn ist es etwas gewöhnungsbedürftig, seine kleine Gruppe auch noch in Pärchen aufzuteilen – man ist doch schon in Unterzahl! Denn aus acht Helden werden ja quasi vier, was auch vier Attacken weniger bedeutet. Aber abseits der höheren Effizienz im Gefecht kann man sich so auch schneller fortbewegen: Wer den schwerfälligen Ritter Kellam mit seinen mickrigen vier Bewegungspunkten mit Pegasuslady Sumia verbindet, darf auch gleich sieben Felder weit mitfliegen. Und so lassen sich auch schwache Magier schützen, wenn man sie mit kräftigen Rittern verkuppelt. Der Feind kann immer nur die aktive Figur verletzen!

Und jetzt kommt der Kniff, der jeden Verlust eines Helden so schmerzhaft macht: Man kann Beziehungen in mehreren Stufen ausbauen, wobei jeder Schritt weitere Boni bringt. Je öfter man zwei Helden miteinander kämpfen lässt, desto höher ist die Chance, dass beide nach dem Kampf unterstützende Gespräche führen bzw. miteinander flirten können. Wenn sich mehrere bereit zeigen, darf man auswählen, wer mit wem quatscht. Bis hin zur Heirat kann das gehen: Auf dieser Ebene ist das Duett teilweise so effizient, dass es von gewöhnlichen Truppen fast nicht mehr getroffen wird - es entstehen regelrechte Powerpaare, die selbst Bosse mit einer Attacke vernichten. Ob das die Spielbalance auf lange Sicht negativ beeinflusst?

Kritische Begleiterscheinungen

Auf Wunsch werden die Kämpfe in dritter Dimension ausgetragen. Seltsam: Die Füße fehlen.
Auf Wunsch werden die Kämpfe in dritter Dimension ausgetragen. Seltsam: Die Füße fehlen - die Figuren wirken immer wie leicht im Boden versunken.
Was an Fire Emblem stört, sind die vielen Automatismen. Alle Helden, selbst der zu Beginn erstellte Charakter, der im Gefecht quasi als übergeordneter Taktiker agiert, steigern ihre Werte automatisch. Man hat beim Levelaufstieg keinen Einfluss auf die Erhöhung der Werte; lediglich über Tränke kann man Glück oder Magie permanent steigern. Erst auf der zehnten Stufe hat man die Möglichkeit über den Klassenwechsel in die Karriere einzugreifen - dann wird aus einem Kämpfer wie Vaike entweder ein Held (führt Axt und Schwert) oder ein Krieger (führt Axt und Bogen).

Man hat auch in den Gesprächen keine Wahl, sondern muss all den Smalltalk über sich ergehen lassen und kann nur dann Charaktere gezielt untereinander kommunizieren lassen, wenn ihre Icons blinken. Außerdem werden knallharte Taktiker bemängeln, dass unterstützende Schläge manchmal willkürlich erscheinen und dass das Gelände im Vergleich zur Beziehungspflege kaum eine Rolle spielt; Advance Wars ist rundentaktisch vielseitiger - dazu mehr im kommenden Test.

Mit der Zeit öffnet sich die Weltkarte, zeigt Orte mit Nebenquests, frische Händler sowie Herausforderungen.
Mit der Zeit öffnet sich die Weltkarte, zeigt Orte mit Nebenquests, frische Händler sowie Herausforderungen.
Aber wer sich einmal auf die Kampagne von Fire Emblem eingelassen hat, kommt trotz kleiner Defizite so schnell nicht davon los: Gefecht folgt Gefecht, Kapitel folgt Kapitel. Und das, obwohl man als erwachsener Fantasyfreund von kitschigen bis selten dämlichen Dialogen und Gut-Böse-Klischees nur so bombardiert wird. Dafür entschädigen wiederum die interessanten Wendungen und vor allem die stimmungsvollen Filme, die im erstklassigen Animestil inszeniert werden.  Und trotz der Automatismen greift recht schnell ein vielseitiges Charakter-Management, das einen Sog erzeugt, weil ständig jemand aufsteigt, neu hinzustößt, besser ausgerüstet oder in seiner Beziehung zu anderen Helden verstärkt werden kann. Hinzu kommt, dass sich die Spielwelt über die Karte immer weiter verzweigt, so dass man immer neue Händler und Nebenquests zur Verfügung hat.
 

