The Crew Motorfest: Fliegen in der Open World
Für die zweite Preview von The Crew Motorfest gewährte mir Ubisoft erneut via Remote-Play einen Blick auf
Nicht ganz über den Wolken, aber mit dem Flugzeug lässt sich bequem The Crew Motorfest erkunden.
einen aktuellen Build des Spiels, bei dem ich mich insgesamt
über zwei Stunden lang frei in der offenen Spielwelt umschauen durfte. In der letzten Stunde lag der Fokus dann auf einer speziellen Rennserie, aber dazu später mehr. Erst einmal fiel mein Blick auf die offene Spielwelt, in der ich nahezu uneingeschränkt war: Die Insel Oahu, die drittgrößte des US-Bundestaats Hawaii, kann zwar größentechnisch nicht mit der Nachbildung des USA-Festlandes aus den beiden Vorgängern mithalten, ist aber mitnichten klein. Wer nur mit dem Auto von der einen zur anderen Seite fahren möchte, ist einige Minuten lang mit Sightseeing, wunderschönen Stränden, dichten Dschungelgegenden und der Hauptstadt Honolulu beschäftigt. Schneller geht es in der Luft, denn wie schon in
The Crew 2 kann ich per Tastendruck zum Boot oder zum Flugzeug wechseln, um mich auf andere Art und Weise fortzubewegen.
Interessanterweise spielte das zumindest in der Preview-Version ausschließlich in der offenen Welt eine Rolle.
Mit stimmungsvollen, schnell geschnittenen Intro-Sequenzen führt Ubisoft die einzelnen Playlists ein.
Rennen zu Wasser oder in der Luft gab es nicht und sind möglicherweise gar nicht vorgesehen. Zumindest deutet sich das im Intro-Video an, in der Organisatorin Malu das titelgebende Motorfest kurz und knapp vorstellt: Es ist ein Festival für Autoliebhaber, dementsprechend geht es in den thematischen Veranstaltungen, die Playlists genannt werden, auch nur um Rennen auf vier Reifen. Die anderen Fahrzeug-Kategorien werden gar nicht erst erwähnt, weshalb in mir der Verdacht keimt, dass Flugzeug und Boot schlicht Überbleibsel aus dem Vorgänger sind. Ein Interesse, beide sinnvoll in den Rennalltag zu implementieren, gab es offenbar nicht. Schade! Denn ausgerechnet hier hätte Ubisoft die Chance gehabt, sich immerhin ein bisschen vom mehr als offensichtlichen Vorbild Forza Horizon 5 abzuheben.
Kann ich deine Hausaufgaben abschreiben?
Vielleicht ist diese extreme Nähe zu Forza Horizon 5 aber auch gewollt, denn The Crew Motorsport hängt mit ziemlicher Sicherheit an derselben Zapfsäule wie das Microsoft-Rennspiel. Das gilt nicht nur für die spielerische Komponente, sondern auch für die Präsentation: Alles ist dem Renn- und Party-Spaß untergeordnet, wie ich
schon beim ersten Anspielen vor wenigen Wochen feststellen durfte. Das weckt auch dieses Mal wieder positive Gefühle, denn The Crew Motorfest will wirklich niemandem irgendwelche Hürden in den Weg legen oder Frustration hervorrufen, sondern mit
feuchtfröhlicher Musik, einem Melonenstück in der Hand und bunter Optik zum idealen Spiel für den Sommer
Erst in der Mainstage, einer noch spezielleren Playlist, werden eigene Autos wichtig.
werden – obwohl der Release im September dafür fast schon zu spät kommen könnte.
Womit mich The Crew Motorfest aber dieses Mal überraschte, waren die Dialoge: In jeder Playlist werde ich mit NPCs konfrontiert, die mir mitten im Rennen irgendwelche belanglosen Dinge erzählen. Wie toll und innovativ der Porsche Taycan S sei, durch was für eine schöne und historische Gegend ich gerade mit Vollgas bretter oder wieso Elektroautos so unfassbar revolutionär sind. Alles schön und gut, aber sind wir einmal ganz ehrlich, diese Infos sind für mich als Spieler in dem Moment vollkommen uninteressant. Schließlich fahre ich ein Auto mit unnormal vielen Pferdestärken, da ist jede Ablenkung in Form eines Gesprächs eine gute Chance, in die nächste Leitplanke zu krachen.
Warum ich aber nun überrascht war? Weil sämtliche Dialoge, vom Inhalt bis hin zur Vertonung, aus Forza Horizon 5 stammen könnten: Mit verbundenen Augen, was am Steuer niemals eine Option sein sollte, hätte ich die Dialoge mit Sicherheit nicht fehlerfrei dem jeweiligen Spiel zuordnen können. Natürlich ist es nicht schlimm, sich an der Konkurrenz und dem vermeintlichen Genre-Primus zu orientieren, denn schließlich sind diese meist nicht ganz ohne Grund so beliebt und erfolgreich. The Crew Motorfest erinnert jedoch fast schon ein bisschen zu sehr an das das
"Can I copy your homework"-Meme.
Spielen Items noch eine Rolle?
Was mir beim Anspielen dieses Mal auch vor die Motorhaube läuft: Items in unterschiedlichen Seltenheitsgraden. Gut, allzu überraschend ist das nicht, denn schließlich verstanden sich schon die beiden Vorgänger als Rennspiele mit seichtem Rollenspiel-Faktor. In The Crew Motorfest erhalte ich somit wieder nach erfolgreich absolvierten Rennen verschiedene Gegenstände, die mein Auto besser machen. Ein neuer
Autos lassen sich wie in den Vorgängern mit neuen Items verbessern - wie stark sich das am Ende auswirkt, können wir aber noch nicht sagen.
Motor, frische Sportreifen, ein widerstandsfähigeres Getriebe und all dieser Kram halt, den man so erwartet.
Das Problem? Ich bin mir noch nicht sicher, wie wichtig diese Gegenstände überhaupt noch sind.
Für die von mir vordergründig gespielte Playlist, die sich intensiv und fast schon werbend mit Porsche auseinandersetzte, war das zumindest nicht der Fall. Hier wurde mir für jedes Rennen ein eigenes Auto der Stuttgarter Edelmarke vom Spiel gestellt, auf welches ich keinen Einfluss hatte. Das Erlebnis wiederholte sich auch in den anderen Playlists, die mich zu ikonischen Orten auf Hawaii führten oder in denen überschwänglich über Elektroautos gesprochen wurde. Die Verbindung aller Playlists: Das eigene Auto bleibt bitte in der Garage und setzt Staub an.
Erst in der später folgenden Mainstage, welche sich nach dem Abschluss verschiedener Playlists öffnet, wurde der eigene Fuhrpark relevant. Zumindest gibt es die Bedingung, dass man mindestens ein Auto aus einer bestimmten Kategorie benötigt, um überhaupt an den speziellen thematischen Rennen teilnehmen zu können. Wie es um die Upgrades steht und ob diese noch großen Einfluss auf das Fahrgefühl haben, kann ich derzeit noch nicht beantworten. Hier muss die Testversion herhalten, die voraussichtlich im September in der Redaktion vorfährt.