Vampire: The Masquerade - Bloodlines ist ein Vorzeigebesipiel für ein Rollenspiel, da es sich durch gute Ideen und deren Umsetzungen auszeichnen kann und auch sehr viel von dem bietet, was man von einem Rollenspiel erwartet.

Da man im Spiel selbst zwischen verschiedensten Klassen wählen kann (insgesamt 7), welche unter anderem auch ziemlich einzigartig sind wie z.B. der Nosferatu (der sich wegen seinem eindeutig unmenschlichem Aussehen nicht zu dicht an die Sterblichen wagen sollte), einem durch den Vampirfluch Geistesverwirrten Malkavianer oder auch dem Tremere-Blutmagier und Gangrel-Gestaltwandler, und wegen sehr vieler Verschiedener Endsequenzen, je nachdem, wie ihr euch zu welcher Organisation verhalten habt und welcher man am Ende am meisten Vertraut, ist der Wiederspielwert extrem hoch, und gerade durch diese Individualität bleibt selbst beim dritten mal durchspielen der Spaßfaktor oben und einem wird nicht so schnell langweilig.

Je nachdem, ob man möglichst menschlich bleiben will oder sich der Raubtiernatur hingibt, erhaltet oder verliert ihr auch Punkte in eurer Menschlichkeit. Je weniger Menschlichkeit man besitzt, desto größer ist das Risiko, in eine Raserei zu verfallen, wenn ihr wenig Blut besitzt oder ihr im Kampf getroffen werdet. In dieser Raserei seid ihr im Nahkampf zwar sehr mächtig, aber ihr verliert in diesem Zustand die Kontrolle über euch, sprich euer Vampir kämpft eine Zeitlang ohne eure Kontrolle.
Wenig Menschlichkeit bedeutet (außer für den Gangrel, da sehr hohen Boni während der Raserei) also eher einen Nachteil, aber man solte auch mindestens ein mal als grausame Bestie durch die Nacht streifen, da sich als böser Vampir die Dialogoptionen auch von Grund auf ändern, wodurch man das Spiel also auf insgesamt 3 völlig verschiedenen Sprachstilen spielen kann (normal, unmenschlich und geistig verwirrt).

Da das Spiel allerdings unfertig veröffentlicht wurde, und von den Spielern das Potenzial dieses Spieles natürlich erkannt wurde, gibt es immer noch eine Community, die viele Fan-Patches veröffentlicht. Diese übernehmen im groben die gesamte Arbeit der später nicht mehr erscheinenden offiziellen Patches und beheben fast sämtliche Bugs (wenn auch nicht alle), und modifizieren das Spiel-Balancing und schalten ungenutze Inhalte frei. Auch einige Tools sind im PlusPtach enthalten, mit denen man z.B. die Auflösung des Spiels auf heutige Auflösungen und auch direkt aufs den eigenen Monitor durch direkte Eingaben anpassen kann.

Der aus heutiger Sicht für mich einzigen negativen Punkte sind die zum Teil vorhandenen KI-Schwächen der KI und das Schleichsystem. Vor allem Stealth-Begeisterte Spieler dürfte es stören, dass man nicht wirklich im Dunkeln schleicht, sondern man (wie man in der Thrid-Person-Ansicht erkennen kann) oft gut sichtbar erscheint, aber die Gegner einen einfach nicht entdecken.

Vampire sollte von jedem Rollenspielfreund auf jeden Fall einmal ausprobiert werden, da es sich gut von anderen Rollenspielen abhebt.