Was macht man, wenn man den BVB oder den HSV in der Champions League sehen will? Entweder fünf bis zehn Jahre warten oder den Verein selbst managen. Auch dieses Jahr will EA die unerfüllten Sehnsüchte der Fans virtuell befriedigen - und zwar am 28. Oktober mit einer Reihe an Neuerungen zum zehnjährigen Jubiläum der Serie.
Wer von der Vielfalt an Optionen, Tabellen und Möglichkeiten des Vorgängers erschlagen wurde, darf etwas aufatmen: Diesmal wird man etwas behutsamer in die komplexe Welt des Managements eingeführt und kann gleich zu Beginn viele Bereiche wie Werbung, Privatleben oder Sponsoren abschalten, um sich dem Kern des Geschäfts zu widmen. EA nennt das "Fußball pur" und will damit all jenen entgegen kommen, die sich auf Training, Aufstellung, Taktik und Transfers beschränken wollen. Außerdem sorgen Kontextmenüs im Kalender für mehr Komfort.
Interessant sind die Neuerungen im taktischen Bereich. Neben einem hilfreichen Assistenten, der zunächst die grundlegende Ausrichtung des Teams, die Formation sowie die Abwehr- und Sturmreihe durchgeht, kann man z.B. erstmals ganz konkret Laufwege definieren, indem man Pfeile auf der neuen Platzansicht vom Spieler in die gewünschte Richtung zieht - dabei geht es einmal um die Bewegung im Ballbesitz und einmal um die defensive Ausrichtung. Das System soll so konsequent sein, dass man theoretisch auch Mist bauen kann, wenn man z.B. alle Spieler nach links beordert. Aber wer es clever macht, kann z.B. bei der Doppelsechs bestimmen, wer eher à la van Bommel den Ausputzer macht und wer à la Schweinsteiger eher offensiv ausgerichtet ist. Man kann auch für beide festlegen, dass an der Mittellinie Schluss ist - wenn man einen Spielstand halten will.
Sehr schön ist, dass man in dieser grünen Platzansicht auch auf einen Blick alle taktischen Befehle der ganzen Startelf sieht, so dass man nicht mehr umständlich in Tabellen navigieren muss. Jetzt sieht man sofort, dass Subotic die Manndeckung pflegt und dass Barrios als Sturmtank positioniert ist. EA hat auch an den Werten der Spieler geschraubt, damit die Unterschiede zwischen Stars wie Messi und einem Sahin deutlicher werden - Erstere können jetzt hohe 90er-Werte haben. Zudem wird jetzt die optimale Position des Spielers farblich markiert.
Auch im kleinen Bereich der Befehle gibt es Zusätze: Man kann die Spieleröffnung des Torhüters anpassen und auf verschiedene Art die Ecken in den Strafraum ziehen. Übrigens: Ab sofort wird der 3D-Kopf des selbst erstellten Trainers auch als Portrait erscheinen und die komplette Oberliga ist spielbar. Abseits dieser Kleinigkeiten gibt es ebenfalls im Transfermarkt Bewegung à la Özil: Es kann sein, dass der Kicker plötzlich über das Interesse von Real Madrid an Jarolim berichtet - okay, das war rein theoretisch. Aber was macht man als HSV-Trainer, wenn man den Tschechen behalten will, denn irgendwann flattert das Angebot auf den Tisch? Und wenn man dann einfach ablehnt, könnte Jarolim plötzlich im nächsten Training streiken, indem er eine Verletzung vortäuscht - man muss also behutsamer mit den Wünschen seiner profis umgehen.
Natürlich gibt es noch weitere Änderungen, z.B. im erweiterten Onlinemodus, aber alle Details sowie die Frage, ob sich die taktischen Ergänzungen auf dem Platz auswirken, werden wir in einer kommenden Vorschau analysieren.
gc-Eindruck: gut