Gefährlicher Rückkehrer
Was für ein Anfängerfehler: Bei ihrem Wettlauf nach Schätzen im Sagen umwobenen Tempel des Osiris laufen Lara Croft und ihr Konkurrent Carter Bell geradewegs in eine Falle, fangen sich dabei quasi ein tödliches Mal ein und geben gleichzeitig dem hinterhältigen Gott Set die Chance, nach seiner Verbannung in die Welt der Lebenden zurückzukehren und sie zu versklaven. Ein aussichtsloser Kampf? Nein, denn zum Glück stehen dem Pechvogel-Duo die beiden Götter Horus und dessen Mutter Isis zur Seite. Und die haben ebenfalls mehr als genug Gründe, sich mit Set anzulegen, tötete er doch Osiris und damit den Ehemann von Isis.
Die einzige Chance, die finsteren Pläne von Set zu durchkreuzen, liegen deshalb in der erfolgreichen Suche nach Teilen für die mächtige Osiris-Statue, um den Mörder in die Abgründe zurückzuschicken, aus denen er hervorgekrochen ist. Und das macht man am besten mit vereinten Kräften und ohne sich weitere Gedanken um die laue sowie recht mäßig inszenierte Hintergrundgeschiche zu machen: Während Bell und Croft vor allem auf ein starkes Waffenarsenal von der Pistole über die Shotgun bis hin zu Maschinen- sowie Jagdgewehren setzen und dank ihrer Greifhaken zunächst unerreichbare Höhen erklimmen oder Abgründe überwinden können, setzen die göttlichen
Dank Greifhaken und Seil können sich Lara und Carter auch abseilen.
Mitstreiter eher auf übernatürliches Equipment. Ihre Leuchtstäbe dienen nicht nur als Waffen, sondern können auch Apparaturen in Bewegung setzen. Mit ihrem kugelförmigen Schild wehren sie außerdem Angriffe ab oder stellen ihn als mobile Plattform zur Verfügung, damit einer der Mitstreiter z.B. die oft fies platzierten oder gut versteckten roten Totenschädel erreichen kann.
Gierige Schatzjäger
Doch bei all der gegenseitigen Unterstützung kommt auch der Konkurrenzkampf nicht zu kurz – immerhin warten zahlreiche Schätze in zerstörbaren Objekten oder nach dem Anzünden von Fackeln. Und am Ende möchte selbstverständlich jeder die höchste Punktzahl unter seinem eigenen Charakter sehen. Und so kann es passieren, dass der Teamkollege schon mal spontan den Greifhaken kappt und seinen Kameraden in den tödlichen Abgrund fallen lässt oder eine gelegte Bombe ausgerechnet in dessen Nähe zündet, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Je gieriger und egoistischer die Mitspieler auftreten, desto anstrengender, chaotischer und frustrierender wird es.
Vor allem beim gemeinsamen Spielen mit Fremden über die Online-Leitung ist der Arschloch-Faktor potenziell enorm hoch. Und das nicht nur, weil die notwendige gegenseitige Unterstützung oft nur zähneknirschend hingenommen wird und das mit jedem weiteren Spieler zunehmend unübersichtliche Gewusel im Chaos versinkt. Oft reicht es schon, wenn sich einer der Spieler partout weigert, weiterzugehen, denn in diesem Fall schaut auch der Rest des Teams in die Röhre und ist auf die Mitarbeit des Störenfrieds angewiesen. Im Laufe meines Tests ist es mir gleich mehrfach passiert, dass einer immer wieder aus der Reihe getanzt ist und mit seinem egoistischen Verhalten den anderen den Spaß versaut hat. Darüber hinaus sorgt die Technik beim Online-Koop für Dämpfer: Zum einen sorgen vereinzelte
Neben Heilpaketen spenden auch diese "Jungbrunnen" neue Lebensenergie.
Lags für Zuckungen der Figuren, die bis hin zu Verbindungsabbrüchen führen können. Zum anderen gibt es keinen automatischen Host-Wechsel, sobald sich der Leiter einer Sitzung verabschiedet (...oder rausfliegt), so dass man in diesem Fall einfach wieder im Hauptmenü landet. Und auch die „Drop-In/Out-Funktion“ lässt online stark zu wünschen übrig, wird man in diesem Fall doch ständig aus der Action gerissen, landet wieder bei der Charakterwahl und wird an den letzten Checkpunkt zurückgesetzt – nervig! Leider gibt es weder die Möglichkeit, Online-Sitzungen auf zwei Spieler zu beschränken noch sie vorzeitig zu schließen, um die ständige Teilnehmer-Fluktuation zu verhindern.