Shooter
Entwickler: Bungie
Publisher: Microsoft
Release:
14.09.2010
03.12.2019
03.12.2019
17.11.2020
Erhältlich: Digital (Xbox Store, Steam, Microsoft Games Store)
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Durchschnittswertung

90%Gesamt
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Lesertest von Kelad

HALO REACH richtet seinen Blick nach dem Ende des Krieges wieder auf dessen Beginn und deutet damit in mehrfacher Hinsicht bereits eine Rückbesinnung auf die alten Stärken hin, die ich bei HALO 2 und 3 gleichermaßen vermisst habe. Die Erkundung des Unbekannten wie bei HALO: COMBAT EVOLVED, das ehrfürchtige Staunen ob der dargebotenen Pracht, die Fremdartigkeit des Feindes und der denkwürdige erste, damals noch mystische Kontakt mit dem dunklen Geheimnis der Forerunner. Elemente, die für mich heute noch den ersten Teil definieren und ihn zum besten der Serie gemacht haben.

Bis jetzt. Es gibt vieles, was man HALO nachsagen kann und eins davon wird zweifellos sein, daß das Franchise mit über die mächtigste Marketingmaschine verfügt, der ich in meiner Spielerlaufbahn begegnet bin. Emotionale und aufwendig produzierte Live-Action-Spots, unvergleichlich abgefilmte Dioramenlandschaften und stets den mächtigen Soundtrack im Rücken. Seit dem großen Werbeaufwand für ODST und HALO 3 habe ich mich daran gewöhnt meine Erwartungen an Drama und Geschichte nicht allzu hoch zu schrauben und einfach im Rausch die Freude über ein Wiedersehen mit John-117 zu genießen.

Dieses Mal war alles anders. Reach, die sterbende Welt, wird zum Hauptcharakter, zum Zentrum aller Emotionen durch kleine, bedeutsame Momente der Stille, die uns Bungie zwischen der atemlosen Action der abwechslungsreichen und optisch aufwendig inszenierten Missionen gönnt. Covenant-Kreuzer, die den wolkenverhangenen Himmel mit unaufhaltsamer, furchteinflößender Eleganz durchstoßen. Der Anblick von verzeweifelten Zivilisten, die dem Chaos und der Zerstörung noch weniger gewachsen sind, als die überforderten Marines an unserer Seite, die sich aufopferungsvoll in den Kampf stürzen müssen, um uns den Rücken freizuhalten. Das Noble-Team wird zum emotionalen Anker für diese Reise, den Abgesang auf die Legende der Spartans. Niemals verläßt der Betrachter die Rolle des körperlosen Begleiters des Spartan-Teams, sein Blick bleibt stets auf den eigenen Charakter und seine Rolle in dieser Abwehrschlacht gerichtet.

Keine Propheten, deren Pläne in Zwischensequenzen erläutert werden. Keine Generäle, die ihre Pläne schmieden. Nur das Noble-Team und ihre zunehmend an Bedeutung gewinnende Mission. Getragen von der zum Teil tatsächlich behutsam, sanften Klaviermusik und den vertrauten treibenden Klängen der abgewandelten HALO-Melodie wird REACH zu einer klassischen Heldenballade, der Chronik der größten und schmerzlichsten Niederlage der Menschheit in dem blutigen Konflikt. Es ist ein Verlust, den ich selber spüren kann, den die Bilder bewegend vermitteln können. Ereignisse, die Wirkung zeigen und mich tatsächlich berühren. Es ist die wichtigste und größte Errungenschaft, die Bungie neben zahlreichen Verbesserungen an Grafik, Atmosphäre und Inszenierung jetzt bei seinem Abschied gelungen ist. Und damit auch die wertvollste.

Danke Bungie. Wir sehen uns auf den Schlachtfeldern der Zukunft.
Pro
  • deutlich verbesserte Grafikengine mit guten Animationen, tollen Licht- und Partikeleffekten, atemberaubenden Skyboxes, beeindruckender Weitsicht sowie glaubwürdiger Gesichtsdarstellung
  • emotionaler, aufwühlender Soundtrack, dem zwar ein bisschen der Bezug zu den Themen von John-117's Reise fehlt, der aber dafür auch mit besinnlichen Momenten punktet, die unter die Haut gehen.
  • gewohnt gute Gegner-KI, die vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden für unberechenbar dynamische Gefechte sorgt.
  • große, weitläufige Levels, die in Verbindung mit den neuen Rüstungs-"Fertigkeiten" zu taktischem Vorgehen anregen bzw. verschiedene Herangehensweisen fördern.
  • abwechslungsreiche Missionen, die mit hübschen und hervorragend inszenierten Zwischensequenzen die spannende Geschichte um den Kampf um Reach vorantreiben.
  • episches und mitreißendes Finale, das dem Spieler noch einmal emotional und skilltechnisch alles abverlangt.
Kontra
  • weniger Fahrzeuge in den eigentlichen Levels verteilt (da war HALO 3 großzügiger), was letztenendes die Entscheidungsfreiheit ein wenig einschränkt.
  • ganz vereinzelt stolpert man auch mal über matschige Texturen oder lieblos designte Innenräume.
  • leider haben die individualisierten Rüstungen keinen Einfluss auf "Stats" oder Fähigkeiten und sind somit nur schmückendes Beiwerk.
  • Fahrzeugsteuerung gewohnt schwammig (ist aber reine Gewöhnungssache)
 

Halo: Reach

Halo: Reach
Kelad
Kelad 24.09.2010 360 
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