Test: Half-Life 2: Episode 2 (Shooter)

von Paul Kautz



Half-Life 2: Episode 2
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
Q3 2007
09.10.2007
kein Termin
Spielinfo Bilder Videos
Kennt ihr das Gefühl, am Ende der Staffel einer wirklich spannenden Serie einfach so mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen zu werden? So im Stile von Lost oder 24? Hasst ihr das nicht auch? Besonders, wenn die in der Luft schwirrende Story spannend erzählt ist und ihr auf Teufel komm raus wissen wollt, wie's weiter geht? Dann dürftet ihr beim Abschluss von Half-Life 2: Episode 1 laut aufgejault haben. Wärmt schon mal eure Stimmbänder vor...

Achtung, Spoiler!

Wer Episode 1 nicht durchgespielt hat, der sollte seine Augen einen Absatz lang abwenden, denn es folgen einige Story-Spoiler. Auf der anderen Seite: Was macht ihr dann hier? Kuschkusch, kauft euch Episode 1, spielt es durch (das dürfte ja nicht allzu lange dauern), und dann kommt wieder her zum Weiterlesen! Falls ihr darauf keine Lust habt und Fans von Zeitraffer-Zusammenfassungen seid, dann
Der Hunter gehört zu den neuen Gegnern - und ist ein verdammt fieser Hund!
kommt euch Valve ziemlich entgegen - zur Einstimmung von Episode 2 gibt es ein flottes »Was in der vorherigen Folge passiert ist«-Video. Danach seid ihr schlauer: Alyx und Gordon konnten gerade noch so aus der explodierenden Zitadelle in City 17 entkommen. Allerdings erzeugte die Explosion eine gewaltige Druckwelle, die den Zug mit den beiden ordentlich entgleisen ließ. Aber keine Bange, beide sind wohlauf, und die Gravity Gun hat die Katastrophe auch überlebt. Mit der befreit die gute Frau den eingesperrten Wissenschaftler, übergibt ihm das heiße Eisen - und das neue Abenteuer kann beginnen!

Nach dem brillanten Half-Life 2 begann bei Valve die Ära der Episoden, was gleichermaßen Vor- wie Nachteile hat. Letzteres konnte man gut an Episode 1 beobachten, das sich vom atmosphärischen Ansatz des Vorgängers löste und schon in Richtung düsterer Survival-Horrer tendierte - Geschmackssache. Episode 2 geht dankbarerweise wieder in eine andere Richtung, der Großteil der Levels spielt an der frischen Luft; lauschige grüne Wälder, weite Flächen, lange Straßen, die eine oder andere organisch wirkende Höhle hier und da - nicht gerade Oblivion, aber für das Half-Life-Universum ein willkommenes Novum. Euch erwarten sieben lange Kapitel, die euch etwa sechs Stunden beschäftigt halten. Nicht eben viel, allerdings lohnt mehrfaches Spielen: Zum einen, um alle Steam-Achievements freizuschalten, von denen es 16 gibt (und die zu den 360-Erfolgen identisch sind) - zum anderen, um den Audiokommentar genießen zu können. In diesem kommen wieder einige Entwickler zu Wort, die Interessantes bis Witziges zu vielen Spielabschnitten zu sagen haben. Da in diesem Kommentar allerdings viele Szenen gespoilert werden, ist es nicht empfehlenswert, ihn beim ersten Durchspielen zu aktivieren.

Von Stridern und Huntern

Episode 2 bietet weitaus mehr Story-Gehalt als der Vorgänger, u.a. präsentiert in erstklassigen Cutscenes.
Nein, spielerisch erwarten euch bei Episode 2 keine Überraschungen - warum auch? Der schweigsame Dr. Freeman, der nach wie vor weder Arme noch Beine vorweisen kann, geht mit teilweise wundervoll abgefahrenen Waffen gegen die Streitkräfte der außerirdischen Invasoren der Combine-Armee vor. Nützlichste Wumme im Arsenal: Die Gravity Gun, mit der ihr dieses Mal zwar keine Körper durch die Landschaft schmeißen dürft, dafür aber gegen Ende eine Art Kugelmine, das »Magnusson Device«, die die haushohen Strider-Monster im Handumdrehen knackt. Um die Sache nicht zu einfach zu machen, gibt es einige Neuzugänge im Feindeslager: Da wären zum einen die »Antlion Worker«, blasse Arbeitsdrohnen, die aber erschreckend durchschlagskräftiges Gift versprühen - und mit denen man anfangs zu viel Spielzeit verbringt. Zum anderen wären da die »Hunter«: Die stellt man sich am Besten als kleine, teuflisch schnelle und höllisch gefährliche Brüder der Strider vor, die nicht nur explosive Pfeile verschießen, sondern auch einen mörderischen Wumma haben, mit dem sie Gordon gerne mal rammen.

