Brettspiel-Test: Warhammer 40.000: Kill Team (Tabletop) (Tabletop (Miniaturengefechte))

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Games Workshop
Release:
14.01.2019
Spielinfo Bilder  
Kommando-Taktik im Gelände

Zwei bis vier Spieler schicken Trupps von sechs bis maximal zwanzig Soldaten in die Gefechte, wobei der Sieg je nach Mission oder Szenario variieren kann. Die in jeder Box enthaltenen Missionskarten wie "Die Truhe" oder "Binäre Ziele" sorgen mit einer kurzen Einleitung für einen gewissen erzählerischen Rahmen. Hier mal ein Beispiel aus "Datenlöschung":

"In manchen Kriegsgebieten liegt mehr als nur Leichen und Schutt. Im Feuer der Schlacht können wichtige strategische Datenspeicher verloren gehen, und oft müssen vorgeschobene Agenten diese gefährlichen Informationen vernichten, bevor der Feind sie bekommt."

Die Missionskarten erläutern Schlachtfeld sowie Siegbedingungen.
Die Missionskarten erläutern Schlachtfeld sowie Siegbedingungen.
Außerdem zeigen die Karten die Grundaufstellung samt der Gebäudeteile sowie Siegbedingungen - in diesem Fall, wann und wie die Datenspeicher zerstört werden müssen. Zwar ist Kill Team eine Auskopplung der großen Schlachten auf Armee-Basis, aber inhaltlich alles andere als abgespeckt: Es geht um komplexe Taktik, bei der man Waffen, Hindernisse, Reichweiten und Fähigkeiten ebenso berücksichtigen muss wie Verletzungen, Befehle und Fraktionseigenschaften.

Jedes Team verfügt über einen etwas stärkeren Anführer und jeder Krieger kann ein Spezialist sein. Alle verfügen über fast ein Dutzend Charakterwerte auf separaten Datenblättern, darunter Kampfgeschick (KG), Ballistische Fertigkeit (BF), Widerstand (W), Stärke (S), Moralwert (MW), Rüstungswurf (RW). Hinzu kommen Waffen mit unterschiedlicher Reichweite, Durchschlagskraft, Schussfolge etc. sowie spezielle Taktiken, darunter auch
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Ein Blick auf das Schlachtfeld - die Figuren sind lediglich grundiert und erst in Teilen angemalt.
Reparaturen, Auren, Lobgesänge, Moralboni etc. die man mit Befehlspunkten ausführen kann. In der Box sind auch Blankokarten enthalten, so dass man sich frei austoben kann.


Maßband und freie Bewegung

Am Anfang steht die Frage der Initiative: Wer den Würfelwurf gewonnen hat, darf als Erster alle Soldaten seines Trupps bewegen. Man legt das Maßband an eine Figur, misst die Reichweite und zieht vorwärts - vielleicht hinter eine Deckung, damit man später schwerer getroffen wird. Eine andere Figur versetzt man in Feuerbereitschaft. Und so weiter...

Für Einsteiger oder Kenner "normaler" Brettspiel-Taktik, bei der man abseits von Lebenspunkten, Schaden & Rüstung kaum Statistiken berücksichtigen muss, laufen die ersten Gefechte noch zäh ab. Das liegt weniger an der Abmessung der Reichweiten mit einem Maßband, die in Zoll angegeben sind - daran gewöhnt man sich recht schnell und es macht Spaß, seine Leute ohne Hexfelder oder Raster frei im Gelände zu bewegen. Auch die Sichtlinien oder das Bestimmen von verdeckten Positionen sind nicht das Problem.

Jede Figur besitzt eine eigene Charakterkarte.
Jede Figur besitzt eine eigene Charakterkarte.
Aber man muss stets nachschlagen, wann und gegen welchen Wert bei welcher Modifikation mit W6 gewürfelt wird; das liegt vor allem an der Kette aus Treffer-, Verwundungs-, Schutz- und Verletzungswurf, dem auch noch Nerventest & Co folgen. Was für Kenner von Warhammer normal ist, muss man als Einsteiger erstmal verinnerlichen.

Hier hätte eine Übersicht als Tableau geholfen, die man direkt neben das Schlachtfeld legen kann. So muss man stets auf den Seiten 20 bis 36 nachschlagen oder sich die hilfreiche "Referenz" der vorletzten Seite ausdrucken. Warum hat man damit nicht die letzte Seite des Umschlags bedruckt? Dann hätte man das Grundhandbuch einfach umdrehen können und alles im Blick gehabt.


