Test: The Sinking City (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
28.06.2019
28.06.2019
19.02.2021
12.09.2019
28.06.2019
28.04.2021
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Epic Games Store), Einzelhandel
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Rollenspiel? Nicht wirklich...

Die Fokussierung auf Traglast, Kampf & Co in der Charakterentwicklung ist mir unverständlich. Warum gibt es keinerlei rhetorische oder psychologische Talente? Warum gibt es kein Schloss knacken oder Ähnliches? Warum kann man nicht seine paranormalen oder detektivischen Fähigkeiten verbessern? Apropos: Türen werden plump eingerannt, Schlösser aufgeschossen. Es ist mir jedenfalls vollkommen schleierhaft, wie man dazu mit Pegasus ein Pen&Paper-Abenteuer namens "Schwarze Tiefen" aufsetzen kann! Aber Moment, wenn ich das hier in der Beschreibung lese...

"Schwarze Tiefen ist besonders für Neueinsteiger oder Spieler, die ein nicht allzu komplexes Regelwerk bevorzugen."


..wird wieder einiges klar. Liebe Lovecraft-Interessierte, liebe Pen&Paper-Einsteiger: Es gibt seit 1981 ein bis heute aktualisiertes und richtig gutes Regelwerk von Sandy Petersen bei Chaosium. Das empfehle ich euch dringend. So, und jetzt
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Manche Bereiche der Stadt lassen sich nur mit dem Boot erreichen.
weiter zu The Sinking City, das sich zwar zu all den enttäuschenden Digitalisierungen von Lovecrafts Werk gesellt, aber das tatsächlich auch gute Seiten hat, die es vor einem Verriss retten.


Die guten Seiten

Was macht The Sinking City also gut? Die Story rund um eine verschollene Tiefsee-Expedition kann durchaus neugierig machen, zumal im Hintergrund einige Morde und Entführungen stattfinden, die man nicht sofort zuordnen kann. Vor allem, wenn man selbst mit dem Taucheranzug in die Tiefe des Meeres absteigt und bizarre Felsen oder Wesen sieht, fühlt man sich in seiner metallenen Hülle trotz Harpune und Leuchtraketen endlich wieder mehr wie der verwundbare Held in einem Lovecraft-Abenteuer.

Mir gefällt z.B., dass man aufgrund der überfluteten Straßen nicht alles zu Fuß, sondern teilweise nur mit dem Boot erreichen kann und dass man einige Questziele auf der Karte aktiv suchen muss, indem man Straßennamen durchstöbert. Das ist noch sehr leicht und hat man erstmal genug Schnellreise-Telefonzellen entdeckt nicht besonders gefährlich: Vorher muss man aber schonmal durch ein infiziertes Gebiet, das wie ein Ghetto abgeriegelt ist - da gibt es in Tonnen und Kisten viel Beute, aber aus dem Boden brechen schnell zig Monster, da hilft nur schnell durchlaufen.

Man kann die Gefahr bzw. den Anspruch verstärken, wenn man im Schwierigkeitsgrad nicht nur den Kampf in drei Stufen, sondern auch die Detektivarbeit anpasst; so bekommt man schon auf "normal" weniger optische Hilfsanzeigen und weniger
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Das Kombinieren von Hinweisen und die offenen Schlussfolgerungen gehören zu den wenigen Stärken des Spiels.
klare Hinweise auf das, was als Nächstes zu tun ist. Auch die fünf Zeichen an Türen, die für Bewohner, Beute, Gefahr etc. stehen sind eine nette Idee.

Hinweise kombinieren

Überhaupt hat die Recherche gute Ansätze, die etwas logisches Nachdenken erfordern: Hinweise aus Dialogen werden zunächst als separate Notizen abgelegt, die man aktiv miteinander kombinieren muss - wie etwa ein Motiv und einen Mordverdächtigen. Außerdem kann man aus diesen passenden Hinweisen mehrere Schlussfolgerungen ziehen, so dass man einen Täter am Ende eher entlastet oder klar beschuldigt. Je nachdem wie man sich hier entscheidet, gibt es kleinere Konsequenzen wie Belohnungen oder größere Folgen innerhalb der Story mit ihren mehreren Enden. Hier und an weiteren Stellen bemerkt man die Expertise der Sherlock-Holmes-Macher.

