Unbekannter Helfer
Video:
Schon in den ersten zehn Minuten bekommt man ein Gefühl für die Gnadenlosigkeit des Abenteuers. Wer es noch härter mag, spielt den Überlebensmodus: Dann hat man nur einen Charakter und sieht das Game Over nach dem ersten Tod.
Das Licht flackert gespenstisch in U-Bahn-Schächten, Türen öffnen und schließen sich im endlosen Stakkato, überall liegen Müll, Trümmer und Tote. In pechschwarzen Ecken lauern Zombies, die von Licht und Geräuschen sofort angelockt werden. Der eigene Sichtbereich ist mit Flecken besprenkelt, die Kulisse wirkt beklemmend. Schon nach dem ersten verzweifelten Sprint vor einer gierigen Meute muss man schwer atmen. Wie soll man bloß überleben? Wohin soll man gehen? Immerhin ist man nicht alleine unterwegs: Ein anonymer Fremder lotst einen gleich zu Beginn an einen scheinbar sicheren Ort.
Dort kann man Gegenstände in einer Kiste horten, Waffen aufrüsten, über die Kanalisation schnell in andere Stadtviertel gelangen, sich über erkundete Gebiete informieren oder eine
Ernüchternde Technik, trotzdem stimmig:
Als Starttitel für eine neue Konsole kann ZombiU keine grafischen Zeichen setzen. Zwar ist die Kulisse überaus stimmungsvoll, was Licht sowie Interieur angeht, aber sie erreicht en detail nur solides Niveau, was Texturen, Figuren und oftmals redundante Animationen bei Treffern etc. angeht. Hinzu kommen physikalische Patzer, wenn gefallene Zombies durch Türen ragen oder eine Treppe hinauf geprügelt werden. Man kann teilweise auch durch Hindernisse schlagen.
Mütze voll Schlaf zum Speichern und Regenerieren nehmen. Mit der Zeit entdeckt man immer mehr dieser Schlupfwinkel, die allerdings ihre Sicherheitslücken haben – eine einfache Tür hält nicht lange! Aber wer ist dieser hilfsbereite Fremde eigentlich? Wer sind die „Raben von Dee“, die überall ihre Zeichen hinterlassen haben? Ein okkulter Geheimbund? Ziel des Spiels ist es, das Geheimnis um die tödliche Plage zu lüften. Und möglichst lange zu überleben. Aber dazu muss man erst mal eine halbe Stunde durchkommen…
Dark Souls lässt grüßen
Die Todesrate in ZombiU lässt sich mit jener von
Dark Souls vergleichen. Wenn man nur einmal nicht aufpasst, wird man gebissen und mutiert selbst zum Untoten. Das passiert häufig, wenn man sich auf riskante Kämpfe einlässt. Schon ein Zombie kann zu viel sein, wenn er zu nah heran kommt. Zwar darf man scheinbar recht simpel ohne Ausdauerverlust mit dem Cricket-Schläger draufhauen. Aber das ist kein Beat’em Up mit hoher Schlagfrequenz oder variablen Hieben, kein
Dead Rising für experimentelle
Es geht knallhart mit dem Cricket-Schläger zur Sache. Wer nicht aufpasst, wird gebissen...
Waffenforschung mit Nagelupgrade und Elchgeweihattacke. Zwar kommen sie hier nicht zu hunderten, aber dafür stehen sie plötzlich aus dem Schatten auf oder torkeln geifernd heran, wenn man gerade einen Sicherheitscode hacken will.
Hier hat man nicht das
Gefühl von Allmacht, sondern dass ein normaler Mensch in einer Extremsituation um jede Sekunde kämpfen muss. Das wird akustisch von den verzweifelten Schreien unterstützt, die die Figuren im Angesicht der Fratzen bei jedem Hieb von sich geben. Man hat lediglich diesen, zum Glück unzerstörbaren Schläger aus Holz. Und man kann damit lediglich vertikal, also über den Kopf ausholen und zuschlagen. Ohne automatische Zielaufschaltung, sondern manuell, indem man den kleinen Fadenpunkt ins Ziel bringt, bis er sich rot färbt. Aber ein Treffer reicht nicht, man muss die Zombies mehrmals treffen, teilweise bis der Schädel platzt – so explizit und brutal im Nahkampf war bisher nur Condemned. Irgendwann gibt es dann endlich ein schmales Zeitfenster für den erlösenden Finisher: Zielen, Schultertaste länger gedrückt halten, loslassen, autsch…durchatmen.