von Jonas Höger,

Resident Evil 4 Remake bekommt heimlich Mikrotransaktionen verpasst - Welche Vorteile bieten sie?

Resident Evil 4 (Action-Adventure) von Capcom
Resident Evil 4 (Action-Adventure) von Capcom - Bildquelle: Capcom
Vergangenen Freitag erhielt das Resident Evil 4 Remake nicht nur den ersehnten, kostenlosen Mercenaries-Modus, sondern noch eine weitere Überraschung.

Die dürfte bei Fans allerdings keine Jubelschreie ausgelöst haben, denn es handelt sich um neue Mikrotransaktionen. Zwei Wochen nach dem Release des Spiels und damit lange, nachdem wir und andere Kollegen der Presse unsere Wertungen vergeben haben, könnt ihr nun echtes Geld für Waffenupgrades bezahlen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Resident Evil 4 Remake: Mit Echtgeld durch die Hintertür



Auf allen Plattformen findet sich nun nämlich die Möglichkeit, mit echtem Geld Spezialupgrade-Tickets für das Resident Evil 4 Remake zu erwerben. Der seltene Gegenstand lässt sich im Spiel nur einmalig gegen 30 Spinell-Edelsteine eintauschen und erlaubt das Freischalten des finalen Upgrades einer Waffe, unabhängig davon, wie weit ihr sie sonst aufgewertet habt.

Will man das letzte Upgrade ohne Ticket mit Peseten kaufen, müssen zuvor alle anderen Attribute der Waffe auf die maximale Stufe aufgewertet werden – ein langwieriger und vor allem extrem teurer Prozess. Das Spezialupgrade-Ticket umgeht diesen Grind und war deshalb bislang ein einzigartiger Gegenstand, der sich nur durch fleißiges Erfüllen der Händleraufträge verdienen ließ.

Entsprechend stark sind die damit freischaltbaren Verbesserungen: Viele Waffen verursachen doppelten Schaden, während Leons Kampfmesser eine deutlich erhöhte Angriffsgeschwindigkeit bekommt. Es hat also einen Grund, warum man nur wenige der Spezialupgrades pro Durchgang freischalten kann.

Mit den von Capcom heimlich eingeschleusten Mikrotransaktionen ändert sich nun die Lage: Für 2,99 Euro könnt ihr euch ein solches Ticket nämlich ab sofort kaufen und schon zu Beginn des Spiels einsetzen. Es gibt spezielle Tickets für alle Waffenklassen von A bis F, ausgewählte könnt ihr auch als 3er-Bundle für 6,99 Euro oder als 5er-Bundle für 9,99 Euro erwerben, wie beispielsweise der Steam Store zeigt.

Mehr als Kosmetik: Neue Mikrotransaktionen sind manipulativ



Schon zum Release vom Resident Evil 4 Remake gab es Mikrotransaktionen in Form von Kostümen oder dem Original-Soundtrack. Doch die neuen Echtgeld-Optionen beeinflussen das Gameplay: Spieler können sich für ein paar Euronen brachial starke Waffen schaffen und sich so das Balancing ruinieren. Eine manipulative Strategie seitens Capcom, die unter die sogenannten Dark Patterns fällt, wie Dr. Benjamin Strobel auf Twitter erklärt.

Dass Capcom mit den Spezialupgrade-Tickets gewartet hat, bis sich das Spiel mehr als vier Millionen Mal verkauft hat und alle Pressestimmen im Umlauf sind, spricht jedenfalls Bände. Zusammen mit den Mikrotransaktionen kam aber immerhin auch ein positives Update ins Spiel: Endlich hat das Resident Evil 4 Remake seinen Mercenaries-Modus verpasst bekommen.

Quelle: Resident Evil 4 Remake auf Steam, Twitter /@GamePsychologe

Kommentare

Todesglubsch schrieb am
Pingu hat geschrieben: ?11.04.2023 21:08 Nö, die Masse an Tickets ist eben nicht erspielbar.
Du kannst zwei Tickets pro Spieldurchgang erspielen.
Nicht, dass man sowas bräuchte, du kannst die Waffen auch ganz normal über ingame-Währung upgraden.
Wie gesagt: Die kaufbaren Tickets sind ne Art Deppensteuer. Für diejenigen, die ihr teuer gekauftes Spiel nicht spielen wollen. Trophäenjäger regen sich zur Zeit aber mit auf: Wer sich die Platin / Achievements mit müh und Not fair zusammengespielt hat, wird jetzt von der Masse an Spielern überrannt, die sich den Easy Mode einfach erkauft haben.
The Master Builder schrieb am
Khorneblume hat geschrieben: ?11.04.2023 20:15 [...]
Von ein "paar Ausnahmen" kann man eher nicht reden. Auch die hochgelobte Indie-Sparte ist nicht von Rohrkrepierern verschont geblieben. Sowohl der AAA- als auch Indie-Markt haben Perlen, starke Konzepte und/oder zumindest hochwertig umgesetzte Standardkost zu bieten. Keiner ist besser oder schlechter im direkten Vergleich miteinander. Noch mal: Pauschalisierungen sind Simplifizierungen, die nur der Schaffung eines Feind-/Heldenbildes sowie Schwarz-Weiß-Schemas dienen ("die bösen und geldgierigen großen Publisher mit ihren lieblos umgesetzten AAA-Spielen vs die tapferen, selbstlosen und eine kreative Granate nach der anderen abliefernden sowie die Spielewelt verändernden Indie-Entwickler"). Das ist einfach nur plump und komplett falsch.
die-wc-ente schrieb am
Kajetan hat geschrieben: ?11.04.2023 13:23
str.scrm hat geschrieben: ?11.04.2023 13:18 finde ich jetzt eigentlich nicht weiter wild
Es ist die Nachträglichkeit des Hinzufügens via Patch, was eine Schweinerei ist. Denn jetzt gibt es haufenweise Reviews des Spieles, die keinerlei Hinweis auf Microtransactions beinhalten. Positive User-Bewertungen sind haufenweise abgegeben worden, die sich auf z.B. Steam oder anderen großen Plattformen meines Wissens nachträglich nicht mehr ändern lassen.
Capcom hat hier gezielt Kunden und Presse verarscht.
Wird leider immer häufiger so gemacht.
Und ja, es ist mies.
schrieb am
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