Prince of Persia: The Lost Crown – Wilde Wand- und Wüstensprünge
Vor den Feierlichkeiten muss erstmal die feindliche Armee inklusive General beseitigt werden.
Im Gegensatz zu meinem Kollegen Sören, der bei
seiner Anspiel-Session von Prince of Persia: The Lost Crown auf der gamescom mitten ins Spiel geworfen wurde, durfte ich für diese Vorschau die ersten Stunden erleben und kann euch ein wenig in die Geschichte einführen. Die beginnt mit einem erfolgreichen Schlachtzug der
Unsterblichen: Eine Gruppe von sieben starken Streitkräften, die für das persische Königreich eintreten und zu denen auch
Sargon, unser Protagonist, gehört. Doch die Feierlichkeiten nach dem gewonnen Krieg werden jäh unterbrochen, als der persische Prinz entführt wird und sich Sargon zusammen mit seinen Kameraden auf eine waghalsige Rettungsmission begibt.
Die führt mich in einen gigantischen Tempel, in dem es vor
Fallgruben, Stacheln und untoten Soldaten nur so wimmelt – kein Spielplatz also, auch wenn waghalsige Manöver wie Wandsprünge und das Schwingen von Stange zu Stange verdammt viel Spaß machen. Als Metroidvania besinnt sich The Lost Crown schon in den ersten Stunden auf seine größte Stärke:
Präzise Plattforming-Passagen, bei denen ich um die fiesen Fallen herumtänzele wie in einem Ballsaal und das gesamte Arsenal von Sargon ausnutze, um möglichst kunstvoll durch die Tempelanlage zu huschen. Man wollte einen zeitgemäßen Prince of Persia-Ableger schaffen, der sich aber auch von den Originalen und der Sands of Time-Trilogie inspirieren lässt, und das scheint auf den ersten Blick gelungen zu sein.
Mit Sargons akrobatischen Talenten hält mich Prince of Persia: The Lost Crown spielend leicht bei der Stange.
Ein
Schnellreisesystem gibt es, auch wenn ich während meines kurzen Aufenthalts in Persien nur drei Stationen davon freigeschaltet habe – aber tatsächlich gehen die akrobatischen Aktionen so flüssig von der Hand, dass ich lieber mit offenen Augen und auf der Suche nach dem ein oder anderen Geheimnis zu Fuß durch die Spielwelt stapfe. Wer das Genre vor allem wegen seiner
Flow-artigen Fortbewegung schätzt und Spiele wie
Ori and the Blind Forest zu seinen Lieblingsvertretern zählt, darf sich auf einen agilen Sargon freuen, der schon zu Beginn des Spiels Wandhüpfer und Bodenrutscher beherrscht. Auf einen Doppelsprung musste ich während meiner Zeit noch verzichten, der versteckt sich dann aber hoffentlich in der Vollversion. Dass das alles so flutscht, dürfte vor allem an der Erfahrung des verantwortlichen Studios liegen: Ubisoft Montpellier hat schließlich bereits
Rayman Origins und
Rayman Legends entwickelt.
Säbelrassler und Bogenschütze
Zwischen den Stachelgruben und Kreissägen warten aber auch noch jede Menge
Sandsoldaten und untote Ungeheuer darauf, Bekanntschaft mit eurer Klinge zu machen. Als Elitekrieger ist Sargon schließlich gut ausgestattet und trägt neben zwei Säbeln nach ein bisschen Erkundung schon bald einen Bogen mit Pfeilen sowie ein tödliches Chakram bei sich. Die Wurfwaffen lassen sich, neben ihrem Einsatz bei der Gegnerbeseitigung, auch für das
Lösen von kleineren Rätseln nutzen, die weniger meine Gehirnzellen als mein Reaktionsvermögen beanspruchen. Ansonsten lassen sich damit aber natürlich bequem Gegner aus der Ferne ausschalten.
Ab und an ist inmitten der Sprungpassagen auch Kopfarbeit angesagt: Hier müsst ihr mit dem Bogen Blütenplattformen aktivieren, um voranzukommen.
Trotzdem müsst ihr auch regelmäßig in den Nahkampf gehen und euren Stahl schwingen: Eine Dreier-Kombo, bei der sich mittendrin die Richtung ändern lässt, sowie ein vereinzelter Angriff nach einer Ausweichrolle und ein galanter Sprungkick fühlen sich
genauso griffig an wie die Fortbewegung, womit die kurzen Kämpfe kein sperriges Hindernis, sondern eine spaßige Abwechslung darstellen. Die meisten Standardgegner bergen zwar keine besondere Herausforderung, gerade größere Feinde oder Bosse führen aber schnell ein Game Over herbei, wenn ihr nicht aufpasst. Zusammen mit den Sprungpassagen serviert Prince of Persia: The Lost Crown damit einen
angenehm knackigen Schwierigkeitsgrad – wobei der manuell verstellbar ist und zusätzlich mit verschiedenen Zugänglichkeitsoptionen aufwartet.
Das gewisse Etwas
Wenn ich The Lost Crown nach vier Stunden Spielzeit etwas vorwerfen müsste, dann der Umstand, dass es sich auf den ersten Blick
nicht von der Konkurrenz abheben kann. Das Spielgefühl ist erstklassig, aber das ist seit Titeln wie
Hollow Knight oder den erwähnten Ori-Titeln kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Gleiches gilt für die Mischung aus Hüpfen, Kämpfen und Rätseln, den geschliffenen Comic-Look oder die Bosskämpfe und das Backtracking. Das Ausmaß von letzterem lässt sich nach der kurzen Session noch nicht genau abschätzen, über die ein oder andere nützliche Abkürzung bin ich aber bereits gestolpert. Wie clever vertrackt die Spielwelt wirklich aufgebaut ist, zeigt sich dann in den
20 bis 25 Stunden, die Prince of Persia: The Lost Crown dauern soll.
Mit einer Parade eine Zeitblase aktivieren, die Gegner verlangsamt? Einige der Amulette bringen frischen Wind ins Kampfsystem. Gerne mehr davon!
Ansonsten liegt meine Hoffnung auf Feinheiten wie den Amuletten oder den Spezialangriffen, mit denen sich die eigenen Fähigkeiten im Kampf individuell gestalten lassen. Je nachdem, welche Ideen uns hier im fertigen Spiel erwarten, könnte die Rückkehr des Franchises doch noch mit mehr glänzen als nur einem wirklich guten Abbild des Genres. Pluspunkte gibt es auf jeden Fall schon jetzt für die
persische Sprachausgabe, die für ordentlich Atmosphäre gesorgt hat – alternativ könnt ihr Prince of Persia: The Lost Crown aber auch auf Deutsch spielen. Zumindest ab dem
18. Januar 2024, wenn das Spiel dann für
PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X | S und die
Nintendo Switch erscheint.