von Marcel Kleffmann,

Shawn Layden über den Verkaufsstart der nächsten Konsolen-Generation und die neue Konkurrenz

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Der ehemalige Chef der Worldwide Studios von Sony Interactive Entertainment (SIE), Shawn Layden, sprach in einem Interview mit VentureBeat nicht nur über die problematischen Kosten von Triple-A-Titeln, sondern auch über den Verkaufsstart der nächsten Konsolen-Generation. Er ist z.B. der Ansicht, dass es essentiell wichtig sei, hervorzugeben, dass es eine Spielekonsole sei. Alle anderen Funktionen wären nur sekundär. Den Einstieg von Amazon, Facebook und Google in den Gaming-Sektor bezeichnet er als Chance. Er sieht sein langjähriges Engagement in der Spieleindustrie bestätigt, wenn große Unternehmen von außen in den Markt drängen.

Über den anstehenden Verkaufsstart von PlayStation 5 und Xbox Series X sagte er: "Die Einführung einer Konsole ist ein besonderer Vorgang und ein ganz spezielles Kunststück, das die Spielindustrie einzigartig macht. Es geschieht nur alle fünf, sechs oder sieben Jahre. Das Ganze ist nicht so einfach. Einige der Schritte, die man machen muss, mögen im Moment vielleicht kontraintuitiv erscheinen. Aber die gesamte Branche hat gezeigt, dass die Markteinführungen von Generation zu Generation immer solider und transparenter werden. (...) Bei der Markteinführung von Hardware gibt es heutzutage praktisch keine Probleme mehr. Wahrscheinlich habe ich jetzt etwas heraufbeschworen, indem ich genau das gesagt habe."

"Noch einmal: Denkt einfach daran, wofür sie [die Spiele-Konsolen] da sind. [Die Sony] PlayStation hatte ihre eigenen Erfahrungen bei dem Verkaufsstart von PS1, PS2, PS3 und PS4. Es ist sehr wichtig, das Herzstück im Gedächtnis zu behalten, und zwar dass es eine Spielekonsole ist. Es ist eine Spielekonsole. Sie kann andere Dinge tun. Sie kann im Laufe der Zeit mehr Dinge tun. Aber es ist eine Spielekonsole. Das muss man im Hinterkopf behalten. Und das ist genau das Publikum, das durch das Spielen bei uns bleibt. Und wir vergrößern dieses Publikum, aber es ist ein Gaming-Publikum. Die Hardware muss das nach außen tragen und diesen Kundenkreis ansprechen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. (...) Wenn sich die Spielefirmen davon entfernen, sich auf die Gaming-Community zu konzentrieren, dann werden sie meiner Meinung nach ihren Anschluss verlieren. Das ist der einzige Rat, wenn ihr so wollt, den ich [den Verantwortlichen für die] nächste Konsolen-Generation geben würde."

Amazon, Facebook und Google als Konkurrenten, die in den Spiele-Markt drängen, sieht er nicht kritisch. Vielmehr ist es für ihn eine Bestätigung, dass sie schon seit längerer Zeit auf das richtige Pferd gesetzt hätten. Die Neulinge müssten jetzt aber auch eigene Erfahrungen machen. Jeder, der in den Markt reinkommt, würde ihn stärker machen, sagte Layden. "Wenn man tiefe Taschen und große Ambitionen hat, braucht es ein paar Schwünge und Fehlschläge, bis man etwas trifft", meint er. Er hofft jedoch, dass diese großen Unternehmen einen langen Atem haben, um ihren Spiele-Entwicklern die nötige Plattform bieten zu können.

Layden war bis Ende September 2019 der Chef der Worldwide Studios von Sony Interactive Entertainment (kurz SIE), bevor er sich eine längere Auszeit genehmigte. Allem Anschein nach gab es einen (unbestätigten) internen Machtkampf zwischen ihm und SIE-Präsident Jim Ryan über die weitere Umstrukturierung und Globalisierung des Unternehmens.

