In den kommenden Wochen werden wir euch öfter mal persönliche Empfehlungen zu speziellen Spielen, Genres oder Hardware geben - also keine kuratierten Bestenlisten der Redaktion, sondern wirklich individuelle Tipps. Heute starte ich mit einem exotischeren Thema, nämlich:
Brettspiele für Solisten.
Alleine zu zocken ist für Videospieler natürlich normal, aber am Tisch ist das eher seltener der Fall: Zum einen werden die meisten Brettspiele natürlich für mehrere Leute konzipiert, zum anderen muss man dafür schon eine besondere Muße aufbringen. Aber nicht nur Solitaire beweist, dass das durchaus unterhaltsam sein kann. Nur welche Brettspiele eignen sich dafür? Hier meine fünf Empfehlungen in alphabetischer Reihenfolge:
Agricola (40 Euro)
Vermutlich kennen die meisten Brettspieler dieses zeitlos geniale Arbeitersetzspiel, das seit 2010 unsere Top 20 anführt - mehr dazu
im Test. Aber die Wenigsten dürften wissen, dass man diesen Klassiker von Uwe Rosenberg auch alleine hervorragend spielen kann - und zwar ohne große Regelanpassung! Nur mit der kleinen, aber motivierenden Einschränkung, dass man zunächst ab 50 Siegpunkten gewinnt und sich dann steigern muss. Wer Lust auf Bauernhof, Tierzucht, Ernte, Rohstoffmanagement & Co hat, findet hier auch solo seinen Spaß.
Mage Knight: Das Brettspiel (100 Euro)
Da ich Gloomhaven noch weiter spielen muss, habe ich für Fantasyfans dieses üppig ausgestattete Schwergewicht im Angebot. Mage Knight ist als Eroberungs-Strategie recht komplex, aber eignet sich hervorragend für Solisten, weil das Regelwerk viele Züge für einen automatischen Mitspieler vorgibt. Da muss man sich reinfuchsen, aber hier entsteht ein Gefühl von Feind-KI, das man sonst nur aus Videospielen kennt. Ich empfehle diese Ultimate Edition, weil dort auch eine Erweiterung enthalten ist, die speziell das Soloregelwerk nochmal sinnvoll modifiziert. Mehr zur Spielmechanik erfahrt
im Test.
Pandemie (50 Euro)
Auch wenn in einem der besten kooperativen Brettspiele natürlich Teamwork wichtig ist, kann man auch solo gegen das Virus kämpfen, indem man einfach alle Charaktere selbst bewegt. Das verlangt eine gewisse Disziplin, aber man tritt ohnehin gegen eine Seuche mit teils bösen Zufällen und Kettenreaktionen an. Das Regelwerk ist kurz und knackig, das Spiel schnell und dynamisch. Ideal, wenn es kurz und dramatisch sein soll! Wie es sich genau spielt, erläutert
der Test.
Robinson Crusoe: Abenteuer auf der verfluchten Insel (40 Euro)
Was passt besser zur Einsamkeit als eine geheimnisvolle Insel? Ich habe dieses mittlerweile auf Deutsch erhältliche Survival-Abenteuer von Ignacy Trzewiczek bereits 2012
im Test wärmstens empfohlen. Die ansehnliche Aufmachung sowie das Ineinandergreifen von Ereignissen, Versorgung, Entwicklung und Risikomanagement faszinieren: Wie geht man mit Hunger, Wetter und wilden Tieren um? Man strandet ohne Werkzeuge auf der Insel, muss sich einen Unterschlupf bauen, um das Essen kümmern und natürlich fleißig erkunden. Und wenn man alleine loslegt, wird man von einem Hund sowie dem hilfsbereiten Insulaner Freitag begleitet - ein Hauch Daniel Defoe (1660 - 1731) ist also auch dabei.
U-Boot: Das Brettspiel (80 Euro)
Okay, hier muss man zwar auch tiefer in die Tasche greifen, aber dafür geht es auch im wahrsten Sinne des Wortes um Spieltiefe: Zwar habe ich U-Boot noch nicht im Test vorgestellt, aber ich kann diese Militär-Simulation all jenen wärmstens empfehlen, die sich intensiv mit einem Abenteuer am Tisch beschäftigen wollen. Das aufgebaute U-Boot sieht mit seinen mehreren Etagen sowie Miniaturen nicht nur beeindruckend aus, auch die in einem historischen Kontext verzahnte Spielmechanik dürfte einsame Wölfe überzeugen. Hilfe bekommt man dabei übrigens von einer App, so dass man letztlich nicht ganz so allein auf Kaperfahrt geht. Aber Vorsicht: riesiger Tisch benötigt!
Screenshot - Spielkultur (Spielkultur)
Screenshot - Spielkultur (Spielkultur)
Screenshot - Spielkultur (Spielkultur)
Screenshot - Spielkultur (Spielkultur)
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