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Kartenspielende Superhelden und puzzelnde Professoren: Was spielt die 4Players-Redaktion im April?

Marvel's Midnight Suns (Taktik & Strategie) von 2K Games - Bildquelle: Firaxis Games / 2K / Nementic Games / NIS America / bearbeitet mit Canva
Nicht nur in den USA herrschte dieser Tage für kurze Zeit eine Sonnenfinsternis: Auch bei Sören prangt dank Marvel's Midnight Suns die Mitternachtssonne am virtuellen Himmel.

Wie jeden Monat spielt sich die 4Players-Redaktion privat noch durch andere Titel als die, die wir auf Herz und Nieren für euch überprüfen. Nicht alle davon haben etwas mit dem jüngsten wissenschaftlichen Phänomen zu tun, doch wenn ihr bezüglich eures nächsten Spiels aktuell im Dunkeln tappt, können wir euch mit den folgenden Vorstellungen vielleicht etwas erleuchten.

Sören – Marvel's Midnight Suns



Nachdem ich mich seit Kurzem zu den Besitzern eines Steam Decks zählen kann, habe ich den Vorteil von Valves Handheld-PC vor allem im Osterurlaub lieben gelernt. Plante ich zu Beginn noch, dass ich die Zeit in der Heimat endlich dafür nutze, um Persona 3 Reload zu beenden, habe ich am Ende unzählige Stunden in ein ganz anderes Spiel gesteckt: Marvel's Midnight Suns – und damit doch irgendwie den Persona-Fix bekommen.

Obwohl man von den Civilization- und XCOM-Entwicklern erwarten würde, dass sie ein klassisches Rundenstrategiespiel inszenieren würde, ist der Superhelden-Ausflug irgendwie ganz anders, aber doch vertraut, und hat übrigens auch gar nichts mit einem Kartenspiel zu tun, wie es vielleicht die ersten Trailer suggeriert haben. Der Faktor spielt nämlich kaum eine Rolle, auch wenn man für jeden Charakter ein acht Karten umfassendes Deck erstellen muss. Im Kern handelt es sich dabei aber lediglich um die Fähigkeiten des jeweiligen Helden, die halt schlicht nur in Form einer Karte dargestellt werden – von Hearthstone, Slay the Spire oder anderen Genrevertretern ist aber ganz weit entfernt.



Stattdessen ist Marvel's Midnight Suns eher eine Art Persona mit einer Vielzahl von bekannten und weniger bekannten Superhelden. An der Seite von Iron Man, Captain America, Ghostrider, Nico Minoru oder Scarlet Witch kämpft man gegen Lilith und ihren Plan, den fiesen und durchtriebenen Gott Chthon wiederzuerwecken – während man selbst als Tochter oder Sohn von Lilith die namensgebenden Midnight Suns, Avengers und sogar X-Men um sich schart. Wenn man mal nicht gerade die auf Dauer doch etwas eintönigen Feinde bekämpft, bekommt man im Hub jede Menge zu tun: Freundschaften mit den Superhelden pflegen, mit ihnen teils unfassbar unterhaltsame wie kurzweilige Dialoge führen, mehr über ihre Gefühlswelt erfahren und generell mit den auftretenden Spannungen umzugehen, die sich nun einmal zwischen so vielen unterschiedlichen Charakteren auf engem Raum ergeben.

Dazu merkt man in jeder Ritze von Marvel's Midnight Suns, dass es ein Spiel von echten Comic-Fans ist. Es stecken so viele Details in den Charakteren und der Erzählung, es gibt so unfassbar viele Geheimnisse im Social Hub zu entdecken und immer wieder wird deutlich, dass man es mit einem viel größeren Universum zu tun hat. Am Ende ist es schade, dass Marvel's Midnight Suns finanziell so enttäuscht hat, denn einen Nachfolger, der bereits mit dem Ende angeteasert wird, hätte ich nur allzu gerne gesehen und gespielt.

Gerrit – A Divine Guide to Puzzle Solving und Super Mario Bros. Wonder



Mich hat nach einiger Zeit mal wieder das Rätselfieber gepackt: Grund ist das kürzlich erschienene und auf Steam sehr gut angenommene A Divine Guide To Puzzle Solving des deutschen Indie-Entwicklers Nementic Games. Assoziationen mit anderen First-Person-Puzzle-Adventures wie The Witness (eine verlassene, aber bunte Spielwelt) oder The Talos Principle (meine blaue Hand lässt mich meinen, dass ich eindeutig nicht menschlich bin – wenngleich mich die allwissende Entität Tobla als sterblich bezeichnet) sind wahrscheinlich durchaus gewollt.



Die Grundprinzipien der Rätsel sind schnell verständlich; zunächst gibt es die üblichen Verdächtigen von Schalter-Puzzle, mit meiner ersten Sonderfähigkeit kann ich die Standorte von Blöcken, Kugeln und tragbaren Kisten tauschen. Dann wiederum tauchen Barrieren auf, die diese Fähigkeit einschränken und mich zum Umdenken bewegen. Es werden in angenehm forderndem Maße neue Rätselelemente eingefügt, die mich dazu veranlassen, zweimal um die Ecke denken zu müssen und mich nach so manch gelöstem Rätsel nicht ohne Stolz fortfahren lassen.

Nebenbei liege ich in den letzten Zügen von Super Mario Bros. Wonder. Bevor ich mich Bowser in seinem Schloss stelle, löse ich die noch offenen Rätsel, suche die Zugänge zur Special World und sammele die letzten Wundersamen ein, die beim ersten Durchgang auf der Strecke geblieben sind. In der Retrospektive kann ich sagen, dass es kaum ein Level gibt, das mich aufgrund seiner witzigen Ideen nicht beeindruckt hat. Besonders die Wundersamen-Abschnitte, in denen mit dem Wechsel von Perspektiven und Größenverhältnissen gespielt oder ich in eine Gegnerfigur verwandelt wurde, haben mich nachhaltig amüsiert. Das abwechslungsreiche Jump'n'Run besitzt definitiv großen Wiederspielwert.