AUSBLICK



Jeden Abend dasselbe Ritual: Ich verziehe ich mich für ein Stündchen (manchmal auch zwei, wirklich ganz selten drei) mit dem 3DS in einen einsamen Winkel. Dort spiele ich Fire Emblem. Mit einer Hingabe, die an Sturheit grenzt, ignoriere ich die kitschigen Dialoge und wiederhole mehrmals einzelne Gefechte, die für den großen Krieg innerhalb der liebevoll animierten Fantasywelt bedeutungslos sind. Warum? Ich will auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad möglichst ohne Verlust von Helden auskommen. Also brüte ich über jedem Zug wie bei einem Schachspiel. Mittlerweile bin ich netto bei etwas über acht Stunden in Kapitel 8 von 20 – brutto verrate ich nicht. Ich habe erst ein Paar meiner Heldengruppe über das Beziehungssystem verheiratet und zwei Kämpfer jenseits der zehnten Stufe spezialisiert. Und wer weiß, was noch kommt? Auf jeden Fall ein Test, bei dem ich auf zig bisher unerwähnte Aspekte dieser ebenso edlen wie tödlichen, manchmal etwas zu autoamtisierten Rundentaktik eingehe. Je nachdem wie es sich inhaltlich und erzählerisch entwickelt, könnte es das erste Fire Emblem werden, das unser Gold erobert.

Einschätzung: sehr gut
Fire Emblem: Awakening ab 34,49€ bei kaufen
Fire Emblem: Awakening ab 34,49€ bei kaufen

Kommentare

(x_x((o---(*_*Q) Duck Hunt schrieb am
Ja das hast du schon richtig verstanden und ist allgemein seit über einem jahr bekannt. Es war Nintendos erster Streich in die Richtung, für manche ein Irrweg. Aber der eigentliche Hauptteil deckt an Größe alles ab was dein herz begehrt und steht den alten teilen in Nichts nach. Im Gegenteil. Außerdem sind diese käuflichen Zusatzpakete eine Art Fanbonus, weil es nach erfüllen der Siegbedingungen Bonuscharaktere au allen Universen gibt, wie zum Beispiel Lyn oder Ike und viele mehr, nicht nur Lords. Alle mit überarbeiteter Klasse, neuem Design und hübschen Kampfanimationen. Zusätzlich bietet man auch Kostenlose Erweiterungen an, die erhälst du dann über Spotpass, dann blinkt das blaue Lämpchen. Auch in Form von Karten und Charaktern. Die Erstellung der Download-Contents hat man schon seit Monaten abgeschlossen und die Zahl ist überschaulich, aber ich denke etwa 10. Die frage ist ob wir jedes einzelne bekommen, ich hoffe ja.
Sarabi schrieb am
Im Artikel zur Demo steht:
"Zusätzliche Inhalte und Charaktere werden auch zum Kauf erhältlich sein. Diese Inhalte können im Spiel heruntergeladen werden, sobald du in der Haupthandlung das Dimensionstor entdeckt hast", heißt es zudem von Nintendo.
Heisst das etwa, dass ich mir mit Mikrotransaktionen Zeugs dazukaufen kann / muss / sollte? :cry:
ThePanicBroadcast schrieb am
Die Demo hat mich vollends überzeugt. Freu mich drauf :D
Der Frühling hält auch endlich mal sehr viel neues Futter für den 3DS bereit. Fire Emblem, Monster Hunter, Castlevania, Virtues Last Reward und Luigi.
Sone Spiele Flut hätte auch ruhig mal früher kommen können ;)
Supabock- schrieb am
In den USA ist es schon (2 Monate) erschienen, das am Rande gesagt.
N16 schrieb am
Fire Emblem ist eine derart geniale Serie, dass es mich traurig macht, wenn Nintendo einen Ableger Japan-exklusiv behalten, nur weil sie der Meinung sind es würde sich im Westen nicht gut verkaufen.
Umso mehr freue ich mich darüber, dass Awakening in Europa (und der USA) erscheint.
Diese Serie sollte den selben Status geniessen wie Mario und Zelda.
schrieb am