Golf, Yoga, schöne Natur, Triatlon. Was hat das mit einer Gaunergeschichte zu tun? Nichts. Kotzen, Scheißen, Ficken, Folter, belanglose eindimensionale Dialoge - was hat das mit einem Erwachsenenspiel zu tun? Auch nichts. Ein ursprünglich mehrdimensionales GTA-Drama ist zu einem Jahrmarkt verkommen - laut und billig.

GTA 4 war voller Verzweiflung. Zerrissene, widersprüchliche und überzeichnete Persönlichkeiten bleiben im Gedächtnis, wie z.B. der verrückte Brucie. Es war der Kampf eines Antihelden in einer mal dreckigen, mal glänzenden Großstadt um eine Chance im Leben. In seiner Überzogenheit konnte man mit etwas gutem Willen sogar eine Art Gesellschaftskritik erkennen. Es hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

GTA 5 ist dagegen nicht greifbar. Um die die Charaktere bemüht man sich, aber sie sind leblos. Keine Dilemmen, keine Tragik, es ist nur noch pubertär-vulgär. Es ist eine anspruchslose Kopie seiner Vorgänger, meilenweit vom fantastischen Red Dead Redemtion entfernt. Es ähnelt eher Farcy 3: hübsch, beliebige aber sinnlose Nebenquests. Warum soll ich ein Auto tunen? Ich hänge auch so alle anderen locker ab. Klar macht es Spaß, aber es ist oberflächlich, es hat nur diese eine Ebene.

GTA 5 reiht sich für mich in die schwache Reihe der absolut überbewerteten, effektlastigen, technisch tollen aber spielerisch und inhaltlich armen Call-of-Blockbuster ein.

Ein recht gutes Spiel ist es schon, mit optischen, aber ohne spielerische Highlights und absolut überbewertet. Ich muss zugeben, dass ich nach 35% der Story aufgehört habe konsequent weiterzuspielen. Ich habe keine Lust mehr auf Fleißarbeit und sehe seitdem nur ab und zu mal für ne Stunde in Los Santos rein. Vielleicht wirds am Ende ja noch besser.