Vorschau: The Crew Motorfest (Rennspiel)

von Sören Wetterau



The Crew Motorfest: Forza Horizon zum Verwechseln ähnlich
Drei Stunden gespielt: Forza Horizon zum Verwechseln ähnlich
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
14.09.2023
14.09.2023
14.09.2023
14.09.2023
14.09.2023
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Spielinfo Bilder  
Nur wenige Wochen nach der ersten Anspielsitzung hat uns Ubisoft erneut dazu eingeladen, The Crew Motorfest auszuprobieren. Dieses Mal durfte ich über drei Stunden in der digitalen Nachbildung von Hawaii verbringen und mich intensiver mit der offenen Welt auseinandersetzen, eine ganze Playlist bewältigen und einen Blick auf den riesigen Fuhrpark werfen. Dabei verstärkte sich erneut ein ganz bestimmter Gedanke: The Crew Motorfest erinnert stark an Forza Horizon 5. Manchmal so stark, dass man beide Serien fast schon miteinander verwechseln kann.

The Crew Motorfest: Fliegen in der Open World

Für die zweite Preview von The Crew Motorfest gewährte mir Ubisoft erneut via Remote-Play einen Blick auf  
Nicht ganz über den Wolken, aber mit dem Flugzeug lässt sich bequem The Crew Motorfest erkunden.
Nicht ganz über den Wolken, aber mit dem Flugzeug lässt sich bequem The Crew Motorfest erkunden.
einen aktuellen Build des Spiels, bei dem ich mich insgesamt über zwei Stunden lang frei in der offenen Spielwelt umschauen durfte. In der letzten Stunde lag der Fokus dann auf einer speziellen Rennserie, aber dazu später mehr. Erst einmal fiel mein Blick auf die offene Spielwelt, in der ich nahezu uneingeschränkt war: Die Insel Oahu, die drittgrößte des US-Bundestaats Hawaii, kann zwar größentechnisch nicht mit der Nachbildung des USA-Festlandes aus den beiden Vorgängern mithalten, ist aber mitnichten klein. Wer nur mit dem Auto von der einen zur anderen Seite fahren möchte, ist einige Minuten lang mit Sightseeing, wunderschönen Stränden, dichten Dschungelgegenden und der Hauptstadt Honolulu beschäftigt. Schneller geht es in der Luft, denn wie schon in The Crew 2 kann ich per Tastendruck zum Boot oder zum Flugzeug wechseln, um mich auf andere Art und Weise fortzubewegen.

Interessanterweise spielte das zumindest in der Preview-Version ausschließlich in der offenen Welt eine Rolle.
Mit stimmungsvollen, schnell geschnittenen Intro-Sequenzen führt Ubisoft die einzelnen Playlists ein.
Mit stimmungsvollen, schnell geschnittenen Intro-Sequenzen führt Ubisoft die einzelnen Playlists ein.
Rennen zu Wasser oder in der Luft gab es nicht und sind möglicherweise gar nicht vorgesehen. Zumindest deutet sich das im Intro-Video an, in der Organisatorin Malu das titelgebende Motorfest kurz und knapp vorstellt: Es ist ein Festival für Autoliebhaber, dementsprechend geht es in den thematischen Veranstaltungen, die Playlists genannt werden, auch nur um Rennen auf vier Reifen. Die anderen Fahrzeug-Kategorien werden gar nicht erst erwähnt, weshalb in mir der Verdacht keimt, dass Flugzeug und Boot schlicht Überbleibsel aus dem Vorgänger sind. Ein Interesse, beide sinnvoll in den Rennalltag zu implementieren, gab es offenbar nicht. Schade! Denn ausgerechnet hier hätte Ubisoft die Chance gehabt, sich immerhin ein bisschen vom mehr als offensichtlichen Vorbild Forza Horizon 5 abzuheben.

Kann ich deine Hausaufgaben abschreiben?

