Rollenspiel
Entwickler: Troika Games
Publisher: Activision
Release:
19.11.2004
Spielinfo Bilder  

Durchschnittswertung

89%Gesamt
89%

Alle Lesertests

Lesertest von FuerstderSchatten

Eine heisse Liebesnacht in Los Angeles: Manche haben vielleicht schon mal davon gehört oder es selbst praktiziert, den Sex der etwas härteren Gangart. Aber das man beim Sex gebissen wird und dadurch zum Vampir mutiert, das kennt man wohl nur aus der Fiktion.

Dies ist jedenfalls der Einstieg der unseren Helden, hier wäre wohl fast besser Antiheld angebracht, in eine surreale, monströse Welt entführt, die im Verborgenen unter der Oberfläche unserer eigenen Normalen Welt schlummert. Wirklich genial.

Jedenfalls unser Held, erwacht als frischgeschlüpfter Vampir, soll aber gleich wieder umbgebracht werden, weil er gegen irgendeinen, vermutlich uralten Kodex der Vampirgesellschaft durch seine "Erweckung" verstossen hat, denn die Vampire sind hier eher nicht von der netten Sorte a la Twilight. Das wäre jetzt aber ein kurzes Spiel möchte man meinen, ist es aber zum Glück nicht: Denn der stadtbekannte Rebell der Vampire hat etwas gegen die Exekution. Um diesen nicht gegen sich aufzubringen, lässt der Prinz der Vampire von Los Angeles also erst mal Gnade vor Recht ergehen. Klingt seltsam, ist es auch erstmal, den die Vampirgesellschaft erscheint vielschichtiger als man es diesen Blutrünstigen Monstren zutrauen würde.

Der Held wird also wieder auf freien Fuss gesetzt und soll fortan Aufträge für den Vampirprinzen erledigen.

Positiver Nebeneffekt hierbei: Man kriegt dabei auch noch ne Sightseeing Tour durch Los Angeles spendiert.

Bevor das aber alles stattfindet sucht man sich aber erstmal eine Art von Vampirrasse aus. Diese haben leicht unterschiedliche Fähigkeiten und einige spielen sich eher speziell wie z.B. eine Vampirrasse die eher deformiert aussieht und deshalb nicht besonders gut bei normalen Menschen ankommt.

Das ist ja das geniale am Spiel, denn neben der Vampirgesellschaft gibt es auch noch die normale Menschen-Gesellschaft, die z.B. eher befremdlich darauf reagiert wenn man jemanden auf offener Strasse beisst, um von ihm Blut zu trinken. So hat man dann auch schon mal neben allemöglichen anderen Getier, die Cops am Hals. So ein Vampir kann sich aber auch wehren: Durchaus auch nicht nur mit seinen Zähnchen, er kann wie jeder normale Mensch zu Schießeisen oder anderen Nahkampfwaffen greifen, die er nach und nach sammelt.

Die Kämpfe laufen dabei sehr actionreich in Echtzeit ab, man kann auch frei zwischen "First Person Sicht" und "Third Person Sicht" wechseln.

Die Dialoge laufen in Cutszenen ab und sind alle vertont, der Held bringt aber keinen Ton raus, sondern man wählt für ihn die passenden Fragen und Antworten aus, die man dann ihn im Gedanken sprechen lässt. Das Gegenüber kommuniziert aber stets vertont. Durch gute Werte in den vorgenannten Fähigkeiten wie Überreden oder Betören kann das Gespräch schon mal anders verlaufen oder man erhält z.B. eine größere Belohnung.
Die Dialoge versprühen jedenfalls großen makaberen Witz und transportieren die dunkele Atmosphäre hervorragend.

Denn dunkel ist es immer wenn der Held durch Los Angeles spaziert, denn ein Vampir kann, wie aus etlichen Vampirstreifen a la Interview mit einem Vampir bekannt, nur bei Nacht herumspazieren. Aber auch so ist Los Angeles genauso wie man es sich immer vorgestellt hat: Heruntergekommen. Die Atmosphäre der Stadt wird hevorragend eingefangen, von den Menschen hat keiner Zeit oder intressiert sich auch nur ein Stück für irgendwen anders als sich selbst und die Gesellschaft der Vampire ist das groteske Spiegelbild von diesem nennen wir ihn mal Zeitgeist. Sie betrachten die Menschen als bloßes Vieh und kümmern sich bloß um ihre Belange, gefühlskalt wäre da noch ein harmloser Ausdruck. Freundlich sind sie nur, wenn sie was wollen und sie wollen so einiges vom Helden:

Wie schon eine Zeile obendrüber geschrieben, die Vampire und (auch einige Menschen) wollen so einiges vom Helden, sie wollen z.B. dass er ihren Friedhof bewacht oder gestohlene Videobänder wiederbeschafft. Das hört sich jetzt wieder seltsam an, ist aber verdammt gut in die Handlung verwebt. Diese Aufgaben führen einen an so manch gottlosen Ort. So schleift uns der Plot beispielsweise durch die Kanalisation von Los Angeles, kein schöner Ort und leider findet man dort nicht nur Ratten.

Passend zum Vampirsetting wird das ganze auch stellenweise recht gruselig. Aber andereseits steckt auch viel (makaberer) Humor in der Erzählung, gerade der Prinz und die anderen Anagonisten sind für so manchen beabsichtigen unfreiwilligen Humor gut.

Das Spiel kann man wenn man so will grob in 4 Kapitel einteilen, jedes Kapitel steht dann für ein neu freigeschaltetes Gebiet. Die Erzählung bleibt dabei stets verständlich und wird zum Ende hin sehr linear.

Die Grafik ist heute immer noch in Ordnung.

Die Musik gehört zum besten, was ich in Computerspielen je gehört habe.


Fazit: Wer mal einen echt abgefahrenen Trip nach Los Angeles machen will, kommt wohl nicht drum rum sich das Spiel mal anzuschauen.
 

Vampire: Bloodlines

Vampire: Die Maskerade - Bloodlines

War dieser Bericht hilfreich?