Anno 1602 (1998)
Den Grundstein für die Aufbau-Strategie-Reihe legte Anno 1602 - Erschaffung einer neuen Welt. Der von Max Design aus Österreich entwickelte und vom deutschen Publisher Sunflowers vertriebene PC-Titel erschien am 31. März 1998 und lief auf Windows 95/98. Der erste Teil setzte auf eine isometrische Perspektive mit 2D-Sprites, die schon damals nicht unbedingt zeitgemäß war und die Wasseranimationen hatten etwas gruselig Hypnotisierendes.
Bereits vor über 20 Jahren galt es eine unerforschte Inselwelt zu besiedeln. Mit einem Startschiff und einigen Grundressourcen schipperte man durch die "Neue Welt" und baute ein Kontor an einer Wunschinsel, wo dann Wohngebäude sowie Produktionsanlagen errichtet wurden. Von nun an galt es komplexer werdende Produktionsketten zu realisieren und die zunehmend steigenden Bedürfnisse der Einwohner zufriedenzustellen, wodurch die Steuereinnahmen der Bürger in die Höhe schnellten.
Die Eroberung der neuen Welt beginnt ...
Die Bedürfnisse wuchsen mit der Einwohnerzahl und der Bevölkerungsstufe (Pioniere, Siedler, Bürger, Kaufleute und Aristokraten), doch bis dahin musste man sich vorrangig darum kümmern, dass die eigene Werkzeugproduktion anlief - denn ohne Werkzeuge konnten die Einwohner nicht aufsteigen oder man musste sie sehr teuer einkaufen. Im weiteren Verlauf durfte man Luxusgüter für die feinen Herrschaften organisieren und aufwändige Gebäude wie Hochschulen, Arztpraxen oder Badehäuser errichten - auch eine Kathedrale und ein eigenes Schloss waren dabei. Später musste man sein Imperium auf mehrere Inseln ausdehnen, weil der Bauplatz eng wurde und nicht alle Rohstoffe auf der Hauptinsel produziert werden konnten. Dadurch baute man ein eigenes Handelssystem mit automatisierten Schiffsrouten auf.
Bedürfnisse, Produktionsketten und sparsame 2D-Pixelgrafik.
Neben angreifenden Piraten, etwaigen Bränden und Pestausbrüchen sowie einer Pause-Taste bei deren Betätigung ein entspannendes Video mit Sonnenuntergang abgespielt wurde, durfte man bei Anno 1602 zu Wasser und an Land kämpfen. Schiffe zerstörten mit ihren Kanonen Befestigungstürme und versenkten andere Schiffe, während die Bodeneinheiten (Infanterie, Kavallerie, Musketier und Kanonier), die man mit gedrückter STRG-Taste auf ein Schiff verladen konnte, direkt an Land befehligte.
Anno 1602 konnte mit bis zu vier Spielern im Multiplayer-Modus gespielt werden. Mit der Erweiterung "Neue Inseln, neue Abenteuer" erschien ein Karteneditor und mit "Im Namen des Königs" folgte ein Add-on, das Szenarien mit unterschiedlichen Aufgaben und Aufträgen umfasste. Das Grundspiel wurde bis zum Januar 2002 über zwei Millionen Mal verkauft. Es galt zu der Zeit als das meistverkaufte Spiel, das im deutschsprachigen Raum
entwickelt wurde.
Anno 1503 (2002)
Fortgesetzt wurde die Reihe mit Anno 1503, das am 25. Oktober 2002 erschien - wie bei allen Anno-Titeln ist die Quersumme der Jahreszahl wieder eine neun; ein Schema das dauerhaft beibehalten wird. Das erneut von Max Design entwickelte Spiel bot komplexere Wirtschaftskreisläufe und eine größere Veränderung in der Wirtschaftslogik, mit der ich nie so richtig warm wurde. So wurden die Steuereinnahmen von den Einwohnern gestrichen. Stattdessen verdiente man nur Geld durch die produzierten Waren, die auf den Marktständen an die eigenen Einwohner verkauft werden konnten. Die Preise konnten manuell festgelegt werden.
Bei der Grafik und der Komplexität legte Anno 1503 eine Schippe drauf.
Ansonsten verfügten die Piraten über einen eigene, mit vielen Kanonen befestigte Insel - und sie konnten auch Schutzgeld verlangen. Im Gegenzug konnten Spieler militärische Bündnisse mit anderen Partien schließen und mit einheimischen Fraktionen Tauschhandel treiben (
zum Test).
Noch im Jahr 2003 konnte sich Anno 1503 über 500.000 Mal
verkaufen. "Schätze, Monster und Piraten" war die erste und einzige Erweiterung für Anno 1503. Neue Gebäude, Naturkatastrophen, zwölf Einzelspielerszenarien in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, ein Statistikbildschirm und das Entern von Schiffen wurden geboten.
Nachhaltig im Gedächtnis blieb jedoch der Mehrspieler-Modus. Eigentlich sollte Anno 1503 über einen Multiplayer verfügen, der aufgrund von technischen Problemen in der Vollversion fehlte. Die Entwickler versprachen ihn nachliefern, konnten die technischen Macken jedoch nicht aus der Welt schaffen. Der unzureichenden Bandbreite von DirectPlay, der Mehrspieler-API von DirectX, wurde die Schuld gegeben. Die Entwicklung einer eigenen Schnittstelle war nicht von Erfolg gekrönt. In der Erweiterung ist eine unfertige Multiplayer-Fassung enthalten, die sich mit einigen Handgriffen freischalten lässt. Weitere Informationen findet ihr
hier. Bei der GOG.com-Version kann der Mehrspieler mit dem Registrierungseditor von Windows aktiviert werden (
Details).