Test: Torchlight 3 (Rollenspiel)

von Marcel Kleffmann



Entwickler:
Publisher: Perfect World
Release:
13.10.2020
13.10.2020
22.10.2020
13.10.2020
Early Access:
13.06.2020
kein Termin
kein Termin
kein Termin
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Steam)
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, Steam)
Spielinfo Bilder Videos
Angriffslustige Tiere und ein Fort zur Dekoration

Jeder Charakter hat einen tierischen Begleiter im Schlepptau. Diese computergesteuerten Begleiter können als Packesel für überflüssige Gegenstände benutzt werden. Sie können zurück zur Stadt schickt werden, um Items zu verkaufen, was nett, aber dank Stadtportal kaum wirklich nötig ist. Ansonsten helfen die Tiere fleißig im Kampf, haben dabei aber ihren eigenen Kopf und können nicht gezielt beeinflusst werden. Es gibt drei Gegenstandsslots für tierische Items und vier Fähigkeitseffekte für eine Aura oder weitere Buff-Effekte, wodurch das ohnehin zersplitterte Fähigkeitssystem weiter zerfasert wird.

Auch das eigene Fort, das viel zu früh freigeschaltet wird und ein weiteres verkapptes Mini-Fortschrittssystem darstellt, bleibt hinter den Erwartungen zurück. In dieses Fort können haufenweise Deko-Gegenstände und wenig funktionale Sachen (Crafting-Gegenstände, Talentstationen für die Klassen) aufgestellt werden, was aufgrund der eingeschränkten Kameraperspektive ohnehin besser von der Hand gehen dürfte. Clipping-Fehler bei der Platzierung von Gegenständen gesellen sich hinzu.

Immerhin können Buff-Effekte wie "höhere Glücksfunde" oder mehr Feuerwiderstand dort Account-übergreifend freigeschaltet oder Gegenstände Charakter-übergreifend gelagert werden. Richtig harmonisch fügt sich die Fort-Integration aber nicht an, zumal es ziemlich dämlich ist, dass man zwischen den Hauptlevels immer an Übergangspassagen vorbeikommt, an denen man die Forts von zufälligen anderen Spielern besuchen kann. Die Ausstellung der Forts ist belanglos und soll wohl als Ort wirken, an dem man seine "Erfolge" prunkvoll präsentieren kann. In der aktuellen Form ist das Fort bestenfalls unnötig. Zumindest das gestrichene Angeln hätte man ins eigene Fort verlagern können ...

Zu einfach und Herausforderungen als Endgame

Die Gestaltung des Forts ist nett aber unnötig.
Die Gestaltung des Forts ist nett, aber unnötig und bereichtert das Spielgeschehen nicht.

Torchlight 3 kann auf fünf Schwierigkeitsgraden gespielt werden. Auf den niedrigen Stufen ist das Action-Rollenspiel zu leicht, sofern man nicht zwischen Elite-Gruppen und Boss-Gegnern feststeckt. Der niedrige Schwierigkeitsgrad kommt hauptsächlich deswegen zustande, da man den meisten kritischen Effekten ausweichen kann und sich die Gegner zu langsam bewegen. Man kann problemlos vor ihnen weglaufen und dabei Schaden anrichten. Erst auf höheren Stufen bewegen sich die Gegner schneller und verfügen über mehr Lebenspunkte.

Nach dem Story-Ende (ca. Stufe 45) wird der Endgame-Inhalt freigeschaltet, und zwar Fazeer Shahs Dun'Dschinn. Der Dschinn aus Torchlight 2 kann im Fort einen Dungeon freischalten, der eine Reihe an Herausforderungsstufen (anhand von Karten mit Affixen) mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad bietet.  Absolvierte Bosskämpfe dienen als Speicherort und versprechen weitere Karten, die den künftigen Fortschritt wieder schwieriger machen. Als Belohnungen winken Gegenstände, Ruhm als Währung, Fortbelohnungen und Begleiter. Mehr als dieses Herausforderungsdungeon wird im Endgame leider nicht geboten.

Die Early-Access-Reise

Das Talentsystem ist die große Schwachstelle von Torchlight 3.
Das zerfaserte und oberflächliche Talentsystem ist die große Schwachstelle von Torchlight 3.

