Test: DeathSpank (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
14.07.2010
kein Termin
13.07.2010
Spielinfo Bilder Videos
Noch eine Finesse: Per Schultertaste reißt DeathSpank seinen Schild hoch, um wenige Sekunden lang alles Leid fernzuhalten. Tut er das genau dann, wenn er getroffen wird, füllt sich der Einmal-Spezialhieb so rasant auf, dass gutes Timing neben der taktischen Wahl von vier zueinander passenden Waffen zu einem der wichtigsten Kniffe wird. Wenn der Klaps des Todes mit ganz bestimmten Waffen beidhändig wütet, kippen die Feinde außerdem besonders flink um. Unglücklich ist nur, dass in der Hitze des Gefechts eindeutige Rückmeldungen zu ausgeteilten und eingesteckten Treffern fehlen. Da lebt Monster mitunter länger und Held gelegentlich kürzer als man vermutet, zumal das Verspeisen von heilsamen Pizzaecken knapp zehn
Abwechslungsreich, aber manchmal unübersichtlich: Die zwei Seiten des Kampfes.
Sekunden dauert. In denen darf sich Mr. Klaps zwar noch bewegen, aber keine Aktion ausführen und keinen Kratzer abgekommen - auf die Tour wird das Heilen zum trägen Weilen!

Genussvolle Geistreichlichkeit

Bedauerlich auch, dass ausgerechnet die wichtige Waffenwahl so umständlich ist, dass selbst einem Dalai Lama der Geduldsfaden reißt. Die wenig aufreizende Fummelei fängt da an, wo man die Eigenschaften ausgerüsteter und anvisierter Objekte nicht vergleichen darf. Es geht damit weiter, dass man die Gegenstände im unübersichtlichen Rucksack nur über eine vorgegebene automatische Sortierung anordnen kann, während das eigenhändige Sortieren mühselig ist. Und es hört dort auf, wo man einen Gegenstand nicht mit einem einfachen Knopfdruck verkaufen kann, sondern ihn zum Verscherbeln erst durchs halbe Menü ziehen muss. Löblich immerhin, DASS man jeden Gegenstand jederzeit aus dem Rucksack heraus verhökern darf...

... weniger lobenswert sind die wenigen Händler, weil man dort zu selten wertvolle Ausrüstung erhält. Auf der Karte sind sie ohnehin nicht markiert und stolpert der TodesVersohler doch mal über einen Kaufmann, sieht er nicht einmal, wie viele Stücke eines Gegenstands er bereits besitzt. Bei der Jagd nach dem Artefakt ist eindeutig nur der Weg das Ziel - ja nicht vom Kampf-Jogging ablenken, ja nicht an Abwechslung denken! Besuche in Siedlungen, bei Aufgabenstellern und bei Händlern dienen nur dem genussvollen Aufsagen Rons geistreicher Ergüsse. Tatsächlich sind stumme Händler die einzigen Figuren, die keinen flotten Spruch auf den Lippen haben - Zeichen eines zu spät hinzugefügten Zugeständnisses an Diablo-Konventionen? Selbst mit der weisen muhenden Kuh kann man sonst stundenlang quatschen! Im Gegenzug bestehen die mannigfaltigen Aufträge zumindest inhaltlich aus herrlichen Albernheiten wie Blechdosensammeln oder Verbrannte-Siedlungen-mit-C4-plattsprengen.

Rein-Raus

Mehr Unterhaltung gibt's nur, wenn sich ein Kumpel Gamepad Nambor zwei schnappt und DeathSpank in der Rolle des Magiers Sparkles Gesellschaft leistet. Gesellschaft bedeutet dabei handfeste Unterstützung in Form von Heilzaubern, eines magischen Flammenwerfers, eines Sparkles-Doubles
Doppelt doppelt zu gut? Sparkles ist ein äußerst unterhaltsamer Kumpel! 
und eines zauberhaft mächtigen Fernschusses - gemeinsam sind Brutus und Zauberlehrling stark! Charakterentwicklung und Online-Abenteuer fallen für den lila Kumpel zwar flach und einen eigenen Rucksack trägt er schon gar nicht. Trotzdem macht die Rein-Raus-Partnernummer Laune. Das Entwickeln von Fähigkeiten spielt ja ohnehin nur als Randnotiz eine Rolle: Beim Stufenaufstieg hat [siehst du, Ron, mir gehen die Helden-Synonyme aus] die Wahl zwischen dem Aufbessern von Geschwindigkeit, Nah- oder Fernkampfschaden - das war's aber auch schon.