Man kann im Krankenhaus, bei der Polizei oder Zeitung z.B. in Archiven stöbern, um bestimmte Personen zu finden. Dabei muss man drei Indizien aus vier möglichen Kategorien eingeben, darunter etwa der Zeitraum, der Bezirk oder die Art des Verbrechens, um ein Ergebnis zu bekommen. So fühlt man sich jedenfalls deutlich mehr als Privatdetektiv als etwa in Judgment, wo man gar nichts selbst recherchiert. Zwar ist das Sammeln von Hinweisen an Tatorten eher banal, weil man erst alle Monster erledigt und dann einfach alles anklickt, was irgendwo markiert ist. Trotzdem sorgt das Drehen von Gegenständen samt Erkenntnissen für aktives Untersuchungsflair à la The Room.
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Kommentare

HellToKitty schrieb am
Als großer Lovecraft Fan quäle ich mich gerade in kleinen Dosen durch The Sinking City. Man kann festhalten, dass das Spiel einfach nicht fertig geworden ist und noch mindestens ein halbes Jahr in der Entwicklung benötigt hätte. Mal abseits der unzähligen Bugs auf die man ständig trifft, wirkt vieles noch recht unausgereift und bloß wie ein Platzhalter. Items respawnen jedes mal wenn man eine infizierte Zone betritt, weil die Entwickler offensichtlich keinerlei Konzept für deren Verteilung hatten. Die Stadt sieht eigentlich recht cool aus, aber man merkt schnell, dass man ständig die selben Bausteine benutzt hat. Vor den meisten kämpfen kann ohne Probleme weg rennen was den Gruselfaktor der Gegnern gegen null tendieren lässt. Das Kämpfen ist bestenfalls zweckdienlich nervt aber eigentlich nur. Auf Dauer ist es frustrierend dass man ständig Adressen auf der Karte suchen muss. Das ist vielleicht für jemanden der ohne Navi nirgendwo hin finden kann eine gelungen Übung, sollte aber keine Herausforderung für Leute darstellen, die schon mal einen echten Stadtplan in der Hand hielten. Die Detektivarbeit beschränkt sich auf ein Minimum. Nachdenken muss man dabei nicht und Abwechslung sollte man fernab des einfachen chronologischen Sortieren des Tathergangs auch nicht erwarten. Eigentlich schade, weil die Geschichte schon Lust auf mehr macht und die eigentliche Atmosphäre passend ist. Ach ja... Updates gab es bisher auch keine. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass da noch was großartiges kommen wird. Das Spiel ist in seinem Zustand leider ein Totalschaden, den man wohl nicht einfach mal so zurecht patchen kann.
Zum Glück spiel ich es mit nem Freund und wir quatschen nebenbei immer. Alleine würde ich mir das nicht geben :)
Nachtrag: Das dumme Spiel hat jetzt einen game breaking Bug. Ein notwendiges Ereignis wird nicht getriggert, weshalb man nicht mehr vorankommt. Erst war ich verärgert, aber jetzt bin ich froh, diesen Müll nicht weiterspielen zu müssen.
johndoe1197293 schrieb am
Cold-fire hat geschrieben: ?01.07.2019 15:12 Hmm. Hatte mir das Spiel schon vor einer Weile bei Amazon vorbestellt und jetzt liegt der Versand Termin von Amazon bei Mitte August? Auch bei vielen anderen Händlern steht das dass Spiel zur Zeit nicht lieferbar ist, wenn man nicht unbedingt 70 Euro zahlen will. Sehr schade, hätte das Spiel gern im Urlaub gespielt.
Weiß jemand von euch vielleicht warum man das Spiel im Moment so schlecht bekommt?