Torchlight 3 startete am 13. Juni 2020 in den Early Access und legte einen ziemlichen Fehlstart hin, da es ausschließlich online gespielt werden konnten und die Online-Server in den ersten Tagen regelmäßig schlapp machten. Lags, Rubberbanding und Verbindungsabbrüche waren an der Tagesordnung, selbst wenn man alleine spielen wollte. Der Offline-Modus für Einzelspieler (kein Couch-Koop) kam erst mit dem finalen Update ins Spiel. Die Konnektivitätsprobleme haben die Entwickler weitgehend in den Griff bekommen, denn in der Version 1.0 traten in den kooperativen Online-Partien kaum Lags und nur eine kurzfristige Server-Störung auf. Zumindest diese Baustelle konnte beseitigt werden. Für eine Generalüberholung der Fähigkeiten und des Charakterfortschritts hat es nicht mehr gereicht.

Kommentare

LeKwas schrieb am
Bei Torchlight 3 hingegen muss ich den Cursor über ein Item halten und jedes einzelne Mal auf X drücken.
Einfach aus dem Inventar ziehen und auf den Boden fallen lassen wie früher geht auch nicht, man kann Items nur loswerden, indem man sie zerstört, d.h. Cursor über Item halten und auf D drücken jedes einzelne mal.
Wie ich grad gesehen hab, geht das aber nur bei weißen Items, bei farbigen darf man jedes mal sogar die D Taste kurz gedrückt halten. Diese beiden Tasten (X und D) lassen sich unter Optionen > Tastaturbelegung auch nicht neu belegen, die sind fix insofern man nicht andere Tools bemüht. Man kann vor dem Aufheben auch die Stats des jeweiligen Items nicht einsehen.
Zusätzlich nervt auch, dass das Inventar viel kleiner ist als noch bei T2.
Das Inventar bei T3 bietet nur 20 Slots:
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Das Inventar bei T2 bot noch 32 Slots:
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Zusätzlich gibt es auch Kameraprobleme, Charaktere, Pets und Monster werden zwar hinter Hindernissen hervorgehoben, interagierbare Objekte wie z.B. Truhen hingegen nicht, d.h. an einigen Stellen darf ich wild herumklicken und hoffen, dass etwas passiert:
Bild
Die Dialoge sind zwar professionell vertont, aber die belanglosen Charaktere labern nichts von Interesse, und die Story ist auch vergessenswerter Fantasy Trash (böse Goblins greifen an, böse Goblins müssen besiegt werden, böse Goblins buddeln böses Relikt aus, böses Relikt beschwört böse Macht, böse Macht muss besiegt werden, etc. pp.).
Das stört mich bei einem ARPG prinzipiell auch nicht weiter, schlechte Storys kann ich ignorieren.
Ich vergebe aber eben auch keine Pluspunkte nur für professionelle Synchros alleine, der Inhalt des Gesagten muss dafür eben auch positiv zu vermerken sein, und das ist hier nicht der Fall.
Der Soundtrack hat nichts zu bieten, das ist irgendein Gedudel, das zum einem Ohr rein und zum anderen wieder rausgeht.
Bei Torchlight 2 konnte man auch noch solche Schriftrollen unterwegs finden, welche zusätzliche aktive Skills ermöglichten, diese gibt es hier leider auch nicht...
LeKwas schrieb am
Ok, hab's mir in diesem Steamsale mal gegeben, hab aber ein Problem mit dem Game.
Und zwar scheint permanent eine Art Software-Mauszeiger mitsamt Input Delay aktiv zu sein, und im Optionsmenu finde ich keine Option, es irgendwie wieder auf Hardware-Mauszeiger zu ändern.
Dadurch spielt es sich bislang nicht angenehm, und das Gameplay fühlte sich bei den beiden direkten Vorgängern deutlich runder an als hier.
Hat irgendjemand nen Plan, wie man das ändern kann?
/edit: Ok, hab ne Teillösung gefunden.
Und zwar muss man VSync ausschalten, dadurch ist das Problem einigermaßen behoben (wenn auch nicht ganz zufriedenstellend).
Habe Glück, dass in meinem Fall zwar schon etwas, aber nicht ganz so viel Screen Tearing dadurch entsteht, bei anderen könnt's jedoch deutlich schlimmer ausschauen.
So etwas wie Hardware-Mauszeiger ist jedoch nicht integriert, was für ein im Jahre 2020 erschienenes ARPG imho schon richtig peinlich ist.
/viele edits: Auch bei anderen Komfortfunktionen macht das Spiel eine schlechtere Figur als der 9 Jahre alte Vorgänger.
