Da ich das Game jetzt durch habe, ein anderer Text.

Risen ist ein Wechselbad. Vom ersten Nostalgiegefühl bis zum Endkampf.

Zunächst erfreut man sich an dem langsamen Start, den ersten netten Quests und am Erkunden der Insel. Das erste was auffällt, ist die Wiederholung der Charaktermodelle. Die Frauen sind fast alle identisch, die Schmied-Klone tauchen in der Stadt 4 oder 5 mal auf, und viele NPCs kann man nur wegen des unterschiedlichen Namens unterscheiden. Die NPCS haben keinen Erinnerungswert wie in G2. Lorn, Lee und Diego sind tot.

Die Bewegungen sind 1:1 aus G2 kopiert, und die Engine hat sich bis auf ein paar Filterungstricks und mehr Vegetation nicht weiterentwickelt. Das bedeutet: mittelprächtige Kulisse, mitunter hässliche Charaktermodelle und hölzerne Bewegungen.

Leider bietet das Spiel auch keinerlei Überraschungen. Es gibt 3 Karrieren, 2 gegensätzliche Lager, die Magier haben wieder ihren "Tempel", eine Hafenstadt usw. Im Prinzip spielt man hier Gothic 2 mit besserer Engine. Kronstöckel heisst jetzt Heldenkrone, und wird wieder für permanente Tränke benötigt.

Das Kampfsystem ist besser als in G3, aber nicht die Offenbarung. Später wird es schnell langweilig, und ich war froh, als Magier nur selten kämpfen zu müssen.

Zunächst ist die Quest und Storydichte in den ersten 2 Akten recht hoch, und es gibt viel zu tun. Danach wird es eher flau, und man kann eigendlich nurnoch die Insel erkunden, alles umhauen, und sich der immer schwächer werdenden Story hingeben. Akt 3 und 4 sind einfach nurnoch eine ewige Streckung. Man rennt durch Ruinen und hackt Echsenmenschen um. So etwa 100 an der Zahl. Wie man das ohne Magier, nur mit kloppen, mit Spass verbinden soll, ist für mich eher schwer zu verstehen. Akt 3 und 4 bestehen aus 2 grossen Hol-und-bring-Quests: Besorge die Scheiben, besorge die Rüstungsteile. Das ist einfach nur schwach.

Die ersten 2 Akte sind also Gothic 2 in Reinkultur, obwohl der Lack wirklich langsam abblättert. Das Erkunden macht nicht annähernd so viel Spass wie in G2, es gibt viel weniger zu entdecken und so richtig schöne Ort wie z.B. die Schattenläufer-Höhle oder das verlorene Grab gibt es in Risen nicht. Besonders tolle Sachen findet man dabei auch nicht, so das Erkunden eigendlich nur zum Kräutersammeln und zum "grinden" taugt.

Das Balancing ist ein weiteres grosses Problem. Zu Beginn sollte man nicht von den Wegen abweichen, weil quasi ALLES tödlich ist. Als Magier, der seine Punkte zusammenhalten sollte, und mit dem Stab kämpft, ist der Beginn eine Qual. Viele Tierattacken können nicht pariert werden, und wegen dem geringen Rüstungsschutz der Roben, ist der Magier zunächst schwach. Das ändert sich erst wenn er endlich Magie lernen kann, und dann wird der Kampf sprunghaft zu einfach.
Bei Kämpferklassen ist es genau umgekehrt. Das geht zu Beginn besser, und wird dann qualvoll schwerer in Akt 3 und 4 gegen die Echsenmenschen. Da wo sich der Magier einfach durchbomben kann, wirds dann für den Kämpfer stressig.