Lebendige Karriere
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Larry Bird war zwar nicht als Monsterblocker bekannt, macht aber auch in der Verteidgung gegen Magic Johnson eine gute Figur. |
Last but not least: Das Prunkstück des Spiels – die Karriere. Endlich vermittelt ein Sportspiel mal etwas von dem, was ein begabter Anfänger in einem Club erlebt. War die Karriere letztes Jahr noch ähnlich steril wie in FIFA & Co, gibt es jetzt deutliche Steigerungen hinsichtlich der Dramaturgie.
Nachdem man sich einen Spieler für eine Position erstellt hat, macht man erstmal mit anderen viel versprechenden Neulingen ein Probespiel. Das Motivierende: Scouts von Vereinen schauen zu und interviewen einen danach. Bei mir haben die Houston Rockets, die Indiana Pacers und die Utah Jazz angeklopft.
Die Scouts stellen jeweils zwei Fragen, z.B. ob man sich auch eine andere Position vorstellen könnte, wie man mit dem ersten Gehaltscheck umgeht oder ob man auch als Edelreservist zufrieden wäre. Wie in einem Rollenspiel kann man darauf vorsichtige, großspurige, neutrale oder zurückhaltende Antworten geben, die neben den vorherigen Leistungen auf dem Platz darüber entscheiden, ob man später gedraftet wird. Auch das wird klasse inszeniert: Auf einer Bühne werden im großen Stil alle neuen Spieler der Proficlubs einzeln vorgestellt – man sitzt aufgeregt dabei und fragt sich, welchen der Clubs man wohl überzeugt hat.
Ziel: Die Hall of Fame
Und danach geht es in der Karriere interaktiv weiter: Nach dem ersten Profispiel, bei dem man zunächst etwas auf der Bank schmort, aber bald Einsatzzeit bekommt, gibt es eine Pressekonferenz, auf der man teilweise tückisch über seine Leistung befragt wird. Auch dort hat man die Qual der Wahl zwischen Eigenlob, Neutralität oder Selbstkritik. Die Antwort sorgt dann umgehend für ein An- oder Absteigen von drei Werten: Man hat ein gewisses Ansehen in seinem Team, eines in der kompletten NBA und eines bei den Fans. Es ist schön zu sehen, dass alles im Laufe der Karriere eine Rolle spielt – selbst den Gehaltscheck kann man eigensinnig oder gemeinnützig einsetzen, auch Sponsorenverträge stehen auf der Tagesordnung. Die Karriere spielt sich auf dem Platz übrigens etwas leichter als im Vorgänger. Sprich: Man feiert eher Erfolge und steigt etwas zügiger auf, kann seine Fähigkeiten mit gewonnenen Erfahrungspunkten schneller verbessern.
Aber der leichte Schein trügt, denn das Ziel ist nicht irgendeine Position in einem NBA-Team zu sichern, sondern in die Hall of Fame aufzusteigen und so zu begeistern wie ein Bird oder Jordan – und dafür braucht man verdammt viel Zeit und Erfolg. Selbst wenn man vom Ergänzungs- zum Stammspieler aufgestiegen ist, muss man sich an Rekorde wagen.
Es geht nicht nur darum, je nach Position gute Pässe zu spielen und schlechte Passanforderungen zu vermeiden, gut defensiv zu arbeiten und Assists sowie Körbe zu machen – für all das bekommt man direkt Feedback, all das bestimmt auch die finale Note. Es gibt auch neue dynamische Ziele, die plötzlich eingeblendet werden: Man soll z.B. dazu beitragen den Punkterückstand auf zehn zu reduzieren. Das lässt die Karriere in NBA 2K12 so lebendig wirken wie in keinem anderen aktuellen Sportspiel.