Vielleicht ist diese extreme Nähe zu Forza Horizon 5 aber auch gewollt, denn The Crew Motorsport hängt mit ziemlicher Sicherheit an derselben Zapfsäule wie das Microsoft-Rennspiel. Das gilt nicht nur für die spielerische Komponente, sondern auch für die Präsentation: Alles ist dem Renn- und Party-Spaß untergeordnet, wie ich schon beim ersten Anspielen vor wenigen Wochen feststellen durfte. Das weckt auch dieses Mal wieder positive Gefühle, denn The Crew Motorfest will wirklich niemandem irgendwelche Hürden in den Weg legen oder Frustration hervorrufen, sondern mit feuchtfröhlicher Musik, einem Melonenstück in der Hand und bunter Optik zum idealen Spiel für den Sommer
Erst in der Mainstage, einer noch spezielleren Playlist, werden eigene Autos wichtig.
Erst in der Mainstage, einer noch spezielleren Playlist, werden eigene Autos wichtig.
 werden – obwohl der Release im September dafür fast schon zu spät kommen könnte.

Womit mich The Crew Motorfest aber dieses Mal überraschte, waren die Dialoge: In jeder Playlist werde ich mit NPCs konfrontiert, die mir mitten im Rennen irgendwelche belanglosen Dinge erzählen. Wie toll und innovativ der Porsche Taycan S sei, durch was für eine schöne und historische Gegend ich gerade mit Vollgas bretter oder wieso Elektroautos so unfassbar revolutionär sind. Alles schön und gut, aber sind wir einmal ganz ehrlich, diese Infos sind für mich als Spieler in dem Moment vollkommen uninteressant. Schließlich fahre ich ein Auto mit unnormal vielen Pferdestärken, da ist jede Ablenkung in Form eines Gesprächs eine gute Chance, in die nächste Leitplanke zu krachen.

Warum ich aber nun überrascht war? Weil sämtliche Dialoge, vom Inhalt bis hin zur Vertonung, aus Forza Horizon 5 stammen könnten: Mit verbundenen Augen, was am Steuer niemals eine Option sein sollte, hätte ich die Dialoge mit Sicherheit nicht fehlerfrei dem jeweiligen Spiel zuordnen können. Natürlich ist es nicht schlimm, sich an der Konkurrenz und dem vermeintlichen Genre-Primus zu orientieren, denn schließlich sind diese meist nicht ganz ohne Grund so beliebt und erfolgreich. The Crew Motorfest erinnert jedoch fast schon ein bisschen zu sehr an das das "Can I copy your homework"-Meme.

Spielen Items noch eine Rolle?

Was mir beim Anspielen dieses Mal auch vor die Motorhaube läuft: Items in unterschiedlichen Seltenheitsgraden. Gut, allzu überraschend ist das nicht, denn schließlich verstanden sich schon die beiden Vorgänger als Rennspiele mit seichtem Rollenspiel-Faktor. In The Crew Motorfest erhalte ich somit wieder nach erfolgreich absolvierten Rennen verschiedene Gegenstände, die mein Auto besser machen. Ein neuer
Autos lassen sich wie in den Vorgängern mit neuen Items verbessern - wie stark sich das am Ende auswirkt, können wir aber noch nicht sagen.
Autos lassen sich wie in den Vorgängern mit neuen Items verbessern - wie stark sich das am Ende auswirkt, können wir aber noch nicht sagen.
Motor, frische Sportreifen, ein widerstandsfähigeres Getriebe und all dieser Kram halt, den man so erwartet. Das Problem? Ich bin mir noch nicht sicher, wie wichtig diese Gegenstände überhaupt noch sind.

Für die von mir vordergründig gespielte Playlist, die sich intensiv und fast schon werbend mit Porsche auseinandersetzte, war das zumindest nicht der Fall. Hier wurde mir für jedes Rennen ein eigenes Auto der Stuttgarter Edelmarke vom Spiel gestellt, auf welches ich keinen Einfluss hatte. Das Erlebnis wiederholte sich auch in den anderen Playlists, die mich zu ikonischen Orten auf Hawaii führten oder in denen überschwänglich über Elektroautos gesprochen wurde. Die Verbindung aller Playlists: Das eigene Auto bleibt bitte in der Garage und setzt Staub an.