Außerdem verliert er immer wieder mal die Übersicht, weil man den Wald vor laut... nein, besser: den Helden vor lauter Bäumen nicht sieht. Die Kamera beobachtet nämlich so starr, dass sich schon mal ein Stück Landschaft vor den Protagonisten schiebt. Ist selten fatal, stört aber. Apropos Erbsen, hier noch ein Hinweis für KlapsFreunde ohne Navi: Die Karte zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der großen Welt an und lässt sich weder verschieben noch durchschalten. So lässt Ron seinen Helden manchmal länger suchend lustwandeln als dem lieb wäre. Glück im Unglück: Er genießt dabei eine der schönsten Aussichten, an denen sich heroische Pupillen je sattgucken durften. Mal strahlt es rosa, mal glibbert es sumpfig, mal brutzelt es dämonisch. Der Clou: Latscht DeathSpank gen Bildschirm, klappt die Landschaft ein paar Meter hinter ihm nach unten - ein zum Leben erweckter Pappaufsteller mit dem märchenhaften Charme der Gebrüder Blizzard!

Kommentare

johndoe530232 schrieb am
Ist wohl nur ein Gag und es gibt ein Achievement dazu ^^
Setschmo schrieb am
weiss jemand welche Funktion die "good / evil" Einstellung im Menü hat??
KingDingeLing87 schrieb am
Also vom Grafikstil gefällt mir das Spiel zwar ganz gut, aber was ich vom Gameplay gelesen habe, macht mich nicht so ganz an. :cry:
Da wäre viel mehr drin gewesen.
Und warum das Spiel im jahre 2010 nich mal deutsche Texte enthält, ist für mich auch schleierhaft.
johndoe587290 schrieb am
die letzten spiele, die mich bis zum "bitteren" ende gefesselt haben waren eben zB okami, batman AA, darksiders (die letzten beiden finde ich zB wahnsinn, beide auf dem schwersten mode angefangen und beendet).
und glaub mir, mittlerweile erwarte auch ich zuviel von den meisten games, gerade deshalb kommen mir solche xbla games recht. da is meine erwartung um einiges niedriger. da kann ich solche games wie deathspank, limbo, trials hd, castle crashers richtig geniessen... weil sie mich positiv überraschen! vor allem wenn sie koop habn) welche vollpreis games schaffen das heut zu tage noch?
es gibt genug triple A titel die ich mittendrin nicht mehr weiterspiele und verkaufe oder tausche... mass effect 2, alan wake, bioshock 2, gow2, gta 4 und wie sie alle heissen (wobei es bei gta 4 bei mir am "fahrverhalten" liegt).
schraub deine erwartungen runter :P (für single player isses eh ok, auch wenn die games so extrem, ums mit deinen worten zu sagen, so stark "vercasualisiert" werden, aba für coop? wer will da einem "fremden" zig button-kombinationen lehren müssen?)
wobei ich persönlich schon länger am überlegen bin mir ne ps3 für demon souls zu kaufen ^^
easy to learn, hard to master müssen die games sein, die ich gern spiele ;)
DextersKomplize schrieb am
Hihi, danke Smokeburn. Übrigens nicht der erste der sich "entschuldigt" hat bzw. zugegeben, das sie mein Posting wirklich nicht richtig gelesen haben. Schön zu lesen :)
Ja, das heilen fand ich auch nützlich. Generell is der 2. Player nützlich, aber auch nur für den 1. Player *g*
Beschleunigt das Spiel etwas, vor allem in den Phasen wo man eigentlich was essen würde um sich zu heilen.
auch so spiele eben wie deathspank, trials hd, darksiders, batman AA können sehr viel spass machen, obwohl sie meist sehr einfach aufgebaut sind.
Da muss ich aber dann doch mal einhaken.
TrialsHD ist extrem anspruchsvoll und erfordert sehr viel Fingerakrobatik.
Darksiders ist auch alles andere als Kloppmist, dank der vielen Rätsel, zumal man dort die Waffen wirklich wechseln muss, teilweise auch um weiterzukommen. Zumal Darksiders ein Vollpreistitel ist.
Genau so wie Batman AA...was auf schwer auch nicht so einfach ist.
AUf Mittel ist es recht einfach, aber die Spielmechanik ist ja wohl dennoch weitaus komplexer als bei einem Hack n Slay wie DeathSpank.
Kann man nur schwer vergleichen finde ich...eher gar nicht.
Und tja...ich wollte ein gutes Prügelspiel...wenns mich noch zum lachen bringt, schön und gut.
Aber es sollte doch primär ein starkes Metzelspiel werden....aber wie schonmal gesagt, ich erwarte einfach zuviel.
schrieb am