Danke für Nichts. Auf Wiedersehen.
The Cat Lady inszeniert die dunklen Tiefen der menschlichen Psyche und zeichnet das Bild eines von Depressionen zugrunde gerichteten Menschen.
Dies sind die letzten Worte von Susan Ashworth, gekritzelt unter einen Abschiedsbrief. Zuvor hat sie mit 35 Schlaftabletten eine tödliche Dosis geschluckt. Dies ist für sie der letzte Ausweg aus einem Leben ohne Freude, aus einer Welt, die ihr nicht mehr als eine heruntergekommene Wohnung sowie ein paar streunende Katzen als Freunde gelassen hat. Sie will den Schmerz, die Trauer und Einsamkeit ihrer Depression zurücklassen und erwartet den Tod mit offenen Armen.
Der Beginn des finsteren Adventures führt tief in die Abgründe der menschlichen Psyche und steht exemplarisch für den düsteren Ton, den das polnische Studio Harvester anschlägt: Was bringt einen Menschen dazu, sich selbst zu töten? Was ist mit Susan geschehen, dass sie sich für diesen letzten Ausweg entschieden hat? The Cat Lady bietet einen Einblick in die trostlose Welt der Depression und lässt den Spieler Handlungen nachvollziehen und Entscheidungen treffen, die aus einer psychischen Störung hervorgehen. Das ist gleichermaßen intensiv, intim und furchtbar bedrückend.
Eine letzte Chance
Der surreal anmutende Limbus ist die erste Station auf der Reise durch Susans Psyche.
Doch der Tod ist für Susan zunächst nicht das erhoffte Ende. Unvermittelt findet sie sich in einer surrealen, lichtdurchfluteten Zwischenwelt wieder, die einer persönlichen Vorhölle gleicht. Hier trifft sie nach kurzer Zeit auf eine mysteriöse alte Frau, die selbsternannte Königin der Maden, die ihr eine letzte Chance gibt: Fünf Leben gegen eines. Susan soll als unsterbliches Werkzeug der Rache fünf Parasiten auslöschen. Menschen, die anderen gegenüber nichts als Grausamkeit kennen und für ihre Sünden bestraft gehören. Im Gegenzug, so die alte Frau, würde Susan das zurückbekommen, was sie sich am meisten wünscht.
Nach einem Opfer aus Seele und Blut wacht Susan im Suizid-Flügels eines Krankenhauses auf. Sie will nur weg, zurück in die Einsamkeit und vergessen, was im scheinbar pilleninduzierten Fiebertraum geschehen ist. Sie muss aus der gesicherten Abteilung entkommen. Je länger sie sich dort aufhält, desto mehr verwischen graue Realität und bizarre Zwischenwelt, doch das Ziel scheint zum Greifen nahe – bis für Susan ein plötzlicher Albtraum aus Gewalt und Terror losbricht und ihr klar wird, dass die alte Frau mehr war als nur Halluzination.