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Quelle: VentureBeat

Kommentare

johndoe711686 schrieb am
Der Chris hat geschrieben: ?03.07.2020 09:17 Am PC ist Stadia für mich maximal witzlos weil ich da lieber direkt auf der Maschine zocke und meine anderen Devices (läuft das mittlerweile auf nem iPhone? Dann hätte ich eine Chance) können Stadia halt nicht out-of-the-box zugreifen, obwohl ich jede Konsole, Apple TV und einen Smart TV am Start habe.
Am PC ist es dann nett, wenn du nicht hunderte ? zum aufrüsten nutzen willst, sondern einfach stadia pro nutzt um CP in 4k60FPS zu zocken. Und ich meine, man braucht für Stadia nur den Chrome Browser, den gibt es ja auf nem IPhone.
Der Chris hat geschrieben: ?03.07.2020 09:17 Das könnten sie nur überbrücken indem sie Spiele in das Abo inkludieren. Das war ja eh die Erwartungshaltung vieler Leute. Ein Spiele-Netflix halt.
Naja, aber ganz ehrlich, Netflix bietet einem keine Hardware, von daher kann man das nicht vergleichen. Das ist dann eher sowas wie Gamepass etc. Stadia bietet dir (theoretisch) aber high end hardware an, dass man die nicht für lau bekommt, war doch eigentlich klar? Bzw, dass wenn man die kostenlos erhält, man dafür eben die Spiele neu kaufen muss.
Aber ja, vielleicht wäre es besser, das aufzuteilen. Entweder Abo kosten los + Spiele kaufen. Oder das Abo kostet mehr und hat dafür Hardware und Spiele mit drin. Wie man Geforce Now sieht, ist das aber dann nicht so einfach mit den Publishern abzuklären.
So oder so, in der aktuellen Form wird Stadia kein Erfolg.
zmonx schrieb am
Wenn man mal überlegt, dass Google dahinter steht, ist das echt mager was Stadia ist (dabei auf Epic's Bemühungen auf den Markt zu drängen schiel). Ich meine das ist Google! Und deren Angebot ist ernsthaft, "Spiele 1 Monat kostenlos, danach 9,99 EUR mtl. - und erhalte 10 EUR auf dein erstes Spiel!!1". Da fragt man sich wirklich, was Google's Ziel ist?! Sofort Umsatz generieren? Oder wie soll man das verstehen?! Es hat doch bisher keinerlei Base oder Anreize (eigene Entwicklungen), ausser vielleicht die Besonderheit "Full-Streaming-Service", also schon was neues. Aber ohne den Markt zu verstehen, was man hier annehmen könnte, wird das nix.
Da nutzt auch kein Destiny 2, was man eh momentan überall kostenlos spielen kann... Auch auf Systemen, die durch ihre nahezu an Herzblut erinnernde Entwicklung nicht besser abgestimmt sein können, was Technik, Eigenproduktion von Games und Preis-/Leistungsverhältnis angeht.
Naja, mal schauen, ob sie noch die Kurve kriegen! Amazon wird auch interessant, die legen ja schon mal wenigstens mit ein Spiel vor. Da bin ich auch neugierig was das noch wird.
yopparai schrieb am
An zu wenig Werbung liegt?s jedenfalls nicht...
Ich glaub aber auch nicht, dass die technischen Unzulänglichkeiten das zentrale Problem sind. Ich glaub weiterhin, dass das größte Problem ist, dass man einmalig den Vollpreis eines Spiels verlangt statt alles in ein Abo zu packen. Ich weiß auch nicht, ob das von Googles Seite überhaupt möglich wäre, aber mit dem Modell wie es jetzt ist dürfte vielen der Vorteil einfach zu gering ausfallen. Man darf ja nicht vergessen, dass die Spieleaffinen bereit Geräte haben, gerade jetzt am Ende der Generation. Man muss die ansprechen, die sonst eher nicht auf die Idee gekommen wären, sich eine Konsole zu holen. Das mach ich aber nicht mit Destiny und ein paar AAA Third-Parties.
johndoe711686 schrieb am
Naja, sicher hat nicht jeder Smartphone oder Tablet, aber in der Zielgruppe schon sehr sehr viele, zumindest eins davon. Ob man mit dem Smartphone ein BG3 spielen will ist ne andere Frage.
Und ich glaube, die Nutzerzahlen sind eher so, weil Google die technischen Erwartungen (und Versprechungen) nicht halten kann.
johndoe711686 schrieb am
Der Chris hat geschrieben: ?01.07.2020 21:03 Der kommt dann auch nochmal ca. 40?. Und schon hast du 120? für ne Bastellösung ausgegeben und darfst monatliche Gebühren on-top rechnen.
Nur als kurzen Einwand: Bei Stadia hast du in der Basis Variante keine monatlichen Gebühren.
Aber ja, wenn man eh irgendwas kaufen muss, ist es vielleicht nicht so sinnvoll. Für Leute die schon irgendwas haben, könnte es aber damit günstiger sein, als sich erst ne Konsole zu kaufen. Also, für die Konsole brauchst ja einen TV und ich meine, wenn der modern ist, reicht der auch schon für Stadia.
Nichts desto trotz, so inkonstant und wenig überzeugend, wie Stadia aktuell technisch läuft, bringt es sowieso nichts.
schrieb am