Jonas – Poison Control und Professor Layton



Aktuell gibt es bei mir japanische Spiele-Power im Doppelpack: Auf der PlayStation steige ich mit Poison Control ins Reich der Toten herab, um ihre Seelen zu retten und dort waberndes Gift zu vertreiben, während ich meinen Nintendo 3DS herausgekramt habe und mich mit Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf der Aufgabe verschrieben habe, einen goldenen Apfel und die gewaltige Erbschaft von Baron Augustus Reinhold ausfindig zu machen. Nun lässt mich einer der beiden in eine herrlich dichte Atmosphäre tauchen und minütlich nach dem nächsten Rätsel lechzen, während der andere leider kurz davor ist, mich mit seinem belanglosen und eintönigen Gameplay einzuschläfern.

Ihr müsst nicht raten, welcher welcher ist, ich verrate es euch: Professor Layton fesselt mich auch 17 Jahre nach seinem ursprünglichen Release wie eh und je. Das kauzige Dorf mit seinen schrulligen Bewohnern wickelt mich mit seinem Charme um den kleinen Finger, die Musik ist mysteriös-melancholisch und hinter den Rätseln verbergen sich in den meisten Fällen clevere Kopfnüsse – die Fangfragen kann ich allerdings immer noch nicht leiden. Der erste Ausflug mit Layton und Luke ist der Auftakt zu einer großartigen Reihe, die mit Professor Layton and the New World of Steam nächstes Jahr endlich ihre ersehnte Fortsetzung findet.



Bei Poison Control sieht das ganze bedauerlicherweise ganz anders aus: Als Mischung aus Third-Person-Shooter und Visual Novel versucht der 2021 von Nippon Ichi Software veröffentlichte Titel einen Genre-Spagat und bricht sich dabei beide Beine. Die Schicksale der einzelnen Charaktere, deren Seelen aus den verschiedensten Gründen im Jenseits feststecken, sind zwar gar nicht so uninteressant; werden aber unter einer belanglosen Story mitsamt Amnesie-Klischee und unpassend wirkendem Fanservice begraben.

Noch schlimmer ist allerdings das Gameplay abseits der Dialoge: Jedes Level ist gefüllt mit Giftpfützen, die ich durch das temporäre Losschicken meiner Geisterpartnerin bereinigen kann, was meine Lebenspunkte und Munition auffüllt. Die wiederum brauche ich, um die in Zeitlupe auf mich zustürmenden Lakaien der Unterwelt zu besiegen. Leider verhalten die sich fast alle gleich: Von komplexen Angriffs- oder Bewegungsmustern keine Spur; und dann fühlen sich sowohl das Beseitigen des Giftes als auch das Schießen auch noch schrecklich hölzern an. Noch dient Poison Control als kopfentleerende Beschäftigung, während im Hintergrund ein Podcast läuft; aber die Chancen stehen gut, dass es vor Abschluss von meiner Festplatte fliegt.

Quelle: YouTube /Marvel's Midnight Suns, Nementic Games, NIS America

Kommentare

Mafuba schrieb am
Midnight suns ist klasse - bis auf Story und sammelkrams. Kann ich nur empfehlen. Am besten auf dem Deck...
Bachstail schrieb am
Witzig, ich habe mich gestern unabhängig von dieser News ein wenig zu Midnight Suns informiert, da ich aktuell auf der Suche nach was Taktischem a la XCom bin und dann sehr überrascht war, zu erfahren, dass Midnight Suns ein taktisches RPG ist, sodass ich da durchaus interesse hätte.
Pingu schrieb am
Ich hab Midnight Suns seinerzeit auch komplett durchgenudelt und zwei mal durchgespielt, das zweite mal als dunkler Chosen.
Hab sogar den season pass gekauft weil ich dachte da kommt noch ein richtiger Story dlc. Es noch mal zu spielen nur für die Figuren DLCs hab ich aber bisher mich nicht aufraffen können. Glaube dafür hab ich es anfangs einfach zu ausgiebig gespielt.
Dennoch ein super Spiel und ich hoffe es kommt bald ein neues XCOM
flopsy schrieb am
Marvel?s Midnight Suns spiele ich auch gerade exzessiv. Ich habe das aus einem Humble Bundle zufällig bekommen, und habe von dem Spiel vorher noch nie was gehört. Eigentlich mag ich diese XCOM typischen Kämpfe nicht mehr, weil mich das träge rundenbasierte Ziehen inzwischen langweilt und das dominante Zufallselement dabei nur noch nervt.
Die Kämpfe in Midnight Suns sind so viel besser, die machen immer wieder total Spaß. Das ist so angenehm, dass der Zufall dabei fast keine Rolle spielt. Und was in diesen Kämpfen abgeht, ist teilweise extrem spektakulär. Wenn Ghost Rider mit der Fähigkeit ?Hell Ride? die Feuerpeitschen schwingend auf einem brennenden Auto über das Schlachtfeld rast, geben die andern Figuren Kommentare dazu ab, wie beeindruckend das ist, und sie haben recht damit!
Das ganze Drumherum ist auch gut gemacht. Es gibt überall Geheimnisse zu entdecken, und die Charaktere sind auch alle interessant und gut umgesetzt. Ein tolles Spiel, und ich wundere mich auch darüber, dass das wohl finanziell nicht so erfolgreich war.
schrieb am
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