Test: Forza Motorsport 6 (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
kein Termin
18.09.2015
Spielinfo Bilder Videos
Schönes Streckenpaket

Schön dagegen, dass man das Streckenangebot aufgestockt hat: Während Forza 5 zum Start noch mit einer mageren Auswahl enttäuschte, finden sich hier zum einen die per DLC im letzten Teil nachgereichten Kurse wie Long Beach oder der Nürburgring mit seinen diversen Layouts, sondern auch einige Neuzugänge. Dazu zählen u.a. die amerikanische Traditionsstrecke Watkins Glen, der noch relativ junge Circuit of the Americas in Texas, das Tifosi-Hauptquartier in Monza oder Exoten wie Lime Rock Park, die man sonst nicht aus Rennspielen kennt und Klassiker wie Le Mans, Silverstone, den Mount Panorama Circuit im australischen Bathurst, den Hockenheimring oder Indianapolis hervorragend ergänzen. Zwar fällt auf, dass die Auswahl mit weiteren Abstechern nach Sebring, Road Atlanta, Road America und dem weiteren Neuzugang Daytona sehr USA-lastig ist und ruhig noch mehr internationale Rennschauplätze wie Suzuka, Imola oder Zandvoort auffahren könnte, doch liefert Turn 10 gerade im Vergleich zum mageren Vorgänger ein überzeugendes Paket ab, das auch durch die zusätzlichen Variationen beim Streckenlayout für Abwechslung sorgt.

Statik statt Dynamik

Der Lime Rock Park zählt zu den Neuzugängen im attraktiven Streckenaufgebot.
Der Lime Rock Park zählt zu den Neuzugängen im attraktiven Streckenaufgebot.
So schön die lang ersehnte Ankunft von Regen- und Nachtrennen innerhalb von Forza Motorsport und deren famose Umsetzung auch ist, gibt es leider den einen oder anderen Dämpfer zu verdauen: Zum einen stehen beide Variationen – übrigens genau wie bei Wettbewerber Gran Turismo – nicht auf allen, sondern nur auf recht wenigen ausgewählten Strecken wie Spa, Le Mans oder dem ebenfalls neu dazugestoßenen Brands Hatch zur Verfügung, das zusammen mit Silverstone dem britischen Schmuddelwetter alle Ehre macht. Dies allerdings niemals in Kombination mit der Dunkelheit, denn bei Nachtrennen ist der Asphalt immer trocken.

Zum anderen fehlt die Dynamik, durch die sich zuletzt Project Cars oder auch F1 2015 ausgezeichnet haben. Man wird hier also genauso wenig eine Wetterentwicklung beobachten können wie ein Voranschreiten der Tageszeit – sei es in Echtzeit oder skaliert. Stattdessen wird für alle Strecken nur ein vorbestimmter „Ist-Zustand“ an einem festgelegten Zeitpunkt geboten, der sich nicht verändert. Pfützen befinden sich folglich immer exakt an der gleichen Stelle und auch die Asphalttemperatur bleibt zusammen mit den Streckenbedingungen konstant – ganz im Gegensatz zu PC-Simulationen wie Assetto Corsa oder iRacing, wo der zunehmende Gummiabrieb auf der Ideallinie z.B. das Grip-Niveau merklich beeinflusst. Das dürfte dann auch eine der Baustellen werden, denen sich Creative Director Dan Greenawalt und sein Team bei der Weiterentwicklung zu Forza Motorsport 7 annehmen könnten. Gleichzeitig fällt durch die Festlegung ein Faktor weg, der in anderen Rennspielen für Spannung sorgt: der Reifenpoker. Doch Boxenstopps spielen abgesehen von den kurzen Veranstaltungen

Neben Serien- und Tourenwagen findet man auch Formel-Boliden im Fuhrpark.
Neben Serien- und Tourenwagen findet man auch Formel-Boliden und LeMans-Prototypen im Fuhrpark.
ohnehin keine große Rolle, denn obwohl man die Schäden beim Besuch an der Garage wieder reparieren lassen kann, fehlt von einer animierten Boxencrew immer noch jede Spur – schade.

Das perfekte Setup

Allerdings kann man nicht nur als Pilot mit der Fahrkunst hinter dem Steuer glänzen, sondern auch die Aufgaben des Mechanikers selbst in die Hand nehmen. Die Setup-Einstellungen offerieren wieder die gewohnt umfangreichen Möglichkeiten, wie man sie aus den Vorgängern kennt: Vom Reifendruck über die Getriebeübersetzung bis hin zu Feinjustierungen am Fahrwerk, der Aerodynamik, den Bremsen oder dem Differenzial sind wieder zahlreiche Handgriffe erlaubt, um die Boliden perfekt auf die jeweilige Strecke und den eigenen Fahrstil abzustimmen. Die Auswirkungen werden umgehend an Echtzeit-Messungen demonstriert, an denen man sehen kann, wie sich die Einstellungen auf die Beschleunigung, den Bremsweg und die Querbeschleunigung auswirken. Wer dagegen praktische Erfahrungen machen möchte, kann das getätigte Setup in Testfahrten ausprobieren und sich dabei sogar an einer Echtzeit-Telemetrie erfreuen.

