Welche Piloten welche Mechs steuern, legt man vor jedem Einsatz also frei fest, und auch die Stampfer selbst bestückt man eigenhändig. Immerhin besitzen sie Slots für verschiedene Waffentypen, können je nach Modell mit Boostern für ein kurzes Schweben versehen werden und benötigen Kühlung, damit die Waffen nicht so schnell heiß laufen. Mitunter muss man auch abwägen, ob man Rüstung zugunsten zusätzlicher Module opfert und wie man die Rüstung auf Vorder- und Rückseite des Mechs verteilt. Immerhin bewegen sich starke Maschinen kaum, während sich schnelle Läufer schnell drehen, dafür aber auch viel zwischen Gegnern umher sprinten.
Auf Dauer wird nur leider selbst das motivierende Aufrüsten etwas dröge, was zwei Gründe hat. Zum einen besteht der mit Abstand größte Teil dieser Arbeit im ständigen Reparieren der Mechs sowie dem anschließenden Austauschen zerstörter Module. Mehr als zähes Klickwerk ist das leider nicht, sodass es sich irgendwann mehr nach dem Ausfüllen einer Excel-Tabelle anfühlt als nach spannendem Tüfteln. Zum anderen sind die Menüs nicht so komfortabel wie es dem vielen Hantieren guttun würde. Sind z.B. sowohl kleine als auch große Slots für Module eines Typs vorhanden, werden kleine Waffen in freie größere Slots gesteckt, weshalb man sie manuell an den richtigen Fleck schieben sollte. Nicht zuletzt fehlt mir ein Simulator, um neue Setups zu testen. Und auch das Erkunden der Planeten außerhalb von Aufträgen hätte dem Erlebnis gutgetan...
Kleine Action statt großem Universum
... stattdessen ist man immer nur in überschaubaren Missions-Rechtecken unterwegs, die aus wenigen Versatzstücken zusammengesteckt werden. Und wenn man denselben markanten Graben auf etlichen Planeten wiederfindet, wirkt die so aufgebaute Welt leider sehr klein. Sieben Oberflächentypen sorgen zwar für Abwechslung, zumal die Einsätze zu verschiedenen Tageszeiten stattfinden und man besonders nachts eindrucksvolle Explosionen zu sehen bekommt, doch alles in allem ist dieses Battletech-Universum einfach kein großes.
Falls euch nach Battlemechs zumute ist, werft auch einen Blick auf die Runden-Taktik
BattleTech. Dort treffen ebenfalls MechWarrior in ihren Stahl-Kolossen aufeinander, um sich spannende Gefechte zu liefern.
Auch technisch reißt es keine Bäume aus, obwohl die Mechs buchstäblich genau das tun und ganze Gebäude niedertrampeln. Doch weder sieht das strikt vorgegebene Zerfallen der Einrichtungen irgendwie cool aus noch wirkt die Umgebung wirklich weitläufig. Es scheinen stets vergleichsweise wenige Polygone bzw. Objekte zwischen einem fernen Hügel und der eigenen Position zu liegen und nennenswerte Höhenunterschiede gibt es abseits der nicht begehbaren Horizonte viel zu selten. Als überzeugend empfinde ich die Illusion jedenfalls nicht.
Keine Frage der Steuerung Im Dunkel und bei Dämmerung sehen die Explosionen am beeindruckendsten aus.
Eine seltsame Ergänzung ist nicht zuletzt das gemeinsame Erledigen von Missionen, zu dem man ausschließlich Spieler der eigenen Freundesliste einladen darf – die dann nicht einmal ihre eigenen Mechs mitbringen, sondern lediglich die des Hosts nutzen dürfen. Damit das funktioniert, muss der Gastgeber ohnehin erst die normale Kampagne beenden, um einen seiner Kampagnen-Spielstände für den kooperativen Modus zu laden. Das ist nicht nur für sich genommen, sondern vor allem im Zeitalter der Online-Shooter ein ausgesprochen unsinniges System.
Und noch ein Ärgernis: Sowohl Gamepads als auch Joysticks werden auf enttäuschende Art vernachlässigt. So stehen mit einem normalen Controller verschiedene Eingaben erst gar nicht zur Verfügung, während mein HOTAS-Stick, immerhin ein geläufiger X52, gar nicht erst erkannt wird. Gerade damit hätte das Abenteuer als MechWarrior aber noch einmal dazugewinnen können. So bleibt es leider bei einem durchaus netten, auf Dauer aber viel zu drögen Action-Ausflug.