       

Kommentare

Administrator schrieb am
Die deutschen Versionen sind fast immer geschnitten. Hätte mich gewundert, wenn es anders wäre.
Aber im Vordergrund steht immer noch das Ausschalten feindlicher Mächte mit Waffengewalt. Es ist halt kein Rollenspiel sondern ein Shooter.
crewmate schrieb am
KingMae hat geschrieben:Der Kontrapunkt "schweigsamerl, profilloser Held" ist doch nichts negatives!
Valve hat das doch absichtlich so gemacht. Dmit kann man sich besser mit Gordon Freeman identifizieren.
Insofern müsste das eigentlich auch wieder ein Pluspunkt sein.
Und die Ladezeiten sind mir eigentlich auch nicht zu lange.
Kein Plan, wie es bei dir aussieht, aber ich kann mich nicht mit einem stummen, profillose Block von Spielfigur identifizieren. Ich brauche jemanden mit Ecken und Kanten, einen Charakter, der seine Meinung und Gefühle äußert. Gerade bei Half Life, wo es um Revolution und Widerstandsbewegungen geht. Kannst du dir nicht vorstellen, wie ein Gordon Freeman mit eigenen Gedanken, Gefühlen und Meinung dem Spiel gut tun würde?
Das ist ein Relikt aus den 90ern, in denen man anfangs nicht unbedingt die Mittel hatte um Sprachausgabe qualitativ einzusetzen. Genauso ist es bei Zelda, Metroid, Mario. Alles Relikte aus vergangener Zeit. Sonic hat eine Stimme nicht unbedingt gut getan, aber das liegt einfach am Autor. Entwickler müssten bessere Drehbuchautoren beschäftigen.
Heutzutage sollten wir unsere Ansprüche an Präsentation einer Story in allen Genres erhöhen. Von Haze zB habe ich nichts anderes erwartet, als ein spielbares "1984".
Hast du jemals gemerkt, wie stark sich ein gut ausgearbeiteter Charakter auf die Atmosphäre auswirkt?
Der Shooter könnte sich was Storytelling angeht weiterentwickeln.
Wovor hast du solche Angst?
Bedameister schrieb am
Das Ende von Episode 2 is ja mal wirklich :cry:
Als ich es durch hatte wollte ich sofort Episode 3 spielen, ich hatte echt so Bock drauf. Aber Valve wird da schon was nettes machen, ich hoffe doch es gibt bald mal genauere Infos. Ich bin schon gespannt wie die Story weiter geht und auf das Setting, ich denke ja wir werden diesmal ne Schneelandschaft zu sehen bekommen :)
KingMae schrieb am
Der Kontrapunkt "schweigsamerl, profilloser Held" ist doch nichts negatives!
Valve hat das doch absichtlich so gemacht. Dmit kann man sich besser mit Gordon Freeman identifizieren.
Insofern müsste das eigentlich auch wieder ein Pluspunkt sein.
Und die Ladezeiten sind mir eigentlich auch nicht zu lange.
mk4play schrieb am
Hallo,
ich muss erst mal ein Zitat los werden, das ich anderswo las:
"Half-Life braucht keine Wertung sondern ein Denkmal!"
Das kann ich nur unterstreichen.
Immer wieder lese ich, dass es viel zu lange dauert, bis der jeweils nächste Teil von HL erscheint und es müsste doch schneller gehen, so ein Spiel zu entwickeln, usw. usw.
Ich finde, wer eine so heraus ragende Arbeit wie Valve abliefert, sollte alle Zeit der Welt haben! Die Story nimmt viele Wendungen, die Grafik ist super. Ich habe mich mehrmals dabei erwischt, nur durch die Gegend zu kucken, als wäre ich auf einem Ausflug. Der Himmel über der Zitadelle in HL2EP1: "Wat ne Optik!".
Im 4P-Test hieß es, die Charaktäre sind so realistisch, dass man sie am liebsten zum Kaffee einladen möchte. Sehr treffend formuliert.
Dieser Dr. Breen erinnert mich an einen Prediger (war wohl auch so beabsichtigt). Seine Formulierungen und die dazu passende Stimme...konnte mich gar nicht satt daran hören.
Wenn man in einem Gebäude ist und ein Hubschrauber greift an - da war ich fast geneigt, sicherheitshalber unter dem Schreibtisch weiter zu spielen:
Vorsichtig Richtung Fenster tasten - na hat er mich gesehen? Hier in der Ecke bin ich sicher - nein, er zerschießt die Decke...
Am liebsten hätte ich noch nach dem der Hubschrauber bereits am Abstürzen war, sicherheitshalber drei Raken hinterher geschickt, wäre zur Absturzstelle gerannt und hätte auf dem Wrack rumgetrampelt.
Anderes Thema "Die Spieldauer ist zu kurz!":
Klar, als ich mit HL2 Episode 1 durch war, hätte ich gar nicht gedacht, dass ich SCHON durch war. Umgekehrt, wenn man mit Filmen vergleicht habe ich noch nie irgendwo gelesen, dass ein 90 Minuten Film auch hätte 2 Stunden gehen können. Warum ist das bei Spielen immer so ein Problem, dass sie angeblich zu kurz sind? Wenn's am schönsten ist, soll man doch aufhören.
Was will ich mit all dem sagen?
1. Lasst den Jungs von Valve die Zeit, die sie brauchen. Nur Müll wird schnell produziert!
2. Ich bin lieber 6 Stunden begeistert als dass...
schrieb am