Wer sich trotz der nützlichen Hilfetexte nicht in die Kunst der Fahrzeugabtimmung einarbeiten will oder wem schlichtweg die Geduld fehlt, schnappt sich einfach vorgefertigte Setups, die von anderen Spielern erstellt und freigegeben wurden. Umgekehrt steht es einem selbst ebenfalls offen, die eigenen Einstellungen mit der Community zu teilen. Schön: Wurde der Setup-Aspekt im Vorgänger noch etwas ins Abseits gedrängt, ist er jetzt wieder prominenter in den diversen Menüs vertreten.

Kommentare

mellohippo schrieb am
Gibts eigentlich eine Möglichkeit, im freien Spiel bei nem Einzelrennen von einer anderen Position als der Pole zu starten? Im Karrieremodus isses ja immer der 12te Platz oder so, und wenn ich vorher mal ne Strecke mit Gegnern unter den gleichen Bedingungen im freien Spiel "üben" möchte, bringts irgendwie nix, da ich als erster in der Startposition im Einzelrennen immer max. 1 oder 2 vor mir habe.
Ich mag Forza 6 ja wirklich gerne, aber dass man bei nem frei erstellten Einzelrennen die Startposition nicht einstellen kann, ist schon ganz schön Panne.
Stalkingwolf schrieb am
Hab mir das Ding nun auch im Paket mit FH3 gekauft.
Es macht Laune. Aber was mich wundert das sie die Drivatare immer noch nicht korrekt hinbekommen.
Ich weiß das sie andere Spieler wiederspiegeln sollen. Aber in diesen kurzen Rennen und das man immer von hinten beginnt, ist es logisch das es du einem Stockcar Rennen wird.
Da ich nicht mit Rückspulen spiele, musste ich schon einige Rennen neu starten, weil mich die KI einfach von der Strecke geboxt hat.
Und ich finde das sie noch eine neue Kameraperspektive benötigen oder man sich diese selber einstellen kann.
Ich spiele in der Regel aus dem Cockpit, aber einige gehen nicht. Z.b vom Elise spiegelt es innen so extrem als würde J.J.Abrams persönlich mitfahren. Die Stoßstangen Perspektive ist zu niedrig und im Pulk nicht nutzbar und die "Motorhauben" Sicht hat bei vielen Autos das Problem das sich die ganz Welt darin spiegelt.
Leon-x schrieb am
Du fährst ganz links außen an und lässt kurz Innen offen. In der Formal 1 sieht man gerade an der Stelle oft ein Überholmanöver. Ich sehe da schon eine kleine Lücke. Wirkst auch dass du einen Ticken zu früh bremst. Kann man aber vom Gefühl her natürlich schwer beurteilen. Du fährst auch schweren Amischlitten und der Gegner einen Tourenwagen wenn ich es am Handy so halbwegs erkenne.
Aber ich gebe dir recht dass der Gegner wirkt als wäre es paar Meter zu weit weg und die sind je manch Schwierigkeitsgrad schon bisschen zu gut auf der Bremse wären sie in der Kurve oft zu langsam rausbeschleunigen.
Trotzdem hat er ja zurückgezogen und dich nicht von der Strecke buchsiert.
Die Situationen werden halt wesentlich weniger wenn man in den Optionen umstehlt.
Aber auch mir gefällt das Gegnerverhalten bei Project Cars am PC etwas besser. Die wirken auf mich eher wie echte Rennfahrer.
Aläx schrieb am
Wo war da bitte ne Lücke? Der war nicht ansatzweise in der Nähe, um die Kurve zu nehmen.
Ich bin auf der Ideallinie + habe die Nase deutlich vorne. Die Kurve gehört mir.
Leon-x schrieb am
Aläx hat geschrieben:Hab mal wieder Forza angeschmissen und ein paar Runden in Spa gedreht, bis dann folgendes passiert ist:
-> https://www.youtube.com/watch?v=4_02YxH8TB0
Das passiert so oft während der Rennen, es ist nur noch nervig. Und da beschweren sich manche über die "aggressive Racedriver GRID" KI. Finds bei Forza echt schlimmer.
Zudem schummelt die KI wie Sau in diesem Zeitraum mit der Geschwindigkeit so extrem runter zu bremsen ist doch gar nicht möglich.
btw: tut mir Leid für die miese Qualität des Videos UND das ich abgefilmt habe. Komme mit diesem X Box One Aufzeichnungszeug nicht so klar ^^

Ich weiß jetzt nicht was du da als recht schlimm entfindest. Wenn der Gegner eine Lücke sieht sollte er doch reinstechen. Ist im echten Rennleben auch so. Schau dir nur mal die DTM an wie da in den Kurven gerempelt wird. Der hat dich in den Video noch nicht mal abgeschossen und umgedreht.
Hast du in den Optionen die Aggresivität deaktiviert? Die kann man nämlich zurückschrauben. Dann stehen die auf der Bremse weniger rein.
Sicherlich sind die Divatare bisschen zu sehr menschliche Zocker als Profirennfahrer und es gibt schon mal kuriose Szenen. Da kann man noch Dinge verbessern.
schrieb am