Kommentare

CaptainSoulless schrieb am
Hamu-Sumo hat geschrieben: ?14.04.2019 10:57 Vemutlich ist der Preis für das Shadowrun-Regelwerk nicht Standard. Ich war jedenfalls ziemlich überrascht als ich davon hörte. Aber ist Pegasus nicht auch ein Rollenspielverlag (nur vielleicht breiter über diverse Subgenres aufgeteilt)?
Jein, die vertreiben zwar lizensierte Rollenspielsysteme (Shadowrun, Call of Cthulhu) mit zugehörigen Fremd- und Eigenveröffentlichungen an Quellenmaterial/Abenteuern, sind aber eher ein genereller (Brett-, Karten-, etc.) Spieleverlag.
Halueth schrieb am
Oshikai hat geschrieben: ?13.04.2019 12:09 Ich brauch nen Spielfeld worauf ich meine Figuren hin und herschieben kann.
Ich will Felder zählen, berechnen wo ich hin kann, sicherstellen, dass der Feind nicht an mich rankommt, ohne lange Diskussionen .
Maßband etc., das artet doch nur im Krieg aus, deswegen war Tabletop niemals meins, auch wenns stark aussieht....
Aber es ist ja auch Krieg, ewiger KRIEG! :Blauesauge:
Hab aber noch nie erlebt, dass es da riesen Diskussionen wegen einem oder 2 Zoll gab. Aber natürlich gibt es in jeder Community solche toxischen Leute.
Aber natürlich ist klassisches Tabletop mit ausmessen und so nicht für jedermann. Das von dir beschriebene mit Feldern und so gibt es aber auch von GW mit dem Spiel Space Hulk. Natürlich muss man die viele kleineren Spiele von GW nicht mögen. Sind ja doch einige, eben Space Hulk, Dreadfleet, Bloodbowl, Speed Freaks, Der Hobbit hat glaub auch eins, usw...aber ich mag dass man zb. die Figuren von Killteam auch fürs normale 40k nehmen kann. Genauso, dass sie für den Release der neuen Orks gleich mal noch nen Minigame raushauen ist echt klasse. Speed Freaks macht auch Laune, natürlich darf man bei solchen Minigames nicht zu viel erwarten, aber zumindest Kill Team klingt schon sehr taktisch. Habs leider noch nicht ausprobieren können.
Die Figuren von GW finde ich aber von Jahr zu Jahr besser. Über das Design lässt sich streiten, aber nach ihrem Resin-Totalausfall ist die Quali echt super geworden. Lediglich, dass sie die alten Space Marine Modell nahezu sinnlos gemacht haben ist echt ärgerlich, da bin ich froh, dass ich Orks spiele :D
Und die aktuelle Edition spielen wir auch wieder gern, die vorigen beiden waren ja nicht so genial, aber die aktuelle ist wieder richtig gut und macht Laune.
Hamurator schrieb am
HDScurox hat geschrieben: ?13.04.2019 22:30
Hamu-Sumo hat geschrieben: ?13.04.2019 16:37 208 Seiten für 32 Euro. Respekt. Erst Ende letzten Jahres habe ich mir das Grundregelbuch von Shadowrun gegönnt. 489 Seiten und als Taschenbuch für 10 Euro zu haben. Ansonsten 20. Natürlich alle Seiten komplett in Farbe.
Das ist aber absolut nicht vergleichbar. Pegasus subventioniert seine Rollenspielsparte extrem. Ähnliche Regelwerke eines reinen Rollenspielverlags landen da eher bei 50 bis 60? was ein realistischer Preis für solche Bücher ist (wenn Hardcover - Softcover dann eher 10 bis 20? billiger)
Vemutlich ist der Preis für das Shadowrun-Regelwerk nicht Standard. Ich war jedenfalls ziemlich überrascht als ich davon hörte. Aber ist Pegasus nicht auch ein Rollenspielverlag (nur vielleicht breiter über diverse Subgenres aufgeteilt)?
johndoe1055746 schrieb am
Hamu-Sumo hat geschrieben: ?13.04.2019 16:37 208 Seiten für 32 Euro. Respekt. Erst Ende letzten Jahres habe ich mir das Grundregelbuch von Shadowrun gegönnt. 489 Seiten und als Taschenbuch für 10 Euro zu haben. Ansonsten 20. Natürlich alle Seiten komplett in Farbe.
Das ist aber absolut nicht vergleichbar. Pegasus subventioniert seine Rollenspielsparte extrem. Ähnliche Regelwerke eines reinen Rollenspielverlags landen da eher bei 50 bis 60? was ein realistischer Preis für solche Bücher ist (wenn Hardcover - Softcover dann eher 10 bis 20? billiger)
Moikologe schrieb am
Schön geschriebener Test. Spiele selber Killteam, 40k und Aos und sollte jemand interesse an solchen Spielen haben lohnt sich einen Games Workshop Laden in der nähe aufzusuchen und dort mal mit den Leuten zu reden.
schrieb am