Special: 4Sceners

von Bobic



Sonstiges
Entwickler: 4Sceners
Publisher: 4Players
Release:
kein Termin
kein Termin
Spielinfo Videos  
Natürlich unterliegt ein jeder bestimmten körperlichen und geistigen Grenzen, aber niemand möchte diese erforschen! Wir
Die nahtlose Verknüpfung der einzelnen Szenen ist den Machern besonders gut gelungen.
sind sicher, dass sie irgendwie und irgendwo existieren, wollen sie aber nicht in schwierigen Zeiten wie diesen offen legen. An einer Demo für die Assembly zu arbeiten (noch dazu an einer achtminütigen Demo!) ist ein gewaltiges Unterfangen das ein Höchstmaß an Selbstdisziplin und Glauben erfordert: Du musst Musik komponieren, als ob du Johann Sebastian Bach höchstpersönlich wärst (welcher du natürlich nicht bist); du musst Programmieren können als ob alle Branchengrößen in dir vereint wären (auch das ist natürlich nicht der Fall, aber du musst dich selbst belügen um die nächsten schwierigen Monate zu überstehen). Wie sonst wäre es denn bitteschön möglich, ganze Kathedralen aus Pixeln zu bauen und den Sound aus dem Nichts hervorzubringen, wenn es nicht genau so wäre? Deine Demo wird zu deiner Religion, deiner Hoffnung und deiner Verzweiflung!

Irgendwann war dann die letzte Woche vor der Party erreicht. Es waren noch ein paar Tage Zeit und die bereits angesprochene Phase des Feintunings hatte gerade begonnen. Es wurde ziemlich knapp. Ich muss zugeben, dass es eine der größten Enttäuschungen ist, wenn dich die eigene Hardware im Stich lässt. Wir stießen auf einige technische Probleme, die bei ATI-Radeon-Karten auftauchten – nicht nur die üblichen Treiberprobleme, sondern auch diese gefürchteten Crashs, die diesen furchtbaren Blue Screen auf den Schirm zauberten. Dann behebst du irgendwas und startest die Demo erneut. Alles läuft wunderbar flüssig – bis 20 Sekunden vor dem Ende, genau dann, als du gerade denkst, dass du gleich die einzelnen Files Zippen und das Ende dieser langen Abenteuerreise feiern kannst, erneut der plötzliche Systemtod eintritt. Dann sitzt du da, völlig allein, starrst auf den leeren Bildschirm und wunderst dich, was da gerade passiert ist. Es ist ein Gefühl der Verzweiflung, jegliche Hoffnung hat dich verlassen, und du wartest auf das Schicksal, das dir ein Messer ins Herz rammen möchte.

Iconoclast gewann den Demo-Wettbewerb auf der Assembly 2005, einer der wichtigsten Parties des Jahres.
Genau dieses Problem gab es direkt am Veranstaltungsort. Der Grund war alles andere als offensichtlich: Die Hardware überhitzte sich, weshalb sich die 3D-Karte selbst abschaltete um einen Defekt zu vermeiden. Anscheinend gab es einfach zu viele, mit Pixelshader veredelte Dreiecke – aber das war nicht unser Problem. Meine Angst steigerte sich ins Unermessliche, bis zu der Minute, als mir die Organisatoren mitteilten, dass alles OK ist und wir die Demo ohne irgendwelche Probleme auf dem Big-Screen sehen werden.

Ab diesem Moment war dies für mich die wohl entspannendste Demo-Competition, die ich jemals erlebt habe. Ich wusste, dass wir alles in unserer Macht stehende getan hatten, und es war plötzlich gar nicht mehr wichtig, ob bessere oder schlechtere Demos von der Konkurrenz kommen würden. Tatsächlich glaube ich daran, dass ein jeder damit zufrieden sein sollte, solche gigantisch großen Demos produzieren zu dürfen und die Erfahrungen und Sorgen sammeln kann, die während dieser mutigen Prüfung auf einen warten. Wettbewerbe, Platzierungen und Preise sind doch nur die Zuckerglasur des Kuchens!

Herzlichst,
Navis

 

Wir danken Lars "Ghandy" Sobiraj (www.diskmag.de) und Andry "Unlock" Joos (http://pain.scene.org) für die Bereitstellung des englischsprachigen Originals. Erstveröffentlichung des Artikels in Pain 10/05. Übersetzung ins Deutsche von Jürgen "Bobic" Beck, 4Sceners.de.

       

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