Ich muss gestehen, dass ich keine großen Erwartungen hatte in Bezug auf InFamous. Die Trailer sahen zwar gut aus, jedoch kam es mir immer so vor, als würde schon in den Clips Monotonie herrschen, da der Held "nur" seine Blitzfähigkeiten beherrscht. Und ich muss ferner gestehen, dass meine Befürchtungen sich nach den ersten Spielstunden bewahrheitet haben. Wieso ich dennoch weitergespielt habe und nun diesen Kurztest verfasse? Lest selbst:

Die meisten werden wissen worum es in InFamous geht... Bomben-Katastrophe. Stadt im Chaos. Protagonist wacht nichts ahnend mit Elektro-Kräften auf. Mehr gibts eigentlich nicht zu sagen. Das Spiel dreht sich nun darum der Explosion auf den Grund zu gehen und das Stadtleben wieder in geregelte Bahnen zu bringen. Dadurch, dass Gangs Krankenhäuser besetzt haben und Zivilisten panisch herumrennen, hat man alle Hände voll zu tun. Zu allem Überfluss kommen noch übersinnliche Mächte ins Spiel und die privaten Kontakte des Protagonisten verflechten sich in die Handlung => Es wird von mal zu mal spannender.

Nun, wie erwähnt bewegt ihr euch in einer offenen Stadt, die mit der von GTA IV vergleichbar ist (auch wenn letztere lebendiger und farbenfroher wirkt). Ob ihr euch nun auf Nebenmissionen konzentriert ("Hilfe meine Handtasche!", "Wir brauchen Medikamente...") oder den Mainquests folgt bleibt euch überlassen. Jedoch habt ihr bei fast allen Missionen die Wahl zwischen Gut und Böse. Hier setzt mein größter Kritikpunkt ein: Retten = Gut, Nicht-Retten = Böse. Moralisch wirklich nachdenken muss man nie, man hat quasi nach der ersten Mission entschieden, ob man als strahlender Held durch die Stadt gleiten will oder als rot glimmender Erzschurke Chaos verbreiten möchte. Je nach Wahl bekommt man im Verlauf des Spiels andere Missionen, Wiederspielwert ist somit gegeben. Aber ich hätte mir doch sehr ein diffizileres Moralsystem gewünscht!
Denn am sonstigen Spiel lässt sich nur wenig beanstanden. Der Anfang hätte packender sein können. Die Missionen gleichen sich ab der Hälfte irgendwann. Das wars aber auch schon, das Spielgefühl ist gut inszeniert, man fühlt sich wirklich wie ein mächtiger Held, der immer stärker wird. Die vielen Fähigkeiten, die man nach und nach freischaltet, sind auch schön abgestuft und bringen Frische ins Spielgeschehen und die Klettereinlagen im Assassins-Creed-Stil passen homogen ins Gesamtbild. Technisch will InFamous auch gefallen, sowohl Sound als auch Optik sind zwar nicht bahnbrechend, aber doch ansprechend.