Erst in der später folgenden Mainstage, welche sich nach dem Abschluss verschiedener Playlists öffnet, wurde der eigene Fuhrpark relevant. Zumindest gibt es die Bedingung, dass man mindestens ein Auto aus einer bestimmten Kategorie benötigt, um überhaupt an den speziellen thematischen Rennen teilnehmen zu können. Wie es um die Upgrades steht und ob diese noch großen Einfluss auf das Fahrgefühl haben, kann ich derzeit noch nicht beantworten. Hier muss die Testversion herhalten, die voraussichtlich im September in der Redaktion vorfährt.
 

AUSBLICK



Bei meiner ersten Preview zückte ich, mit etwas Wohlwollen im Kofferraum meines Sportwagens, noch ein "gut". Für die zweite Session lande ich bei einem "befriedigend", obwohl sich in den paar Wochen gar nicht so viel getan hat. Grundsätzlich sieht es für mich immer noch danach aus, als könnte The Crew Motorfest ein unterhaltsames und spaßiges Rennspiel werden, welches vor allem Genre-Fans abholen möchte, die sehnsüchtig auf ein neues Forza Horizon warten. Das ist aber auch gleichzeitig das größte Problem, welches sich jetzt im Rahmen der zweiten Preview-Möglichkeit noch stärker in den Vordergrund schob: Wo ist das Alleinstellungsmerkmal? Die seichten Rollenspielaspekte, die einst zur Serie gehörten, wirken stark zurückgefahren. Flugzeuge und Boote dienen offenbar nur noch der offenen Welt, sind für die Rennen aber komplett irrelevant. Und die Spielwelt selbst ist ja auch nur noch Hawaii und nicht mehr nahezu die komplette USA. Ich bin wirklich gespannt, ob Ubisoft zum Release von The Crew Motorfest noch ein Ass im Ärmel hat oder am Ende "nur" ein klassisches Open-World-Rennspiel mit Blumenkette vor mir steht.
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Kommentare

Pingu schrieb am
Eine Kopie muss nicht schlechter sein. Ich hatte ehrlich gesagt mehr Spaß mit Immortal Fenyx Rising, als mit Zelda BotW. :Blauesauge:
Honkbonkmann schrieb am
Ach... es ist Ubisoft und gleich ist wieder alles doof.
Also, ich hab am Wochenende die Beta gezockt und muß sagen: ich für meinen Teil finde das, was ich bisher (!) gesehen habe, deutlich ansprechender als Hype-Horizon. Weniger "YEAH, COOL!!! WHOOOOO SIND WIR ALLE ABGEFAHREN", die Wagen fahren sich tatsächlich spürbar unterschiedlich (z.B. auch aufgrund des Gewichts bei Muscle Cars), und die Musikauswahl finde ich bisher auch deutlich besser. Jetzt mit "Sim" zu kommen wäre natürlich lächerlich, aber man hat auf jeden Fall auch nicht das Gefühl mit federleichten Plastikautos zu fahren.
Klar hab ich jetzt erstmal "nur" die Beta gesehen, aber die lief auch schon ganz ordentlich. Ubihasser lassen sich aus ihrer Welt heraus zwar eh nicht überzeugen, aber für alle anderen wäre das Game sicherlich mal einen kleinen Blick wert.
Shevy-C schrieb am
Puroto hat geschrieben: ?21.07.2023 06:25
Stimmt, Hot Shot Racing. Das hatte ich tatsächlich gezockt und ist wirklich genau mein Geschmack.
LEGO 2K Drive hingegen ist ein Open World Racer.
Wenn dir Top-Down-Perspektive und trotz bunter Optik hoher Anspruch zusagen, wäre
https://www.4players.de/4players.php/sp ... index.html
eventuell etwas.
Hat mir sehr viel Spaß bereitet.
Solon25 schrieb am
Puroto hat geschrieben: ?20.07.2023 14:58 Ich will in einem coolen (fiktiven) Sportwagen durch zusammengewürfelte Szenerien fahren, wo links und rechts irgendwas lustiges passiert.
Vielleicht ist das ja was für dich, erscheint in kürze
schrieb am