Für die Soldaten ist die Situation außerdem komplexer als für ihren Gegner, da sie im einfachsten Fall schon das erfolgreiche Evakuieren als Erfolg verbuchen. Das Erledigen der Mission würde dem noch eins drauf setzen, das „Erlaufen“ des Bonusziels ebenso und am besten fühlt sich natürlich das Erlegen des eigentlichen Jägers an – genau deshalb müsste ihnen das aber auch deutlich schwerer fallen. Im Idealfall töten sie den Predator zudem nicht nur und flüchten aus dem Explosionsradius seiner Selbstzerstörung, sondern entschärfen die Bombe rechtzeitig. Dafür bleibt allerdings verdammt wenig Zeit, in der man ein kurzes Puzzlespiel auf der Armatur an seinem Handgelenk lösen muss. Das alles sind Details, die überzeugend funktionieren! Wäre das Erlegen des Monsters nur nicht so alltäglich, sondern die ultimative Herausforderung für erfahrene Teams, die bereit sind alles auf eine Karte zu setzen...
Gemeinsam – oder auch nicht
Ganz allgemein ist es schließlich klasse, dass PC-Spieler und PS4-Besitzer gemeinsam spielen, falls sie das Cross-Play aktivieren. Gedämpft wird die Freude darüber nur, weil die Freundeslisten des Epic Store nicht mit denen von Sony kommunizieren. Dass das geht, beweist das an Ubisofts Onlinedienst gebundene
Star Trek: Bridge Crew – dem offiziell von Sony vertriebenen Hunting Grounds gelingt das leider nicht. Der Fortschritt wird zudem nur auf dem jeweiligen System gespeichert – dass auch das besser geht, zeigen heutzutage bereits mehrere Spiele.
Enttäuschend ist weiterhin die Performance der Konsolenversion, denn deren Bildrate versucht nicht einmal die in einem schnellen kompetitiven Shooter wichtige 60 zu erreichen. Im Gegenteil: Sie variiert so stark, dass man mitunter gar keine Chance hat, präzise zu agieren. Zu allem Überfluss reagiert das Programm mitunter nicht auf Tastendrücke, die ganz allgemein oft eher angezeigt werden, als dass man sie ausführen kann. Es scheint, als versucht Illfonic durch eine relativ seltene Abfrage des Interaktionsbefehls Rechenleistung freizumachen, aber was auch immer der Grund ist: Es schadet dem Spielgefühl.
Steuerung mit Eigenleben
Wer als Predator spielen will, muss sich zum Zeitpunkt unseres Tests auf Wartezeiten von etwa fünf Minuten einstellen - gelegentlich auch doppelt oder dreifach so lange. (PS4 Pro)
In der Steuerung verstecken sich sowieso manche Tücken, die man besonders als Predator spürt. Ich bin ja generell schon nicht der größte Fan seiner stark kontextabhängigen Bewegung, mit der das Springen auf Bäume sowie in andere Wipfel meist vollautomatisch oder über besondere Aktionen ausgeführt wird. Wenn die dann aber nicht zuverlässig zur Verfügung stehen, nicht richtig ausgeführt werden oder man in der Umgebung hängen bleibt, dann ist das ärgerlich. Überhaupt kein Verständnis habe ich schließlich für Situationen, in denen manche Tasten nach dem Ändern der Belegung nicht mehr funktionieren oder schlicht eine andere als die gewünschte Aktion ausführen.
Zu guter Letzt passt die Beschleunigung beim Umsehen per Analogstick für mein Empfinden nicht besonders gut zu der geringen Bildrate und genauso wenig zu einem Shooter, in dem man oft kleine Ziele in relativ weiter Entfernung treffen muss. Es wäre schön, wenn Illfonic wenigstens Optionen zum Variieren der Art der Beschleunigung angeboten und bei der Gelegenheit auch ein übersichtlicheres und logischer aufgebautes Menü dafür erstellt hätte.