Gruß
Vermutlich ist die Nachfrage wesentlich höher als erwartet.
Hast du eine Müller-Filiale bei dir in der Nähe? Dort kosten die Konsolenfassungen nur 50?. Und wenn du einen Rossmann-Coupon hast, gibt es nochmal 15% Rabatt.
Alex Roivas schrieb am
Ich kauf das Ding.
Mich hat schon zuletzt Call of Cthulhu total gerockt und das hatte ne miese Wertung hier.
Das war ein schöner Lovecraft Walking Simulator mit genialen Schauplätzen. Das Fischerdorf hatte zwar wenig begehbare Straßen aber trotzdem hat mich das Spiel geflasht. Eins der wenigen der letzten Jahre die ich durchgezockt habe, das will schon sehr viel heißen. Ich glaube das letzte Game davor wo ich nen Endscreen gesehen habe war Tropical Freeze.
Und wenn mir nur der Ort gefällt und ich die Detektiv Arbeit mag reicht mir das schon. Und sicher wirds den ein oder anderen Performance Patch geben. Ausserdem freu ich mich auf ne gute deutsche Lokalisation. Ist ja heute was besonderes.
Das Ding gibts in der Day One mit Karte für 59,-
Weiß jemand welche Steuerungs Settings es für die Analog Sticks gibt bei Sinking City ? Lefty, Sticks swappen ö.ä. ?
Barnabuzz schrieb am
@Topic: Schade, nach Call Of Cthulhu habe ich echt alle Hoffnungen in Sinking City gesetzt. Hatte mich zunächst über die Epic Exklusivität geärgert, das ist damit aber ja auch vom Tisch :D etwas positives hat es ja. Waruuuuum schafft niemand ein offizielles, geniales Lovecraft Spiel :(
Go!nes hat geschrieben: ?29.06.2019 13:15
ugac hat geschrieben: ?28.06.2019 22:52
Go!nes hat geschrieben: ?28.06.2019 22:30 Verstehe nicht wie man so einen Stoff in den Sand setzen kann...
Die Penumbra Teile (geistige Vorgänger von Amnesia) sollten übrigens nicht unerwähnt bleiben ;)
Zu den Filmen gibt es mindestens 3 die keine C- Movies sind:
"Call of Cthulhu" und "The Whisperer in Darkness" (Beides von der H.P. Lovecraft Historical Society, welche auch gute Hörspiele zu den Geschichten machen)
und der Indifilm "Die Farbe" von Huan Vu (macht gerade neben warhammer 40k filmchen ein Traumlandeprojekt)
Ich weine immer noch James Cameron und Guillermo del Toro hinterher...
Danke!
Die Filme hatte ich gerade total ausgeblendet.
"Call of Cthulhu" fand ich gut. Ist aber kein Film, den ich jedem empfehlen würde. Einfach auf Grund der gewollten Machart.
"Whisperer in Darkness" habe ich noch nicht gesehen,
Spoiler
Show
der Trailer hat mir einfach zuviel der Kreaturen preisgegeben.
(Auch eine meiner Lieblingsgeschichten)
Die Farbe...Joar. Habe ich gesehen und mochte es allein schon, da man merkt, das Vu wirklich Herzblut reingesteckt hat. Irgendwie hat es mich aber nicht ganz überzeugt, ohne das ich weiß worauf ich mit dem Finger zeigen soll. Vllt die Darstellung der "Farbe". Einerseits klug gelöst, andererseits nicht wie ich es mir vorgestellt habe. :lol: Trotzdem so ziemlich die beste Verfilmung. Vu arbeitet gerade übrigens auch an einem "Traumlande" Film.
Es gibt auch noch eine spanische Variante von "Die Farbe aus dem All", den Titel habe ich aber gerade nicht parat. Der war auch ok.
Das mit Del Toro ärgert mich auch bis heute. Dem hätte ich zugetraut was vernünftiges aus der Vorlage zu machen.
Whisperer...
schrieb am

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