Bei Torchlight 2 konnte man Items aus seinem Inventar einfach durch Shift + Linksklick ins Pet Inventar verschieben.
Bei Torchlight 3 hingegen muss ich den Cursor über ein Item halten und jedes einzelne Mal auf X drücken.
Einfach aus dem Inventar ziehen und auf den Boden fallen lassen wie früher geht auch nicht, man kann Items nur loswerden, indem man sie zerstört, d.h. Cursor über Item halten und auf D drücken jedes einzelne mal.
Diese Sammelstellen sind auch richtig dämlich konzipiert, einfach draufklicken und Materialien mitnehmen geht nicht, stattdessen muss ich meinen Char da stehenlassen und warten, bis sich der Balken vollständig leert.
Gerade bei mehreren Sammelstellen nebeneinander hält das den Spielfluss völlig unnötig auf.
Klassendesign ist schlecht. Dieser untote Pirat bspw. braucht statt Mana Dublonen für seine Skills, und Dublonen erhält man durchs Zerstören von Objekten und Töten von Gegnern.
Wenn man jedoch mal dasteht und mit...
Sir Richfield schrieb am
HellToKitty hat geschrieben: ?20.10.2020 14:13 Aber dieses prinzipielle nicht noch einmal hinsehen ist einfach unfair gegenüber kleineren, ambitionierten Teams, die ihr Spiel jahrelang supporten und verbessern und dann trotzdem journalistisch ignoriert werden.
1) Wird das nicht handhabbar sein. Wie viele Reds willst du denn abstellen, damit sie in welchen Zyklen "Nachtesten". Und wer soll das lesen wollen?
2) Bestimmte Spiele bekommen Patchtechnisch ja Aufmerksamkeit, No Man's Sky z.B. Das muss reichen, finde ich.
3) Musste man die Red ja schon dazu zwingen, einen der zwei (mir bekannten) Genredefinierer zu testen, wie hoch schätzt du da die Chancen ein, dass überhaupt Ressourcen vorhanden sind? :P
HellToKitty schrieb am
LeKwas hat geschrieben: ?16.10.2020 15:21 Das dürfte sehr wahrscheinlich mit ein Grund sein, warum das alte Grim Dawn laut Steamcharts mehr Spieler aufweist als das vor wenigen Tagen erst veröffentlichte Torchlight 3.
Wenn du meine Spielstunden in GrimDawn sehen könntest, hättest du dir die Promotion des Spiels sparen können ;)
Crate ist ein Paradesbeispiel für perfekten Support. Ständige Updates, aufwendige DLCs.
Deshalb finde ich es auch nicht besonders zeitgemäß, dass 4players prinzipiell nicht nachtestet. Den ursprünglichen Gedanken, dass man eben bewertet, was man hat und verbuggte Spiele für das abstraft, was sie sind, kann ich schon verstehen. Aber dieses prinzipielle nicht noch einmal hinsehen ist einfach unfair gegenüber kleineren, ambitionierten Teams, die ihr Spiel jahrelang supporten und verbessern und dann trotzdem journalistisch ignoriert werden.
Igorsam schrieb am
DonDonat hat geschrieben: ?16.10.2020 20:59 Hmm schade aber war nach dem EA Start und den bisherigen Steam Reviews ja abzusehen...
Gerade weil T2 ja super war und mit seinen Mods, Offline Modus, LAN-Modus usw. einfach super war.
Na ja, wenn man Torchlight will, wird man wohl also weiter zum Zweier greifen ;)
Vor allem aber völlig verdient - die Warnsignale kamen ziemlich früh, aber man hat sie so ziemlich ignroiert (keine wirklich groben Änderungen) - die EA-Phase war scheinbar von anfang an eher kurz geplant - also nicht für große Änderungen und jetzt hat man die Katastrophe (anders kann man die Spielerzahlen nicht nennen). Aber wundern sollte es eigentlich keinen - man kann nur hoffen, dass das nicht die Marke an sich nachhaltig beschädigt hat.
Ich verstehe aber sowieso nicht was das sollte - entweder man released es halbherzig als Spin-Off mit eigenem Namen oder man baut es komplett um - aber das was hier gemacht wurde ist wohl die schlechtest mögliche Variante.
Zudem frag ich mich schon was das soll. Etwa Couch-Coop - jeder weiß solche Spiele kaufen viele noch gerne für den couch-coop auf der Konsole - aber sogar die hat man vergrault indem man einfach keinen eingebaut hat ... (soweit mir bekannt)
Anmerkung: Ich hoffe aber, dass das nicht das Ende von Torchlight sein wird sondern vllt ein erster Schritt wieder in die richtige Richtung.
schrieb am