Test: Gran Turismo Sport (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
18.10.2017
18.10.2017
18.10.2017
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Spielinfo Bilder Videos
Kleinerer Fuhrpark

Schade zudem, dass der Fuhrpark im Vergleich zu früheren Teilen nicht nur massiv auf etwa 160 Modelle gestutzt wurde, sondern ihm im Vergleich zu Forza oder Project Cars mit dem großen Fokus auf GT-Boliden eine gewisse Breite fehlt. Die eingestreuten Konzept-Studien und vereinzelte Rallye-Wagen können den Mangel an historischen Rennmaschinen oder Formel-Wagen leider kaum kompensieren. Trotzdem finden sich immer noch genug attraktive Modelle im Sortiment und durch die kleinere Auswahl hat die unsinnige Aufteilung zwischen Standard- und Premium-Varianten jetzt endlich ein Ende. Und nicht nur das: Nach Jahren der Ohrenfolter und dem gefühlten Recycling von Sounds aus den ersten GT-Teilen von der PlayStation 1 hören sich die Motoren nicht länger wie generische Staubsauger an, sondern überzeugen mit kernigen Klängen, die deutlich näher an den realen Vorbildern angesiedelt sind. Bei den übrigen Soundeffekten hat man ebenfalls zugelegt, denn vor allem die Kollisionsgeräusche wirken authentischer und differenzierter als der furchtbar monotone „Bong-Sound“ bei Gran Turismo 6. Selbst der lizenzierte Soundtrack kann überzeugen, falls man während des Renngeschehens oder im Hintergrund der speicherbaren Wiederholungen Musik hören will. In den Menüs ertönen dagegen wieder Arrangements, die eher Erinnerungen an Aufzüge wecken.

Viele Hintergrundinformationen

Die Fahrzeuge wurden aufwändig modelliert - sowohl innen als auch außen.
Die Fahrzeuge wurden aufwändig modelliert - sowohl innen als auch außen.
Vorbildlich zudem, dass man nicht nur für jeden Hersteller, sondern auch die einzelnen Modelle interessante Infotexte bereitstellt. Und nicht nur das: Wie in einem Museum kann man die Firmengeschichte der jeweiligen Autobauer anhand von Bildern Revue passieren lassen. Gleichzeitig wird die gelungene Präsentation der Automobilgeschichte von Einträgen zu mehr oder weniger kulturhistorisch bedeutsamen Ereignissen wie der Russischen Revolution im Jahr 1917, der Erfindung des Lasers 1960 oder der Einführung der Apple Watch 2015 prima umrahmt – was für eine gelungene und kurzweilige Mini-Enzyklopädie, deren Themen einen Zeitraum von etwa 1830 mit der Geburt von Gottlieb Daimler bis heute abdecken! Darüber hinaus bekommen Hersteller im Brand Central die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge mit Video-Clips zu präsentieren und Fans über Neuigkeiten rund ums Unternehmen zu informieren. Damit erfüllt GT Sport sogar den Zweck eines Infokanals und fungiert als direkte Schnittstelle zwischen Spielern und Autoherstellern.

Auf den Spuren von iRacing

Die täglichen Online-Veranstaltungen teilen sich auf drei Rennklassen auf.
Die täglichen Online-Veranstaltungen teilen sich auf drei Rennklassen auf.
Um völlig spaßfreie Crash-Orgien im Stil von Forza Motorsport 7 bei Online-Rennen zu unterbinden, orientiert man sich an einem System von iRacing, das Spieler nicht nur hinsichtlich ihrer Fahrleistungen, sondern auch ihrer Fairness beurteilt und entsprechend einstuft. Dabei werden nicht nur Berührungen zwischen den Autos registriert, denn auch Ausflüge ins Kiesbett oder ein anderweitiges Verlassen der Strecke wirken sich negativ auf die Bewertung aus und ziehen nach Abkürzungen sowie rüden Rempel-Attacken sogar Zeitstrafen nach sich. Schön, dass Warnsignale nicht nur simpel eingeblendet werden, sondern die animierten Marshalls am Streckenrand tatsächlich die entsprechenden Flaggen schwingen und Warnlichter aufleuchten. Das System ist sicher nicht perfekt und auch auf den Online-Pisten von GT Sport tummeln sich hin und wieder Chaoten, die lieber ein Destruction Derby veranstalten anstatt Rennen zu fahren. Deren Fahrzeuge werden aber nach Abflügen oder bei Geisterfahrer-Ambitionen in der Regel automatisch ausgeblendet und stellen dank deaktivierter Kollisionsabfrage keine Gefahr mehr dar. Überwiegend wird man jedoch feststellen, dass hier bei Online-Wettbewerben generell sauberer und fairer gefahren wird als man es von vielen anderen Rennspielen auf Konsolen kennt. Vielleicht zeigen die Tutorial-Videos zur Renn-Etikette ja doch Wirkung, obwohl sie leider nur deutsch untertitelt und nicht vollständig lokalisiert wurden? Dank des gelungenen Matchmakings und des strengen Reglements, das in Zusammenarbeit mit der FIA erarbeitet und umgesetzt wurde, liefert GT Sport zusammen mit Project Cars 2 die besten Online-Rennen, die man derzeit auf einer Konsole erleben kann. So muss virtueller Motorsport aussehen: spannend, authentisch, fair!

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