von Jonas Höger,

Keighley kommentiert Game Awards-Debatte: Deshalb wurde Dave the Diver als Indie nominiert

The Game Awards (Awards) von The Game Awards - Bildquelle: Nexon / Mintrocket
Wie jedes Jahr, gingen auch die Nominierungen der Game Awards 2023 nicht gänzlich ohne heiße Debatten um die ausgewählten Spiele vorüber. Besonders der Begriff Indie sorgte dieses Jahr für Diskussionen.

Zu den in der Kategorie der „unabhängigen Spiele“ vertretenen Titel gehört nämlich neben Cocoon, Dredge, Sea of Stars und Viewfinder auch Dave the Diver – und das stammt bekanntlich von einer Tochtergesellschaft Nexons, einem rund 275 Milliarden Yen schweren Unternehmen aus Südkorea. Nun meldet sich Game Awards-Veranstalter Geoff Keighley zu Wort und erklärt, wie es zu der Nominierung kommen konnte.

Game Awards: „Unabhängig bedeutet für jeden etwas anderes“



In einer Fragerunde auf Twitch konnten Zuschauer Keighley nach Lust und Laune löchern und nachdem er das Thema strengere Sicherheitsvorkehrungen bei den Game Awards abgehakt hatte, kam er auch auf die heiß diskutierten Indie-Nominierungen zu sprechen. Aber was bedeutet dem Host zufolge denn eigentlich, dass ein Spiel unabhängig ist?

„Das ist eine gute Frage. Unabhängig bedeutet für jeden etwas anderes und es ist ein recht allgemeiner Begriff, richtig? Ich meine, man könnte argumentieren, dass unabhängig sich auf das Budget des Spiels bezieht. Oder woher das Geld kommt. Auf die Teamgröße. Oder ist es der unabhängige Geist des Spiels, also ein etwas kleineres Spiel, das anders ist?“

„Jeder hat seine eigene Meinung dazu und wir fügen uns da unserer Jury – bestehend aus 120 globalen Medienkanälen – die bei dieser Preisverleihung ihre Stimmen abgibt und festlegt, ob etwas unabhängig ist oder nicht. In anderen Branchen gibt es manchmal [bestimmende Faktoren]. In der Filmindustrie zum Beispiel heißt es, dass das Budget einen bestimmten Wert nicht übersteigen kann, [wenn es als unabhängiger Film gelten soll].“

„[Dave the Diver] ist unabhängig, was seine Seele angeht und weil es ein kleines Spiel mit einem – ich kenne das genau Budget nicht – relativ kleinen Budget ist, aber es stammt von einem größeren Unternehmen, während andere Spiele auf der Liste von kleineren Studios kommen. Sogar Dredge wurde von Team17 herausgegeben, also ist das noch unabhängig oder nicht, wenn man einen Publisher hat?“

Unterschiede in Entwicklung und Finanzierung



Für viele Stimmen, die ihr in unserem entsprechenden Artikel zu der Game Awards-Debatte nachlesen könnt, bleibt die Nominierung von Dave the Diver ein Problem und damit vermutlich auch Keighleys Einordnungen. Obwohl der Begriff Indie in den letzten Jahren zunehmend schwammiger geworden ist, bestehen bei der Finanzierung und Entwicklung von einem Sea of Stars, das komplett bei den Sabotage Studios entstanden ist, und einem Dave the Diver mit einem Unternehmen in Ubisoft-Größe im Rücken, klare Unterschiede.

Trotz allen Diskussionen scheint man von der Nominierung aber nicht mehr abrücken zu wollen, daher erfahren wir dann am 8. Dezember um 1:30 Uhr deutscher Zeit, ob sich Dave the Diver gegen die anderen Kandidaten durchsetzen kann. Wenn ihr wissen wollt, welche Spiele noch bei den diesjährigen Game Awards nominiert wurden, dann schaut doch bei unserer entsprechenden Übersicht vorbei.

Quelle: Twitch /thegameawards

Kommentare

LeKwas schrieb am
Hm, 'Economical Games' oder 'Single A Games' vielleicht?
Levi  schrieb am
LeKwas hat geschrieben: ?05.12.2023 16:46 Bei 'Low Budget' denken die Leute halt wahrscheinlich als erstes an solche Shovelware wie etwa von GameMill und deren Spiele zu King Kong, Avatar und Walking Dead - ich hab in ner Diskussion letztens witzigerweise sogar gehört, dass der Begriff 'Gollum-likes' derzeit synonym dafür teilweise in Gebrauch sein soll.
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Klar, ganz akkurat ist das natürlich nicht, der eine Titel hat 6x mehr Entwicklungszeit und Ressourcen verschlungen als der andere.
Da geht's wohl eher um low Budget spiele mit "großen" Ambitionen... Niemand würde die hindern in einer Low Budget Kategorie anzutreten... Würden halt nur mal schlicht abstinken.
Noch ein besserer Begriff als "low budget" und dann hätte man seine objektive Kategorie.
LeKwas schrieb am
Bei 'Low Budget' denken die Leute halt wahrscheinlich als erstes an solche Shovelware wie etwa von GameMill und deren Spiele zu King Kong, Avatar und Walking Dead - ich hab in ner Diskussion letztens witzigerweise sogar gehört, dass der Begriff 'Gollum-likes' derzeit synonym dafür teilweise in Gebrauch sein soll.
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Klar, ganz akkurat ist das natürlich nicht, der eine Titel hat 6x mehr Entwicklungszeit und Ressourcen verschlungen als der andere.
yopparai schrieb am
Low Budget wäre wahrscheinlich die richtige Kategorie. Aber erstens verrät dir das Budget eh keiner und zweitens ist ?Low Budget? ein Label, das sich kaum ein Spiel anheften wollen wird. Aber das ist im Prinzip das, was hier gemeint ist.
Der Chris OLED Model Lite Pro schrieb am
Ich glaube eher, dass man sich da der Erkenntnis widersetzt, dass von den Spielen, die in dem Bereich so landläufig gefeiert werden, sehr Vieles kein Indie mehr ist. Du musst halt eigentlich auch Devolver ganz grundsätzlich aus dieser Kategorie verbannen... was allerdings das Problem birgt, dass sehr viele gefeierte "Indies" halt von Devolver kommen. Da wurde ja sogar schon das Unsinns-Wort "Indie Publisher" für Devolver kreiert.
Von daher ist es schon relativ ehrlich von Keighley zu sagen, dass sich die Bezeichnung "Indie" mehr auf ein Look and Feel bezieht. Das Problem ist natürlich, dass das absolut gar nicht objektivierbar ist und dass man dann (wie im Vorpost angesprochen) sehr ungleiche Kräfteverhältnisse in dieser Kategorie hat.
schrieb am